Detektiv Conan auf Crunchyroll » Review

Vor einiger Zeit hatte Stefan schon angekündigt, dass „Crunchyroll“ mittlerweile eine Vielzahl von „Detektiv Conan“-Folgen auf seiner Plattform anbietet, genauer gesagt 333 von bisher 433 deutsch synchronisierten Episoden. Anlass genug, diesem Klassiker, der nebenbei auch noch zu meinen All-Time-Favoriten gehört, hier endlich mal eine Review zu widmen.


Worum es bei „Detektiv Conan" geht:


Man kann ihn wohl ohne Übertreibung als den Sherlock Holmes Japans bezeichnen. In Anbetracht dessen, dass der Romanheld von Arthur Conan Doyle sein großes Vorbild ist, passt dieser Vergleich umso besser.


Shinichi Kudo ist ein 17-jähriger Schülerdetektiv mit meisterhafter Intelligenz und einem messerscharfen Verstand. Getreu seinem Motto "Es gibt immer nur eine Wahrheit und ich finde sie!" löst er selbst die schwierigsten Kriminalfälle im Handumdrehen. Er unterstützt so tatkräftig die örtliche Polizeibehörde um Inspektor Megure.


Vater (ein erfolgreicher Krimiautor) und Mutter (eine international gefeierte Hollywood-Schauspielerin) leben bereits seit einiger Zeit in den USA. So hat Shinichi das große Elternhaus ganz für sich allein und pflegt eine gute Freundschaft zu seinem Nachbarn, dem genialen, aber auch etwas schrulligen Erfinder Professor Agasa. Des Weiteren hat seine Sandkastenfreundin Ran Mori einen ganz festen Platz in seinem Herzen. Romantische Gefühle, die auf Gegenseitigkeit beruhen - nur bisher fällt es den beiden noch sichtlich schwer, den nächsten Schritt zu machen. Für den Fall, dass ihr Schwarm mal wieder übertreiben sollte und von gar nichts anderem als seiner Detektiv-Leidenschaft spricht, kann sich die Gute durchaus schlagfertig zeigen. Als Karatemeisterin der Schule ist diese Aussage sogar manchmal durchaus wörtlich zu nehmen. :)


Als die beiden Teenager eines Abends einen Vergnügungspark besuchen, geschieht während der Geisterbahnfahrt tatsächlich ein Mord! Shinichi schafft es alle Indizien und Beweise zu sammeln und überführt schließlich den Täter. Doch etwas Anderes am Tatort zog viel mehr sein Interesse auf sich: zwei schwarz gekleidete, unheimliche Männer, die ebenfalls im Waggon saßen, waren zwar nicht an diesem Verbrechen beteiligt, aber seine Instinkte sagen ihm, dass es sich hier um gefährliche Gangster handelt, die vor nichts zurückschrecken und reichlich Blut an ihren Händen kleben haben.


Nach dem Verlassen des Geländes lässt er Ran alleine nach Hause gehen und eilt den dunklen Gestalten hinterher. Scheinbar gut versteckt belauscht Kudo ein offensichtlich illegales Geschäft mit einer weiteren Person. Er wird kurze Zeit später aber entdeckt und niederschlagen. Statt ihn auffällig und geräuschvoll zu erschießen, verabreicht man ihm das tödliche Gift Apoptoxin 4869. Sein gesamter Körper brennt wie Feuer - fühlt es sich so an, wenn man stirbt?


Wie durch ein Wunder überlebt Shinichi, nur um Minuten später völlig fassungslos zu erstarren: Er ist durch das Gift geschrumpft oder besser gesagt verjüngt worden und erblickt das Spiegelbild eines Sechsjährigen! Schnell bemerkt er, dass die Veränderung nur körperlicher Natur ist, von seinem brillanten Geist hat er Gott sei Dank nichts verloren.


Zuhause angekommen, kann er Agasa nach einigen Irritationen seine Identität beweisen und schildert die Situation. Die beiden schmieden einen klugen Plan:


Unser Meisterschnüffler im Miniaturformat gibt sich unter dem Namen Conan Edogawa als ein Neffe des Professors aus und kann unter einem Vorwand bei Ran und ihrem Vater, dem dussligen Privatdetektiv Kogoro Mori, einziehen. Ganz wichtig ist ihm dabei allerdings, weder die Moris noch andere Leute in sein Geheimnis einzuweihen, um sie nicht zur Zielscheibe der Organisation zu machen. Mit großartigen Erfindungen Agasas wie z.B. dem Stimmentransposer und einem Narkosechronometer kann er unbemerkt die Fälle Kogoros lösen und so Schritt für Schritt den Männern in Schwarz auf die Spur kommen.


Einschätzung


So beginnt die Geschichte eines der beliebtesten, erfolgreichsten und langlebigsten Shonen Animes aller Zeiten. Seit 1996 laufend, hat „Detektiv Conan" bisher stolze 1000 Episoden und 23 Kinofilme hervorgebracht. Der dazugehörige Manga Gosho Aoyamas umfasst derzeit 98 Bände und ist bei „EGMONT“ im Vertrieb.


Ich habe die Serie sofort bei der deutschen Erstausstrahlung im Jahre 2002 ins Herz geschlossen. Conan und seine Freunde weckten auch in mir eine große Neugier und Abenteuerlust, gemeinsam mit ihnen selbst die kniffligsten Fälle zu Lösen. Man fiebert automatisch jedes Mal begeistert mit, stellt eigene Thesen auf, wie der Tathergang gewesen sein könnte, um zum Schluss dann doch wieder mit leuchtenden Augen und runtergeklappter Kinnlade staunend vor dem Bildschirm zu sitzen, wie der kleine Meisterdetektiv das jetzt wieder rausgekriegt hat. :) In ihrer Kreativität und Komplexität bringt die Story dabei Kriminalgeschichten auf ein extrem hohes Niveau, wie man es nur selten erlebt. Alles ist plausibel und in sich geschlossen logisch, was allerdings leider auch zu einigen erfolgreichen Nachahmungstätern in der Realität führte.


Weitere Stärken sind außerdem der herrlich trockene Humor in Form von Sprüchen, ebenso wie der meist völlig verpeilte und inkompetente Kogoro. Trotzdem verkommt selbst er nie zu einer reinen Witzfigur, sondern zeigt immer wieder mal helle Momente oder ist in gefährlichen Situationen dazu bereit alles für die Menschen zu geben, welche ihm etwas bedeuten.


Generell versprühen eigentlich alle relevanten Charaktere auf die eine oder andere Art einen gewissen Charme und Sympathie, sodass man sie nie wieder missen möchte.


Längst nicht alle Animes besitzen die Fähigkeit, einen gleichermaßen als Kind wie als Erwachsener mitzunehmen, ohne allein vom Recycling des Nostalgie-Bonus zu leben. „Detektiv Conan" gelingt dies bravourös und begeistert mich deshalb ohne Abstriche damals wie heute.


Nicht unerwähnt bleiben sollte der hohe Bildungsfaktor der Serie in punkto japanischer Kultur, Sprache, Geografie, Geschichte oder auch scheinbar übernatürlicher Morde, welche mit alten Sagen und ähnlichen Dingen verknüpft sind. Geschickt werden solche Infos mit dem Plot verwoben, ohne den trockenen Charakter einer Vorlesung oder Unterrichtsstunde zu erhalten.


Negativ angemerkt werden muss natürlich die extrem lange Laufzeit. Häufig wird der rote Faden um die schwarze Organisation nur etwa aller 20, 30 Folgen aufgegriffen. Die Figuren altern zudem nicht, obwohl mindestens 20mal Weihnachten gefeiert wurde und Conan so auf natürlichem Wege schon längst wieder 17 sein müsste. Es wäre daher wirklich wünschenswert, nach so langer Zeit die Geschichte endlich zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Gosho Aoyama deutete diesbezüglich zwar schon etwas an, allerdings ohne sich dabei konkret festzulegen.


Im Zusammenhang mit dem Anime fällt gerne mal das Wort Fillerfolgen, allerdings kann ich persönlich das nach meinem derzeitigen Kenntnisstand von 433 gesehenen Episoden nur selten bestätigen. Natürlich gibt es gewisse Muster und Ausgangspunkte, die sich ab und an wiederholen, allerdings ruft das bei mir eher ein positives Schmunzeln hervor bzw. geht nur selten zu Lasten einer gut erzählten und spannenden Dramaturgie.


Mitsingen und- wippen sind bei dem kultigen Soundtrack quasi unvermeidlich. Er ist sehr eingängig, unterstreicht die jeweilige Stimmung perfekt und geht einem nie wieder aus dem Kopf.


Die beim Streaming-Dienst vorhandenen Folgen warten alle mit den sensationellen deutschen Openings auf, die für Angehörige der „Generation Pokito TV" sowieso ein Must Have sind. :)


Ebenso verhält es sich mit der deutschen Synchro. Die Sprecher hier sind selbst bis in die Nebenrollen alle Meister ihres Fachs und stellen für mich als Fan einen ganz wichtigen Indikator mit dem Franchise dar.


Eine tadellose Bildqualität in HD rundet das Ganze ab. Sicherlich sieht man gerade am Anfang Animation und Zeichenstil das Alter der Produktion durchaus an, aber auch nach heutigen Maßstäben schlägt es sich noch gut und holt das Bestmögliche heraus.


Fazit


„Detektiv Conan" hat für mich nach wie vor eine sehr hohe Bedeutung und es ist schön, mal wieder einen Blick zurück in seine Anfangstage zu werfen. Wem es genauso wie mir geht oder wer diesen Klassiker besser spät als nie gerne nachholen würde, findet ihn bequem zum Streamen bei „Crunchyroll“.


Viel Spaß!


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Quelle „YouTube


Produktdetails
Titel Detektiv Conan
Genres Mystery
Regisseur Yasuichiro Yamamoto, Kenji Kodama, Kojin Ochi, Masato Sato
Medium DVD
FSK ab 12 Jahre
Spieldauer 850 Minuten (Box 1)
Serie Detektiv Conan
Sprache Deutsch, Japanisch (Untertitel: Deutsch)
Publisher KAZÉ
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / KAZÉ


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Rezensionsexemplar und das Bildmaterial bedanken.

Über den Autor

Hallo mein Name ist Frank und ich bin ein humanoides Wesen vom Planeten Erde.

Neben Animes und Mangas, fühle ich mich dem Punkrock sehr verbunden und gehöre dieser Szene seit 2008 an, zocke leidenschaftlich gern, bin Fußballfan des FC Energie Cottbus, FC Sankt Pauli und vom FC Bayern München.

Filmreihen wie Star Wars, Herr der Ringe, Blade Runner und Indiana Jones nehmen einen besonderen Platz in meinem Herzen ein.

Allgemein bin ich ein begeisterter Cineast. Von 1920er Stummfilmen bis heutiger Streifen interessiert und fasziniert mich eine breite Palette an unterschiedlichsten Genres.


Politisch engagiere ich mich z.B. für die Linke, die Partei, Campact, Amnesty International oder Sea Shepherd. Ich bin Flexitarier.

Frank Profi

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