Diese Manga-Serie, von der ich heute erzähle, richtet sich an Stubenhocker. Es handelt sich um „Inside Mari“ (ぼくは麻理のなか) von Shuzo Oshimi, erschienen bei Cross Cult. Sie berichtet von Couch-Potato Isao, der einst eine strahlende Zukunft hatte und nun nur noch zu Hause sitzt, um zu zocken, umgeben von all seinem Müll. Man könnte sagen, er hat sein Leben so richtig verkackt.
Worum es in „Inside Mari“ geht:
Als Isao Komori nach Tokio kam, war er voller Lebensmut. Alles, was er erlebte und sah, war mehr als das, was er zurückließ. Er kommt nämlich aus einem wirklich unbedeutenden Kaff. Jedenfalls ist er fleißig und studiert ordentlich, leider vergisst er dabei, Freundschaften zu schließen. Damit kommt einige klar, anderen nicht. Eines Tages geschieht etwas, womit er nicht gerechnet hat. Er geht wieder zur Uni und kann aus unerklärlichen Gründen seinen Fuß nicht mehr auf das Unigelände setzen. Oder auf andere Art formuliert, er hinterfragt sich. Das war's dann. Aus und vorbei.
Isao wird von seiner Mutter gesponsert. In regelmäßigen Abständen schickt sie ihm Geld und ruft gelegentlich an, um zu erfahren, wie es ihm geht. Anstatt die Wahrheit zu sagen, lügt er sie an und macht einfach so weiter, wie gehabt. Das geht nun schon drei Jahre lang so. Drei Jahre lang nichts erreicht. Was hätte man in den drei Jahren alles schaffen können? Genau diese Frage stellt er sich selbst. Sein einziger Lichtblick ist die junge Mari, die jeden Tag so gegen 21:00 Uhr im Combini vorbeikommt, um Schokolade zu kaufen und dann nach Hause geht.
Jeden Tag das gleiche Ritual. Isao lebt in den Tag hinein, während sich die Müllsäcke in seinem Zimmer türmen. Um 21:00 Uhr findet er sich dann im nächsten Combini ein, um seiner angebeteten Mari zu begegnen. Leider weiß sie nichts von ihrem Glück. Und wenn man bedenkt, dass er ihr schon seit Wochen jeden Abend bis zur Haustür hinterherläuft, glaube ich kaum, dass sie überhaupt Gefühle für ihn entwickeln kann. Sie wird wohl eher denken, dass er ein Stalker ist.
Dann passiert etwas Seltsames. Isao erwacht morgens in einem sauberen Zimmer. Und nicht nur das, er hat jetzt auch Brüste und dort, wo sein Geschlechtsteil war, befindet sich das weibliche Gegenstück. Was zum Teufel ist hier los? Erst mal tief Luft holen und damit klarkommen. Und wenn er schon dabei ist, könnte er doch mal abends um 21:00 Uhr nachschauen, ob sein Körper vielleicht mit der Seele von Mari vertauscht wurde. Wie sich aber herausstellt, scheint das nicht der Fall zu sein. Und nun?
Einschätzung:
Ich gebe zu, am Anfang dachte ich: Oh nein, schon wieder solch eine Geschichte. Ein Kerl, der sich im Körper einer Frau wiederfindet und sich freut, dass er Brüste hat. Doch dann kommt alles ganz anders. Zum einen hat Isao tatsächlich Respekt und versucht, den Körper so vorsichtig wie möglich zu behandeln. Und nicht nur das, er versucht auch nicht zu gucken und gibt sich wirklich Mühe, nichts Unangebrachtes zu tun. Respekt, eine sehr interessante Herangehensweise.
Die Geschichte selbst ist recht niedlich erzählt, wobei niedlich jetzt im ernst zu nehmenden Kontext gesehen werden sollte. Vielleicht bleibt es ja nicht niedlich? Die Tatsache, dass er als Mari abends um 21:00 Uhr im Combini vorbeischaut, um dort seinen Körper zu sehen und hoffentlich mit der Seele von Mari zu sprechen, regt zum Nachdenken an. Denn allem Anschein nach scheint die Seele nicht getauscht worden zu sein.
Mir gefällt der Zeichenstil. Isao findet Mari wirklich niedlich. Das wurde im Zeichenstil auch berücksichtigt. Mari ist wirklich sehr süß umgesetzt, sodass man sie schnell ins Herz schließt. Und obwohl Isao ein wenig verwahrlost wirkt, sympathisiert man trotzdem mit ihm. Denn letztlich ist er nur im Selbstzweifel verfallen, ein Zustand, den sicherlich viele von uns kennen.
Fazit:
Die Manga-Serie „Inside Mari“ von Cross Cult gefällt mir, da sie so anders ist. Die Herangehensweise ist nicht oberflächlich, sondern eher tiefgründiger Natur. Man bleibt mit vielen Fragen zurück, die sich erst im Laufe der Panels aufklären, genauer gesagt aufklären werden. Ich habe schon ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut, als er feststellen musste, dass sich Mari nicht in seinem Körper befindet. Sehr spannend.
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.
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