Der spazierende Mann » Review

Kann man Gefühle in ein Buch zeichnen, und zwar so, dass der Betrachter diese auch empfindet? Diese Frage stellte ich mir bei der Graphic Novel „Der spazierende Mann“ von „Jiro Tanaguchi“, welche bei „CARLSEN“ im Vertrieb ist. Und was soll ich sagen, es geht!

Worum es in „Der spazierende Mann“ geht:

Ein Mann, dessen Name nicht genannt wird, zieht mit seiner Frau in irgendeine Stadt, die schöner nicht sein könnte. Sie hatten das große Glück dort ein wunderschönes Haus im alten Stil zu finden, mit einer fantastischen Aussicht und einem Hund als Zugabe, der auf einnmal unter der Veranda herauskam. Den hat wohl der Vorbesitzer vergessen, so die Aussage der Nachbarn. Wenn er schonmal da ist, dann kann er dort auch wohnen bleiben.

Während die Frau des Hauses am Auspacken ist, geht der Mann ein wenig spazieren. Er möchte sich einfach die Gegend ansehen. Unterwegs trifft er einen alten Mann, der Vögel mit einem Fernrohr beobachtet. Die beiden Herren kommen ins Gespräch.

In einer anderen Bildergeschichte stehen Kinder fragend vor einem Baum, weil ihr Papierflugzeug in den Ästen hängen geblieben ist. Für einen erwachsenen Mann ist das kein Problem, besonders dann nicht, wenn man weiß wie man auf einen Baum zu klettern hat. Also zieht er kurzerhand die Schuhe aus und klettert auf den Baum. Die Kinder sind selbstverständlich hoch erfreut, als sie das Objekt ihrer Begierde wieder in den Händen halten. Und der Mann? Er stellt fest, dass die Aussicht von dem Baum herrlicher nicht sein könnte. Also nimmt er Platz und genießt einfach die Aussicht, bevor er Stunden später wieder runterklettert.

Seid ihr schon einmal einfach nur durch die Stadt gelaufen? Nein? Dann wird es aber mal Zeit. Genau das tut unser Hauptprotagonist, ohne dass er überhaupt ein Ziel hat. Unterwegs genießt er die verwinkelten Straßen, die Felder, die Kirschblüten und überhaupt ist es einfach ein wunderschöner Tag. Wenn man dann die Füße auch noch laufen lässt, kann es schon mal vorkommen, dass man sich verläuft…

Einschätzung:

Irgendwie weiß ich gerade gar nicht, wie ich dieses Werk einschätzen soll. Nicht weil es schlecht oder ähnliches ist, sondern weil ich es einfach nicht weiß.

Ich habe in den letzten Monaten einige Graphic Novels von „Jiro Tanaguchi“ gelesen und vor allem betrachtet. Sie waren alle etwas Besonderes, durch die Art der Zeichnungen und die Erzählweise. „Der spazierende Mann“ macht da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil! Von den Graphic Novels, die ich bis jetzt gelesen/betrachtet habe, finde ich diese mit am besten, weil sie so herrlich zum Träumen einlädt.

Wenn man wie ich genau das macht, was im Buch so schön dargestellt wird, dann kann man die Bilder viel besser genießen. Denn es gibt nichts Schöneres als durch die Gegend zu schlendern und das Umfeld auf sich wirken zu lassen. Besonders in einem Land wie Japan, wo alles voller Magie scheint. Ich genieße es jedes Mal aufs Neue, wenn ich vor Ort bin.

In einer Geschichte schaut der Hauptdarsteller aus dem Bus. Beim Betrachten der Umgebung sieht er etwas, was ihn einfach interessiert. Also steigt er einfach aus, schaut sich alles an und tut genau das was ihm sein Gefühl sagt: Laufe einfach los! Genau das Gleiche habe ich in Japan auch gemacht. Man läuft und genießt genau das, was man findet. So zum Beispiel echte Bonsai, die auf der Veranda eines alten Hauses standen. Ich glaube das passende Bild findet ihr in der Galerie.

Die Zeichnungen sind wie gewohnt sehr detailreich. Man betrachtet die Bilder und wünscht sich, genau an diesem Ort zu sein. Die Sehnsucht ist allgegenwärtig. Diese wird durch die farbigen Abschnitte zusätzlich befeuert. Es wäre sehr schön, wenn das ganze Werk farbig wäre.

Fazit:

Die Graphic Novel „Der spazierende Mann“ ist pure Entspannung auf Papier. Sie steht nun in meiner Sammlung und wird immer dann angesehen, wenn der Geist zur Ruhe kommen muss.

Hier geht es zur „Leseprobe von: Der spazierende Mann“!

Quelle „CARLSEN“

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.