Haiku der Liebe – Poesie aus einer anderen Welt
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Stefan -
29. November 2023 um 08:48 -
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Vor zwei Jahren bin ich das erste Mal mit dieser besonderen Dichtkunst in Berührung gekommen. Das war allerdings eher dem Zufall geschuldet. Zu dieser Zeit entdeckten wir rein zufällig auf „Amazon Prime“ die witzige Dokumentation „James May: Unser Mann in Japan“, die einfach anders war/ist als die oftmals trockenen Dokumentationen, die wir alle zur Genüge kennen. Durch James May habe ich das erste Mal vom „Haiku“ gehört, einer besonderen Art, den Moment durch Poesie einzufangen.
Aktuell liegt mir „Haiku der Liebe“ vom „RECLAM“ Verlag zur Einsicht vor. Doch bevor ich auf dieses Werk eingehe, eine entscheidende Frage! Was ist eigentlich Liebe? Der Duden sagte, Liebe sei ein starkes Gefühl des Hingezogenseins, starke, im Gefühl begründete Zuneigung zu einem [nahestehenden] Menschen. Aha. Ich denke, dass sich Liebe nicht so einfach pauschalisieren lässt. Vor allem hat Liebe nicht nur etwas mit nahestehenden Menschen zu tun. Ich liebe unter anderem meine Heimat, dort, wo ich herkomme, und ich empfinde Zuneigung zu ihr. Das Gleiche gilt auch für das Meer, welches ich sehnsüchtig vermisse.
In diesem Werke geht es auch um die Liebe, um etwas, was uns alle ausmacht. Ohne die Liebe könnte der Mensch nicht existieren.
Ein ungefähres Zitat aus „Der Name der Rose“
Wie friedlich wäre doch die Welt ohne Liebe, wie angenehm wäre sie und wie öde.
RECLAM hat in seinem Buch einige der schönsten japanischen Haiku abgelichtet, die sich dem Thema Liebe widmen. Bevor ihr euch auf dieses Werk stürzt, Folgendes: Die Poesie der Haiku ist einzigartig. Das Ziel dieser Dichtkunst ist es, einen Moment so in Worte zu verpacken, dass trotz der Knappheit des sprachlichen Ausdrucks dessen Inhalt für uns fassbar wird. Ich will damit sagen, ein Haiku, egal zu welcher Thematik, hat nichts mit den klassischen Erzählungen oder Gedichten zu tun, wie wir sie kennen. Ich empfehle euch daher, nehmt euch Zeit, um jedes Haiku zu interpretieren. Nur so könnt ihr diese verstehen.
Als ich dieses Werk durchblätterte, wurde mir schnell bewusst, für diese Lektüre musst du dir Zeit nehmen. Die Haiku in diesem Werk sind sehr intensiv. Einige sind so tiefgründig, man könnte sie ohne das entsprechende Bild gar nicht interpretieren, oder man interpretiert sie falsch. Es empfiehlt sich daher erst die Dichtung zu lesen und dann das entsprechende Bild in Ruhe zu betrachten.
Die alten Zeichnungen sind wunderschön. Es bereitet große Freude, sie einfach nur zu betrachten, zeigen sie oftmals das alte Japan, so wie wir es niemals kennenlernen werden. Umso wichtiger ist es, dass es Werke wie diese gibt, die diese wundervolle Welt und ihre ganz spezielle Poesie verewigen.
Die Gestaltung des Buchs ist schlicht, genauso wie ein Haiku. Es wurde in der Tat nur das Wichtigste abgelichtet, ohne großen Schnickschnack. Ein rundum gelungenes Werk, welches in jeder gepflegten Büchersammlung seinen Platz findet.
Ich wünsche euch viel Freude an dieser besonderen Lektüre.
Hier geht es zur „Leseprobe von: Haiku der Liebe“
Quelle: „Philipp Reclam jun. Verlag“
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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