In den letzten Monaten habe ich die Website von “CARLSEN“ wieder und wieder nach Reviewmaterial durchforstet. Beim Umherstöbern bin ich immer wieder über die Graphic Novel „Buddha“ von „Osamu Tezuka“ gestolpert. Und jedes Mal dachte ich bei mir: Eigentlich könntest du doch mal in den ersten Band hineinsehen!? Ich habe es dann gelassen, da ich Angst hatte, die Lektüre wird zu schwer. So schwer war sie gar nicht, wie ich nun feststellen durfte. Ich habe nämlich nun doch in Band 1 reingelesen. Die Neugier hat gesiegt.
Worum es in „Buddha“ geht:
Zusammengefasst geht es um die Person, die wir heute als Buddha kennen. Wie kam es dazu, dass er zu der Person wurde, die die Jahrtausende überdauert hat? Diese und viele andere Fragen werden in den zehn hochwertigen Bänden erklärt. Und nicht nur das wartet auf den Leser. Man erfährt auch viel über die Zeit an sich und über die Kultur.
Abriss aus Band 1:
Wir befinden uns am Fuße des Himalaja vor ca. 2500 Jahren. In dieser Zeit ist das Volk der Inder in Kasten aufgeteilt. So gibt es zum Beispiel die Brahmanen, die an der Spitze der Gesellschaft stehen. Sie beherrschen das Kastenwesen. Was sie sagen, wird gemacht. Und wie das nun mal bei Kasten so ist, gibt es immer jemanden, der in der Rangordnung weiter unten steht. Das Leben zu dieser Zeit besteht im Grunde aus dem Kampf ums nackte Überleben.
Naradatta, ein Mönch, wird von seinem Meister losgeschickt eine besondere Person zu finden. Einer, dem es bestimmt ist, Gott oder König der Welt zu werden. Diese Person, so sagt der Meister, sollte im Süden zu finden sein. Also macht sich Naradatta auf dem Weg. Unterwegs hat er viele Widrigkeiten zu bestehen. So wird er zum Beispiel von einem Tiger angegriffen, der ihn dann aber doch nicht auffrisst. Was hat das zu bedeuten?
Ein anderer Hauptprotagonist im ersten Band ist der Sklave Chapra. Er und seine Mutter sind bei einem Händler untergekommen, der sie wie Dreck behandelt. Im Grunde haben Sklaven zu dieser Zeit ein ganz beschissenes Leben. Und nun, da ihm ein Stoffballen geklaut wurde, soll seine Mutter auf dem Sklavenmarkt verkauft werden. Es gibt nur eine Möglichkeit, dies zu verhindern: Chapra muss den Dieb finden.
Sklaven sind also ganz unten in der Kette? Nein! Es gibt noch eine Gruppe Menschen die im Grunde nicht mal mehr als Menschen betitelt werden. Sie haben nicht einmal Kleidung, um sich zu bekleiden. Einer von ihnen ist Tata, ein Junge mit ganz besonderen Fähigkeiten. Er war es, der Chapra den Stoffballen geklaut hat. Dies tat er nicht, weil er ein Verbrecher ist, sondern weil er seiner Mutter Kleidung schenken wollte. An sich ist daran nichts Schlechtes, wäre da nicht die Sache mit dem Verkauf von Chapras Mutter. Zum Glück hat Tata eine Idee, die beiden dienlich ist.
Zur gleichen Zeit fällt auch noch ein Heer in die Region ein. Zielsetzung ist die Unterwerfung des Gebiets. Schlimmer kann es doch gar nicht mehr kommen. Oder vielleicht doch?
Einschätzung:
Die Graphic Novel „Buddha“ ist so anders als das, was ich schon von Graphic Novels gewohnt bin. Schon allein der Tiefgang der sich entwickelnden Story verlangt ein wenig Aufmerksamkeit vom Leser. Die Geschichte ist nicht schwer, sie hat nur viele Handlungsstränge, die jeder für sich interessant und vor allem wichtig sind. Mir fiel es zeitweise richtig schwer, gedanklich alles zusammen zu halten, was für das allgemeine Verständnis der Geschichte sehr wichtig ist. Ich glaube, dass dies ein wenig dem merkwürdigen Zeichenstil geschuldet ist. Während einige Leser im Internet behaupten, ihnen gefalle der minimalistische Zeichenstil, ist das bei mir ganz anders. Ja ich gehe sogar so weit und sage, mich haben einige Panels regelrecht genervt. Das gleiche gilt auch für die Darstellung einiger Charaktere. Stellt sich mir die Frage, warum „Osamu Tezuka“ bei solch einer ernsten Geschichte auf solch einen Zeichenstil zurückgegriffen hat.
Wo wir schon beim Zeichenstil sind. Als ich das erste Mal Tata gesehen habe, musste ich gleich an „Astro Boy“ denken. Und nun, da ich im Internet ein wenig recherchiert habe, weiß ich auch, warum: „Astro Boy“ ist aus der Feder von „Osamu Tezuka“! Das erklärt natürlich einiges. Nur warum muss Tata ausgerechnet wie „Astro Boy“ aussehen?
Naja, lassen wir das Thema mit dem Zeichenstil. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Fazit:
Die zehnteilige im Hardcover gepresste Graphic Novel „Buddha“ von „Osamu Tezuka“ ist ein außergewöhnliches Werk der Superlative. Auf über 3500 Seiten lernt der interessierte Leser alles wichtige über die Person, die als „Buddha“ in die Geschichte einging. Leider passt aus meiner Sicht der Zeichenstil überhaupt nicht zu dieser ernsten Story.
Hier geht es zur „Leseprobe von Buddha“!
Quelle „CARLSEN“
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.
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