Ajin: Demi-Human » Review

Immer häufiger werden mittlerweile „CGI-Anime“ produziert. Ein Beispiel dafür ist „Ajin: Demi-Human“ von „Netflix“ und „KAZÉ“, den ich euch heute mal genauer vorstellen möchte.


Worum es in „Ajin: Demi-Human“ geht:


Der Traum von Unsterblichkeit ist ein immer wieder kehrendes Thema in fiktionalen Werken wie auch in Diskussionen der realen Wissenschaft. Was wäre aber nun, wenn eben solche Wesen unter uns unerkannt leben würden und optisch von Menschen nicht zu unterscheiden wären? Wie gehen sie oder noch viel wichtiger, wie geht unsere Gesellschaft damit um? Genau ein solches Szenario präsentiert sich in diesem Anime.


Die Ajin sind übernatürliche Wesen, welche nicht sterben können und doch haargenau wie wir aussehen. Sie selbst wie auch ihr Umfeld werden sich dessen allerdings erst bewusst, wenn ihr Herz erstmals zu schlagen aufhört und ihre regenerativen Fähigkeiten sie ins Leben zurückholen. Exakt ein solches Schicksal erleidet Kei Nagai, ein stoischer, recht verschlossener Schüler mit wenigen sozialen Kontakten. Beim Überqueren einer Straße wird er frontal von einem LKW erfasst, um nur Sekunden später vor den entsetzten Passanten wieder aufzustehen, während unheimlicher schwarzer Rauch aus seinem Körper aufsteigt und ihn zusammensetzt.


Angst und Panik machen sich in Kei breit. Nichts ist mehr wie vorher, er muss verschwinden, irgendwo hin, nur weg! In seiner Überforderung und Verzweiflung kontaktiert er seinen lange von ihm entfremdeten Sandkastenfreund Kaito. Dieser ist durch die Nachrichten bereits über alles informiert und sofort bereit, dem alten Kumpel selbstlos zur Flucht zu verhelfen. Doch den beiden stehen bei ihrem Unterfangen noch weitaus gefährlichere Gegner im Weg als einfache Polizisten.


Angeführt vom rücksichtslosen Tosaki hat ein Spezialkommando es sich zum Auftrag gemacht, sämtliche Ajin gefangen zu nehmen, um mittels grausamer Experimente das Geheimnis ihrer Unsterblichkeit zu entschlüsseln. Außerdem wäre da noch der mysteriöse Sato, welcher seine ganz eigenen, noch unbekannten Ziele erreichen möchte.


Einschätzung


Hat was von „Tokyo Ghoul“ und diversen weiteren Produktionen, bei denen andersartige Lebewesen von den Menschen ausgestoßen und ausgenutzt werden? Definitiv.


„Ajin: Demi-Human“ erfindet das Rad nicht neu und man glaubt, das Meiste davon schonmal so oder so ähnlich irgendwo gesehen zu haben. Dennoch gelang es den Machern, eine Geschichte mit viel Spannung und Action zu inszenieren, die zumindest auf konstant gutem Level und von Anfang bis Ende zu unterhalten weiß.


Stück für Stück werden uns mehr Details über die Ajin bekannt, etwa ihre Kraft, schwarze Geister, sogenannte IBM‘s (Invisible Black Matter) zu beschwören und für sie kämpfen zu lassen. So werden immer wieder coole Einfälle hervorgebracht, die für Abwechslung sorgen.


Positiv anzumerken ist außerdem das Ausbleiben des klassischen Gut/Böse-Konflikts. Die allermeisten der relevanten auftretenden Figuren besitzen dunkle Schattenseiten in ihrer Persönlichkeit und handeln eher aus egoistischen Motiven. Selbst der Protagonist Kei kann bisweilen mit seinem Verhalten sogar dem berüchtigten Light Yagami aus „Death Note“ Konkurrenz machen. :) Dieser Umstand ist Stärke und Schwäche zugleich, denn er bringt leider die Tatsache mit sich, kaum Identifikation oder Sympathie mit den Charakteren zu ermöglichen. Einzige Ausnahme bildet da für mich Tosakis Leibwächterin Izumi, die zunehmend ihr eigenes Handeln hinterfragt und in einen Gewissenskonflikt gerät. Ich würde sogar noch weiter gehen: Sie und ihr Chef besitzen die ausgefeiltesten und faszinierendsten Persönlichkeiten der Serie. Gerade bei den Nebenfiguren gibt es leider die eine oder andere, welche in diesem Punkt noch zu wünschen übrig lässt.


Kommen wir nun zu meinem Hauptkritikpunkt: die Animation und der Zeichenstil. Ich bin alles Andere als ein erklärter Freund von CGI-und 3D-Anime, dennoch hat mich dieses Stilmittel manchmal sogar eines besseren belehrt und beeindruckt; dem ist hier allerdings nicht so. Bewegungen, ob Schießereien oder schon ein einfaches Drehen des Kopfes, wirken viel zu oft nicht flüssig, sondern eher abgehackt und unnatürlich. Man sollte eigentlich meinen, die Anwendung des CGI kann zu einer Verbesserung der visuellen Gestaltung beitragen. Dem ist aber leider überhaupt nicht so.Ich empfand dies die ganze Zeit über als höchst störend und konnte mich nicht daran gewöhnen.


Ähnlich verhält es sich mit dem sterilen, blassen Zeichenstil. Natürlich erwartet man in der düsteren Atmosphäre keinen strahlend blauen Himmel oder eine bunte Blumenwiese, aber meinen Geschmack konnte er trotzdem nicht wirklich treffen.


Nicht unerwähnt bleiben sollte abschließend der gute Soundtrack. Opening und Ending versprechen coole Songs mit Ohrwurmfaktor und auch die restliche musikalische Gestaltung kommt dominant und treibend daher, was den Spannungsaufbau der Handlung hervorragend unterstützt.


Fazit


Nicht innovativ, aber dafür echt spannend, hält „Ajin: Demi-Human“ für euch einen interessanten Horror-Thriller mit menschlichen wie gesellschaftlichen Abgründen bereit. Allerdings schmälerten fehlende Identifikation mit den Figuren sowie die CGI-und 3D-Animationen erheblich mein persönliches Sehvergnügen.


Am Ende ist wohl alles eine Geschmacksfrage.


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Quelle „youtube


Produktdetails
Titel Ajin: Demi-Human
Genres Mystery, Action, Horror
Regisseur Hiroyuki Seshita
Medium DVD, Blu-ray
FSK ab 16 Jahre
Spieldauer 175 Minuten
Serie Ajin: Demi-Human
Sprache Deutsch, Japanisch (Untertitel: Deutsch)
Publisher KAZÉ
Kaufmöglichkeiten - Direktlink amazon / Thalia / KAZÉ


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Rezensionsexemplar und das Bildmaterial bedanken.

Über den Autor

Hallo mein Name ist Frank und ich bin ein humanoides Wesen vom Planeten Erde.

Neben Animes und Mangas, fühle ich mich dem Punkrock sehr verbunden und gehöre dieser Szene seit 2008 an, zocke leidenschaftlich gern, bin Fußballfan des FC Energie Cottbus, FC Sankt Pauli und vom FC Bayern München.

Filmreihen wie Star Wars, Herr der Ringe, Blade Runner und Indiana Jones nehmen einen besonderen Platz in meinem Herzen ein.

Allgemein bin ich ein begeisterter Cineast. Von 1920er Stummfilmen bis heutiger Streifen interessiert und fasziniert mich eine breite Palette an unterschiedlichsten Genres.


Politisch engagiere ich mich z.B. für die Linke, die Partei, Campact, Amnesty International oder Sea Shepherd. Ich bin Flexitarier.

Frank Profi

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