Mouse Guard Herbs​t 1152 » Review

Vor Äonen, als der „Commodore Amiga“ noch jung war, kam ich mit Rollenspielen in Kontakt. Schnell merkte ich, dass dieses Themengebiet mein Ding ist. Alle anderen Bereiche gaben mir damals und geben mir auch heute nichts. Denn ich finde dass es kein anderes Themengebiet gibt, das einen solchen Tiefgang ermöglicht wie der Fantasybereich. Hier kann man mystische Geschichten verfassen, die sogar noch schön sind, wenn es richtig zur Sache geht. „Der Herr der Ringe“ sei hier als Beispiel genannt oder „World of Warcraft“. In anderen Themengebieten artet dies oft in Gewaltorgien aus. Und was auch im Fantasybereich am besten wirkt, sind Geschichten, in denen Tiere die Hauptdarsteller sind. Ein sehr gutes Beispiel ist „Mouse Guard Herbst 1152“ von „David Petersen“, welches ich durch Zufall bei „Cross Cult“ entdeckt habe, als ich nach dem neuen Band von „Avatar - Herr der Elemente Ausschau“ hielt. Als ich meinen Zufallsfund näher betrachtete, sprachen mich sofort der Titel und das Cover an. Im Bruchteil einer Sekunde war mir klar, dass ich dieses Machwerk unbedingt näher betrachten wollte.


Worum es in „Mouse Guard Herbst 1152“ geht.


In einer Welt, in der Monster und andere Kreaturen ihr Unwesen treiben, gibt es ein Völkchen, das den Gefahren der Zeit mehr oder weniger trotzt. Die Gefahren sind groß, wenn man sich außerhalb der Stadtmauern des Reichs bewegt. Doch wenn man Handel treiben will, bleibt einem nichts anderes übrig, als die gefahrvolle Reise von einer zur anderen Stadt auf sich zu nehmen. Zum Glück gibt es eine Elitetruppe, die Mouse Guard, die den Reisenden so gut wie möglich zur Seite steht und wenn möglich bei jeder Reise mit anwesend ist. Doch nicht heute. Denn heute hat sich ein Händler allein auf den gefahrvollen Weg von Rootwallow nach Barkstone gemacht. Und dies bedeutet seinen Tod...


Kenzei, Liam und Saxon (der neu in der Truppe ist) haben von dem alten Händler erfahren, der sich allein auf den Weg gemacht hat. So schnell wie möglich versuchen sie den Alten einzuholen. Doch sie kommen zu spät, wie sie feststellen müssen. Das einzige was sie von dem alten Händler finden, ist sein Karren mit Getreide und eine Notiz, die einen ausführlichen Lageplan der Stadt Lockhaven enthält. Diese Notiz soll in Barkstone einem Kartographen übergeben werden. Warum, das wollen die drei herausfinden. Denn eine ausführliche Karte von Lockhaven in der Hand eines einfachen Händlers? Das riecht ja förmlich nach Verrat.


In Barkstone angekommen, begibt sich Liam zum Kartographen, während Kenzai und Saxon durch ein Duell für Ablenkung auf dem Marktplatz sorgen. Dies ist auch notwendig, da sich ihre Ankunft wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet hat. Drei Elitekämpfer der besten Garde aus Lockhaven in Barkstone? Das muss was zu bedeuten haben. Nach einem kurzen Kampf werden beide gefangen genommen und draußen vor dem Tor ausgesetzt, damit sie den Tod finden. Denn der Wald, in dem Barkstone liegt, wimmelt nur so vor Kreaturen und Monstern. Liam bekommt von all dem nichts mit. Er bringt beim Kartographen wichtige Details ans Licht und findet sich kurz darauf in einer Gruppe von Abtrünnigen wieder. Da er sich im Vorfeld seiner Eliteausrüstung entledigt hat, weiß niemand, dass er ein Elitekämpfer ist. Und so nimmt er den Platz eines Rekruten ein. Gleich am nächsten Tag soll er mit den anderen in die Schlacht ziehen. Sein Ziel ist die Zentrale der Eliteeinheit und das Oberhaupt der Mouse Guard in Lockhaven.


Während Liam seine Tarnung bei den Abtrünnigen aufrecht hält, befinden sich Kenzei und Saxon in großer Gefahr. Zu ihrem Glück kommt ihnen jemand zur Hilfe, der eigentlich schon seit vielen Jahren tot ist. Es handelt sich um den legendären Helden „Die schwarze Axt“. Jeder aus der Eliteeinheit kennt den Mythos um diesen legendären Helden. Und wie es bei Mythen so ist, glauben Kenzei und Saxon dem Alten nicht, als dieser behauptet der legendäre Held zu sein. Es bedarf ein wenig Überredungskunst (ein Duell) des Alten bevor die beiden seinen Angaben trauen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Lockhaven, um dort alle zu warnen und das Schlimmste zu verhindern.


Einschätzung:


Jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich nur sagen, dass mich die Geschichte sehr beeindruckt hat. Irgendwie habe ich gefühlt, dass ich dieses Buch lesen muss. Schon allein die Leseprobe hat mein Rollenspielerherz höher schlagen lassen. Und während des Lesens hatte ich ständig das Gefühl, ich lese mir eine Rollenspielgeschichte durch, zücke gleich meine Würfel, würfle meinen Charakter aus und starte in ein fantastisches Rollenspielabenteuer. Nachdem ich mir das Interview am Ende des Buches durchgelesen hatte, wusste ich auch warum mich dieses Gefühl begleitet hat. „David Petersen“ spielt nämlich Rollenspiele. Und das merkt man in seiner Geschichte.


„David Petersen“ hat in seinem Interview erwähnt, dass er bei seinen Zeichnungen den großen Künstlern wie „Luis Royo“ nacheifern wollte. Doch irgendwie hatte er immer das Gefühl er müsse so zeichnen, wie er es in „Mouse Guard Herbst 1152“ getan hat. Zum Glück hat er das gemacht! Denn genau dieser Zeichenstil und die fantastisch ruhige aber ergreifende Erzählweise, die nur ein guter Rollenspieler so hinbekommt, heben dieses Machwerk aus der Masse hervor. „David Petersen“ ist sehr talentiert. Er braucht niemanden nachahmen.


Ich finde, dass „Mouse Guard Herbst 1152“ ein ausgereiftes Machwerk ist, welches in seiner Liebe zum Detail aktuell seinesgleichen sucht. Hier wirkt nichts wie von der Stange. Man merkt, dass sich „David Petersen“ auf jeder Seite Gedanken gemacht hat, wie er seine Idee bestmöglich zu Papier bringen kann. Auch jetzt, da ich hier an der Rezension zu „Mouse Guard Herbst 1152“ sitze, bin ich der Meinung, dass dieses Machwerk Potenzial für ein Rollenspiel, einen Film oder eine TV-Serie hätte. „Mouse Guard“ sollte man gelesen haben.


Fazit:


„Mouse Guard Herbst 1152“ ist ein fantastisches Buch, welches dich als Leser sofort in seinen Bann zieht. Besonders dann, wenn du gerne Rollenspiele spielst. Der Autor „David Petersen“ liefert hier etwas ab, was wie eine literarische Komposition wirkt. Auf jeder Seite hat sich der Autor darüber Gedanken gemacht, wie das Buch in der Gesamtheit auszusehen hat. Das merkt man einfach beim Lesen. Hier wirkt nichts zusammengewürfelt, gequält oder wie gewollt und nicht gekonnt. Es hat mich schon lange keine Buch mehr so fasziniert wie dieses. Hier hatte ich endlich mal wieder das Gefühl ordentliche Literatur zu genießen.


»Hier findest du eine „Leseprobe zu Mouse Guard - Herbst 1152“.


Produktdetails
Titel Mouse Guard Herbst 1152
Genres Fantasy
Autor & Zeichnungen David Peterson
Einband gebundene Ausgabe
Altersempfehlung keine Altersbeschränkung
Seitenanzahl 192
Serie Mouse Guard
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-936480-55-9
Verlag Cross Cult
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / Cross Cult


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und das Bildmaterial bedanken.

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