Diesmal wollte ich mich ganz bewusst einem leichten und trashigen Genre widmen, was ich bisher noch gar nicht rezensiert habe. Die Rede ist von dem fast schon sagenumwobenen Ecchi-Anime „Keijo!!!“, der dank „KAZÉ“ nun endlich auch in Deutschland verfügbar ist.
Worum es in „Keijo!!!“ geht
Was, glaubt ihr, wird wohl die beliebteste Sportart der Welt sein? Fußball, Formel 1 oder vielleicht doch der epische Gummistiefelweitwurf? Weit gefehlt, denn nichts davon hat eine Chance gegen Keijo! Dieser Wassersport wird ausschließlich von Frauen betrieben und auf einer Plattform (Fachbegriff: Land) ausgetragen. Ziel des Wettbewerbs ist es dabei, die Kontrahentin mit den Brüsten und/oder dem Hintern ins Wasser zu stoßen… Ja, ihr habt richtig gehört und ihr könnt euch nicht im Entferntesten vorstellen, was für eine Vielzahl von durchgeknallten Kampftechniken man da zu sehen bekommt.
Von diesem großen Hype angesteckt, beginnen die beiden Freundinnen Nozomi und Sayaka ein hartes Training an einem Internat. Schnell knüpfen sie auch Kontakt mit ihren Zimmer-kameradinnen, den Schwestern Kazane und Non. Alle vier haben in der Amateurklasse einen langen, steinigen Weg vor sich. Doch sie werden entschlossen für ihren gemeinsamen Traum kämpfen, eines Tages professionelle Keijo-Athletinnen zu werden.
Einschätzung
Ganz wichtig ist bei „Keijo!!!“ die richtige Erwartungshaltung. Der insgesamt zwölf Folgen umfassende Anime will überhaupt keine komplexe Story und nervenaufreibende Spannung erzeugen, sondern stellt Ecchi und den sportlichen Wettkampf in den Mittelpunkt. Er gibt sich dabei zu jeder Zeit komplett selbstironisch und überzeichnet, parodiert andere Anime und ebenso den Sport allgemein. Der praktische wie theoretische Unterricht erreicht grenzenlose Absurdität und Kreativität. Wer von uns wollte denn nicht schon einmal einen Studiengang in der faszinierenden Kunde der Popologie belegen?
Wie bereits erwähnt steht die Palette an Kampftechniken dem in nichts nach. Attacken wie Cerberus oder die Hintern-Gatling-Gun sorgen mitunter für regelrechte Explosionen, welche Son-Goku und seine Freunde aus „Dragon Ball“ vor Neid erblassen lassen würden.
Hier wäre dann z.B. eine Parodie erkennbar, die mich sehr zum Schmunzeln brachte. Überraschenderweise gewöhnt man sich an diese irre Ausgangssituation recht schnell und nimmt es einfach als gegeben hin. Die Auseinandersetzungen der Girls können durchaus etwas Spannung erzeugen und unsere vier Hauptfiguren werden allesamt sympathisch und liebenswert dargestellt. Allen voran die schüchterne und eher stille Kazane. Ihre Emotionen zeigt sie aufgrund dessen häufig nur mit einem intuitiven und unterbewussten Zucken ihres Pferdeschwanzes; putzige und knuffige Momente sind damit vorprogrammiert. ![]()
Fanservice-Szenen findet man reichlich, aber da sie meist in Zusammenhang mit den schnellen und dynamischen Kämpfen stehen, wirken sie gar nicht so überdosiert und störend wie etwa in „Highschool of the Dead“ und vielen anderen Produktionen. Nacktszenen kommen bisher nur selten vor, die Mädels sind süß und werden optisch für jeden Geschmack etwas bereithalten.
Wenn man sich auf all das einlassen kann, ist dieser Ecchi in seiner abgedrehten Art wirklich unterhaltsam, macht Spaß und ist ideal als Serie für zwischendurch geeignet, um einfach mal abzuschalten. Da die Charaktere stets ernsthaft und ehrgeizig zu Werke gehen, sich die Selbstironie eben nicht auf die Persönlichkeit von ihnen bezieht, kann man „Keijo!!!“ auch seine Daseinsberechtigung als Sport-Anime nicht gänzlich absprechen. Weibliche Sportlerinnen im Fokus bilden zudem eine erfrischende Abwechslung in diesem Genre, was immer noch von einer viel zu starken Männer-Domäne bestimmt wird. Viel wichtiger wäre dieser Schritt natürlich in einer ernsten Geschichte, aber davon gibt sogar noch weniger Beispiele. Der alte Klassiker „Mila Superstar“ wäre spontan das einzige Beispiel ist, was mir dazu einfällt.
Kriterien wie Animation, Zeichenstil und Synchronisation liefern jetzt kein bewusstseins-erweiterndes Erweckungserlebnis, sind für das, was der Anime ist und sein will aber passend und ausreichend. Funfact: während Kazane und Non im OV-Ton mit ihrem heimischen Hiroshima-Dialekt für das ein oder andere lustige, kommunikative Missverständnis sorgen, kommt in der deutschen Fassung ein bayerischer Akzent durch. Selbst dies wurde erstaunlich gut und ohne Fremdschämen umgesetzt. Lob an das Synchronstudio dafür!
Fazit:
Eine überragende Benotung kann „Keijo“ natürlich nicht erhalten, niemand muss ihn gesehen haben. Aber für kurzweilige Unterhaltung mit trashigem und parodistischem Humor eignet er sich ganz hervorragend und hebt sich zudem mit seinen verrückten Einfällen vom typischen 0815-Ecchi ab.
Quelle YouTube.
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Rezensionsexemplar und das Bildmaterial bedanken.

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