Der größte Traum eines Künstlers ist es, einmal ein Werk zu erschaffen, welches bei den Lesern gut ankommt und auch noch Kultstatus erlangt. Solchen Traum hegt auch unsere Künstlerin Mandy, die fleißig an eigene Projekte arbeitet. Dass man an seine Träume festhalten sollte, auch wenn man selbst nicht daran glaubt, das hat der weitgehend unbekannte Franzose Timothé Le Boucher erfahren dürfen. Einst haderte er mit seinen eigenen Fähigkeiten und dachte sogar darüber nach, einen ordentlichen Job zu lernen. Ob er heute auch noch so denkt, nachdem sein Werk „Jene Tage, die verschwinden“ so erfolgreich ist? Laut Wikipedia wurde sein Werk bereits mehr als 60.000 Mal verkauft. Diverse Auszeichnungen gab es noch obendrauf. Dank „Cross Cult“ gibt es dieses Werk nun in deutscher Sprache.
Worum es in „Jene Tage, die verschwinden“ geht:
Lubin ist in diesem Werk kein Meisterdieb, sondern ein junger Akrobat, Anfang zwanzig. Er ist ein kleiner Träumer und lebt in den Tag hinein. Eines Tages fällt er auf seinen hübschen Kopf. In diesem Fall erhöht es nicht das Denkvermögen, sondern sorgt dafür, dass sich sein Leben gewaltig ändert. Am Anfang merkt er gar nichts. Er geht wie gewohnt zur Arbeit, benimmt sich ganz normal, doch dann bemerkt er eines Tages, dass hier etwas nicht stimmt. Ihm fehlt ein ganzer Tag. Der Kalender sagt, dass dies genau so ist. Nur wie kann das sein?
Ein Tag ist kein Tag. Als sich diese Geschehnisse häufen, macht sich Lubin natürlich Sorgen. Seine Freundin findet das auch nicht mehr witzig. Auf der Arbeit fällt es auch langsam auf, sowohl optisch als auch Charakter technisch. Um der Sache auf den Grund zugehen, beschließt er Videoaufzeichnungen anzufertigen und Notizen zu hinterlassen. Ähnlich einem Menschen, der sein Gedächtnis verloren hatte.
Da gab es doch mal einen Manga, wo das Mädchen am Ende der Woche alles vergaß und am Montag von vorn anfing. Wie war noch mal der Name?
Mit der Zeit stellt sich heraus, dass sich ein alternatives Ego herausbildet. Dieses lebt zu der Zeit, an die Lubin keine Erinnerung hat. Das ist so, als lebten zwei einzelne Persönlichkeiten in einem Körper. Eine schreckliche Vorstellung, nicht wahr?
Die andere, nicht ganz so nette Persönlichkeit nimmt Veränderungen vor, die Lubin nicht zusagen. Leider kann er gar nichts dagegen machen, als Nachrichten zu verschicken. Nur wie soll das weitergehen? Lubin will sein altes Leben zurück. Ob dies möglich ist? Es entsteht ein regelrechter Kampf zwischen beide Persönlichkeiten.
Einschätzung:
Die wohl bekannteste Geschichte, die sich mit dem Thema zweier Persönlichkeiten in einem Körper befasst, ist „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ von „Robert Louis Stevenson“ aus dem Jahr 1886. Zum Glück geht es bei dieser Geschichte nicht um ein böses Ich, das ohne Gewissen und Moral seine Triebe und Leidenschaften verfolgt. Diese Geschichte ist eher ruhiger Natur. Sie lebt mehr von ihren ruhigen und stimmungsvollen Bildern. Das ist wohl auch der Grund, warum sie so erfolgreich ist.
Das Ausnahmewerk „Jene Tage, die verschwinden“ ist dem Genre Mystery zuzuordnen. Es wird viel auf den Twist der beiden Persönlichkeiten eingegangen. Was denken sie, wie geht es ihnen und was kann der eine für den anderen tun, gewollt oder ungewollt. Man erfährt vieles, von beiden Persönlichkeiten, was einem dazu zwingt, zu kombinieren. Man wächst als Leser mehr und mehr in die Hauptfigur hinein. Die große Frage, die sich immer weiter aufbaut, wie es wohl enden wird.
Fazit:
Ich liebe Graphic Novels, da sie oftmals ruhiger Natur sind und einfach nur zum Träumen einladen. Das mehrfach ausgezeichnete Werk „Jene Tage, die verschwinden“, von Timothé Le Boucher, ist zwar ruhiger Natur, dafür aber mehr als nur tiefschürfend. Die Geschichte ist herzerwärmend, sehr spannend und stellenweise tieftraurig. Als Leser erlebt man ein Wechselbad der Gefühle. Man sollte sich demzufolge Zeit für dieses Werk nehmen und es tunlichst vermeiden, es zwischendurch zu lesen.
Hier geht es zur »Leseprobe von: Jene Tage, die verschwinden«!
Quelle: »Manga Cult« (Cross Cult)
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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