Wie die Stille des Ozeans Rezension/Review
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Stefan -
29. Dezember 2025 um 07:42 -
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„Wie die Stille des Ozeans“ (キミがいなくなった冬の海) stammt von Mangaka Kuzu Saitou und erscheint als Einzelband bei Egmont. Der Manga erzählt eine ruhige, melancholische Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Männern, die durch einen Unfall aus ihrer vertrauten Nähe gerissen werden. Statt auf große Dramatik setzt der Band auf leise Zwischentöne, kleine Gesten und die Frage, wie Liebe bestehen kann, wenn Erinnerung und Selbstverständlichkeit verloren gehen.
Die Geschichte von „Wie die Stille des Ozeans“
Shu Katsuna und Sena Fujiharu kennen sich seit der Schulzeit, doch erst nach dem Abschluss finden sie wirklich zueinander. Zufällig treffen sie sich am winterlichen Meer wieder und beginnen, eine enge Routine aufzubauen. Shu, inzwischen Angestellter, und Sena, der studiert, verbringen ihre freie Zeit miteinander. Besonders Shu fühlt sich in Senas Nähe befreit und glücklich.
Ihre Treffen verlagern sich bald in Shus Wohnung, wo sie bis tief in die Nacht Videospiele spielen. Als Sena eines Tages übernachtet, küsst Shu ihn spontan – ein Moment voller Nähe, der ihn zugleich mit Schuldgefühlen erfüllt. Doch bevor sie ihre Gefühle offen aussprechen können, passiert ein Unfall.
Beide werden verletzt, doch während Shus Wunden schnell verheilen, verliert Sena sein Gedächtnis des letzten Jahres. Damit sind auch die Erinnerungen an ihre Beziehung ausgelöscht. Sena nennt Shu wieder mit dem Nachnamen, als wären sie nur alte Bekannte. Shu ist hin- und hergerissen: Er hat die Beziehung verloren, doch zugleich auch den Kuss, der ihn belastet hat.
Trotzdem kümmert er sich um Sena, lädt ihn wieder zum Spielen ein und versucht, die alte Nähe zurückzuholen. Doch die vielen kleinen Selbstverständlichkeiten, die ihr Zusammenleben geprägt haben, sind verschwunden. Schließlich verschwindet Sena erneut – und Shu findet ihn wieder am Meer, dem Ort, an dem ihre Geschichte begann.
Was die Geschichte ausmacht und warum ihr sie lesen solltet
„Wie die Stille des Ozeans“ ist ein Manga, der von seiner Atmosphäre lebt. Statt auf große Wendungen setzt er auf stille Momente, auf Blicke, Schweigen und kleine Gesten. Die Geschichte zeigt, wie fragil Nähe sein kann, wenn Erinnerung verloren geht, und wie Liebe sich neu sortieren muss.
Die Themen sind universell: Amnesie, Selbstfindung, das Ringen mit der eigenen Sexualität und der Verlust eines vertrauten „Wir“. Der Band arbeitet mit einer konstant melancholischen Stimmung, die perfekt zur winterlichen Kulisse passt. Für Leser*innen, die introspektive Figuren und ruhige Erzählungen mögen, ist das ein Highlight.
Besonders gelungen ist die Sensibilität, mit der die Beziehung zwischen Shu und Sena dargestellt wird. Trotz aller Widrigkeiten bleiben Respekt und Wertschätzung spürbar. Die Geschichte ist nicht laut oder schrill, sondern leise und emotional. Sie zeigt, dass Liebe nicht immer große Worte braucht, sondern manchmal nur die Bereitschaft, füreinander da zu sein.
Grafisch ist der Manga durchschnittlich, doch die Zeichnungen unterstützen die Atmosphäre. Ruhige Panels, viel Raum für Stimmung und kleine Details machen die Geschichte visuell stimmig. Der Zeichenstil trägt dazu bei, die melancholische Grundstimmung zu verstärken.
Für alle, die eine intensive, ruhige Geschichte suchen, die ohne viel Spice auskommt, ist „Wie die Stille des Ozeans“ eine klare Empfehlung.
Fazit
„Wie die Stille des Ozeans“ ist ein Einzelband, der euch mit seiner melancholischen Stimmung und seiner sensiblen Darstellung von Nähe und Verlust fesselt. Die Geschichte von Shu und Sena zeigt, wie Liebe auch dann bestehen kann, wenn Erinnerung und Selbstverständlichkeit verschwinden.
Für Fans von Boys Love, die introspektive Figuren und ruhige Erzählungen mögen, ist dieser Manga ideal. Diskutiert mit uns: Was macht für euch eine gute BL-Geschichte aus – die leisen Zwischentöne oder die großen Dramen?
Leseprobe zu „Wie die Stille des Ozeans“. Quelle: EGMONT
Wir möchten uns beim Verlag / Publisher für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars sowie das Bildmaterialien bedanken.

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