Mobbing ist etwas Schreckliches. Besonders in der Schulzeit müssen viele Schüler dieser grausamen Realität entgegentreten. Es heißt nicht umsonst, dass die Schulzeit oft die schwierigste Zeit des Lebens ist. Von einer solchen Geschichte handelt die Manga-Serie „Honey Lemon Soda“ (ハニーレモンソーダ) von Mayu Murata, die bei TOKYOPOP erschienen ist.
Worum geht es in „Honey Lemon Soda“?
Die schüchterne Uka Ishimori ist neu an der Oberschule. Eine perfekte Gelegenheit, um Freunde zu finden und alles richtigzumachen, was an der Mittelschule schiefgelaufen ist. Doch wie so oft klaffen Wunsch und Realität weit auseinander.
Uka wird von vielen als langsames Mädchen abgestempelt – so jedenfalls das Urteil ihrer Mitschüler. Bereits an der Mittelschule musste sie deswegen einiges ertragen, und es scheint, als ob es an der Oberschule genauso weitergeht. So wird sie zum Beispiel von ihrem Mitschüler Kai versehentlich mit Zitronenlimonade bespritzt, als dieser seine Flasche öffnet. Geübt im Umgang mit solchen misslichen Situationen, zieht sie einfach ihre Schuluniform aus und schlüpft in ihre Sportsachen. Was soll schon passieren? Außer vielleicht, dass der Lehrer sie vor der Klasse zurechtweist. Ihr scheint es egal zu sein. Genau das passiert – mit einer überraschenden Wendung: Ausgerechnet Kai verteidigt sie, was für Uka neu und unerwartet ist.
Am nächsten Tag geht Uka mit etwas mehr Elan zur Schule. Zum ersten Mal hat sie das Gefühl, von jemandem beschützt worden zu sein, und hofft, dass es fortan besser wird. Sie trainiert sogar das einfache „Guten Morgen“ sagen – eine für die meisten Menschen alltägliche Floskel, die für Uka jedoch eine große Herausforderung darstellt, da sie bislang jegliche Kontakte gemieden hat. Doch während sie für sich übt, überrascht Kai sie dabei.
Ihre neu gefundene Motivation hält zunächst an. Sie zeigt sogar Initiative, indem sie einem Mitschüler bei einer Aufgabe hilft, was ihr Anerkennung in der Klasse einbringt. Doch diese positive Entwicklung ändert sich, als alte Mitschülerinnen an die Schule kommen und dort weitermachen, wo sie in der Mittelschule aufgehört haben. Uka fällt zurück in alte Verhaltensmuster und ist verzweifelt. Kai beobachtet sie und erkennt, was vor sich geht. Er fordert sie mehrfach auf, um Hilfe zu bitten. Schließlich folgt Uka seinem Rat – eine Entscheidung, die für ihre ehemaligen Mitschülerinnen unangenehme Konsequenzen hat.
Einschätzung
Ich hätte an dieser Stelle noch mehr über die Handlung verraten können, habe mich aber bewusst dagegen entschieden, um die Spannung zu erhalten. Meiner Meinung nach entfaltet sich die Geschichte am besten, wenn man sie mit wenig Vorwissen liest. Sie geht direkt ans Herz und regt zum Nachdenken an. Man reflektiert über sich selbst und fragt sich: Mache ich alles richtig? Könnt ihr mit gutem Gewissen behaupten, dass ihr stets richtig handelt?
Wie bereits erwähnt, berührt diese Geschichte tief. Es ist erschreckend zu wissen, dass Schüler unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität überall auf der Welt ähnliche Situationen durchleben müssen. Ich denke dabei an meinen eigenen Sohn und die Herausforderungen, die er bewältigen musste. Man fragt sich, warum Kinder so grausam sein können. Als Elternteil hat man oft das Bedürfnis, sie wachzurütteln oder anzuschreien, damit sie endlich die Konsequenzen ihres Handelns begreifen. Doch leider sind Kinder oft naiv und denken nicht über die Folgen nach. Wenn dann noch Eltern im Spiel sind, die solche Probleme herunterspielen, ist es schwer, einen Ausweg zu finden.
Wie wunderbar wäre eine Welt, in der sich alle Menschen vertragen. Sicher, manche mögen sagen, dass es langweilig wäre. Doch Konflikte führen nur zu neuen Konflikten. Denkt darüber nach – oder beobachtet einfach, wie Erwachsene heutzutage miteinander umgehen. Oftmals sind sie nicht freundlicher als Kinder. Nehmt euch das nicht zum Vorbild, sondern macht es besser. Und falls ihr jemals miterlebt, wie jemand gemobbt wird, schaut nicht weg. Ihr würdet schließlich auch erwarten, dass man euch in einer solchen Situation hilft.
Fazit
Die Manga-Serie „Honey Lemon Soda“ von TOKYOPOP mag auf den ersten Blick leichte Kost wirken, aber der Schein trügt. Ich war selbst überrascht, wie tiefgründig und emotional die Geschichte ist. Erwartet hatte ich eine Liebesgeschichte – und obwohl diese auch eine Rolle spielt, sind die Themen Mobbing und Selbstfindung der eigentliche Kern der Handlung.
Liebe Eltern, Großeltern und vor allem Lehrer: Greift zu Band 1 und besprecht den Inhalt mit euren Kindern. Dieses Werk eignet sich hervorragend zur Weiterbildung und Sensibilisierung.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Diskutieren!
Hier gelangt ihr zur Leseprobe von „Honey Lemon Soda“. Quelle: TOKYOPOP
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.
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