Die schönsten Japanischen Märchen » Review

Da ich noch mit Märchen aufgewachsen bin, die man lesen musste, schaute ich natürlich immer wieder nach japanischen Märchen im Internet. Ich möchte wissen, was man sich dort so erzählt. Viele Märchen haben sich wiederholt. Mir ist eines aufgefallen: die Ähnlichkeiten zu unseren Märchen. Das war schon irgendwie erstaunlich.


Aktuell liegt vor mir das Buch „Die schönsten japanischen Märchen“ aus dem „Königsfurt Urania Verlag“. In diesem Buch findet man eine Auswahl japanischer Märchen und Märchen, die von der Inselwelt Okinawa stammen. Ihr werdet jetzt sicherlich denken, Japan und Okinawa ist das gleiche. Nein, das ist es nicht. Warum, das steht in dem Buch. Die Märchen wurden von der Autorin „Rotraud Saeki“ ins Deutsche übersetzt, ohne dass die alte Erzählweise verloren gegangen ist. Laut Buch ist das die (!) erste Übersetzung in eine Fremdsprache. Denn in der Regel tun sich wohl andere Kulturen schwer mit den japanischen Märchen, Gedichten und Sagen, was wirklich sehr schade ist.


Bevor es in dem Buch überhaupt mit den Märchen los geht, erfährt man im Vorwort einiges wirklich Wissenswerte über das Land, die alte Kultur, den Einfluss von außen und vor allem, dass Japan reich an Geschichten ist. Ich finde es super, dass in Japan Gruppen gegründet wurden, die die alten Geschichten zusammentragen, damit sie nicht vergessen werden. Ich frage mich, ob es hierzulande so etwas auch noch gibt? Hmm, wohl eher nicht. Denn sonst würde es noch mehr Märchen geben als die, die von den Gebrüdern Grimm aufgeschrieben wurden.


Um wie viele Geschichten Japan reicher ist als wir, kann man an folgender Information aus dem Buch sehen:


Ich zitiere:


„… Mit Hilfe von einigen tausend Mitarbeitern ist es ihm gelungen, bisher 73000 Erzählungen aufzuzeichnen.“


Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. 73000 Erzählungen! Wahnsinn! Zwei der Geschichten möchte ich euch an dieser Stelle näher bringen.


Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum der Maulwurf eigentlich unter der Erde lebt und nur des Nachts an die Oberwelt kommt? Diese Frage wird in der Geschichte Maulwurf und Lerche“ beantwortet.


Früher lebte der Maulwurf an der Oberwelt. Er ließt sich tagsüber oft die Sonne auf seinen schwarzen Pelz brennen. Die Ruhe war das schönste für den Maulwurf, wäre da nicht die Lerche, die immer wieder Schabernack treibt. Das ärgert den Maulwurf sehr.


Eines Tages trifft die Lerche zwei Eichelhäher. Sie ist sofort von deren Federkleid fasziniert. Auf die Frage hin, wo man denn solch ein Federkleid bekomme, antworteten die zwei, dass man es kaufen könne, dafür aber viel Geld brauche. Da die Lerche kein Geld hat, schnorrt sie den Maulwurf an. Der Maulwurf sieht sofort die Chance sich endlich zu rächen. Also sagt er der Lerche, dass sie das Geld bekommt, wenn … wenn sie es zuvor von der Sonne holen würde. Die Sonne hätte nämlich noch Schulden, behauptet der Maulwurf. Also macht sich die Lerche auf den Weg zur Sonne, die natürlich etwas ungehalten reagiert, als sie das Geld von ihr verlangt. Also fliegt die Lerche wieder zurück und sagt dem Maulwurf, dass dies nicht stimmt. Er sagt wiederum, dass es stimmt. So geht es den ganzen Tag hin und her, bis der Sonne der Kragen platz.


Was dann geschieht, wird hier nicht verraten.


In einer anderen Geschichte geht es um einen jungen Mann. Dieser beobachtet schöne Frauen, die gerade genüsslich im See baden. Anders als man nun vermuten würde, spannt er nicht die ganze Zeit, sondern nimmt sich eines der herrlichen Gewänder, welche an den Büschen hängen. Denn so ein Gewand wollte er schon immer haben.


Am Abend kommt der junge Mann erneut am See vorbei. Dort findet er eine wunderschöne Frau, die in Tränen aufgelöst ist. Als er sie fragt, warum sie denn weine, gibt sie ihm zu verstehen, dass ihr ihre Sachen gestohlen wurden und sie nun nicht nach Hause kann. Im ersten Moment will der junge Mann ihr die Kleidung zurück geben, ist dann aber so von ihrer Schönheit fasziniert, dass er sich entschließt ihr ein Angebot zu machen. Sie möge doch mit zu ihm kommen und seine Frau werden. Da die junge Dame keine andere Möglichkeit sieht, stimmt sie zu.


Einige Jahre später. Die beiden sind glücklich verheiratet und haben sogar ein Kind. Doch dann entdeckt die Frau rein zufällig ihre alte Kleidung. Nun könnte man denken, dass sie wütend auf ihren Mann ist. Am Anfang ist sie es, doch dann erinnert sie sich an all die schönen Momente der letzten Jahre. Bedauerlicherweise nützt dies nichts, denn sie muss, da sie nun ihre Kleidung zurück hat, zu dem Ort zurück kehren, von dem sie kommt. Und das ist der Himmel.


Ob es ein Happy End gibt, das erfahrt ihr im Märchenbuch.


-lächelt-


Ja, genau so lief es früher bei mir ab. Wenn du etwas wissen möchtest, dann schau in das Buch.


In das Buch „Die schönsten japanischen Märchen“ werde ich immer wieder gerne schauen, da mir die Geschichten sehr gefallen. Ich werde sie meinem Sohn (11 Jahre) vorlesen und auch mit zur Arbeit nehmen. Denn es gibt eine Altersgruppe in Deutschland, die sehr gerne Märchen hört, das sind die Senioren. Da diese Geschichten so schön übersetzt wurden, ohne komplizierte Namen und Beschreibungen, werden die Senioren es genießen.


Bleibt eigentlich nur noch eines zu sagen: Es wäre schön, wenn weitere Märchen von den oben erwähnten 73000 Stück (und das sind bei weitem nicht alle) den Weg in unser Bücherregal finden würden.


Produktdetails
Titel Die schönsten Japanischen Märchen
Genres Märchen
Autor Rotraud Saeki
Einband Hardcover
Altersempfehlung ab 0 Jahre
Seitenanzahl 192
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-86826-042-7
Verlag Königsfurt-Urania Verlag
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / Königsfurt-Urania Verlag


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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