Der erste ausschließlich am Computer erstellte Anime, der 2D- und 3D-Animationen perfekt miteinander vereint. So wird dieses Werk auf der Rückseite seines Covers beworben. Die Rede ist von „Blue Submarine No. 6“ aus dem Jahr 1998. Auch wenn dieser Anime in die Jahre gekommen ist, ein Blick lohnt sich auf jeden Fall. Die Blu-ray- und DVD-Neuauflage findet man aktuell bei „Nipponart“.
Worum es in „Blue Submarine No. 6“ geht:
Dr. Zorndyke gilt als ebenso genialer wie wahnsinniger Wissenschaftler. Eines Tages gelang es ihm anhand seiner Forschungen, die weltweite Klimakatastrophe herbeizuführen. Magnetfelder konnten manipuliert und die Erdkruste umstrukturiert werden, sodass selbst die Polkappen anfingen zu schmelzen. Eine Milliarde Menschen verloren ihr Leben. Die Welt ähnelt von jenem Tag an der Welt aus dem Kinofilm „Waterworld“. Von Zorndyke gezüchtete Amphibien-Wesen wurden mit menschlicher Genetik gekreuzt und sollen nun Stück für Stück die Vorherrschaft auf dem Planeten übernehmen.
Die Fraktion des Homo sapiens sieht dem natürlich nicht tatenlos zu und leistet mit ihrer U-Boot- Flotte erbitterten Widerstand. Mit dabei ist die junge Offizierin Mayumi Kino, deren Eltern durch die Mutanten starben. Entschlossen schafft sie es, den introvertierten Elite-Kämpfer Tetsu Hayami für ein Himmelfahrtskommando zu gewinnen, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Zorndyke zu vernichten und damit die Menschheit zu retten.
Doch was sind eigentlich die Motive des vermeintlich irren Doktors, und sind seine Geschöpfe vielleicht mehr als nur Monster? Sind sie vielleicht intelligente, lebenswerte Existenzen?
Einschätzung
Die Mangavorlage von „Blue Submarine No. 6“ ist satte 52 Jahre alt und wurde Jahrzehnte später als eine zweistündige OVA mit insgesamt vier Folgen adaptiert. Optisch ist er gut gealtert. Die schon angesprochene damalige innovative Verschmelzung aus 2- und 3D-Animationen wirkt nur in vereinzelten Szenen nicht ganz rund. Insgesamt und gerade in den Luft- und Unterwasserszenen sieht man hier einen echten Augenschmaus. Dem schließt sich ein für einige vielleicht gewöhnungsbedürftiger Zeichenstil an, der mich allerdings nach kurzer Skepsis angesprochen hat.
Als Gesamtwerk schafft es der Anime nicht, komplett zu überzeugen. Er brilliert zwar in seinen stillen Momenten mit tollen, philosophischen Dialogen. So zum Beispiel durch den eigentlichen Bösewicht, der kaum Screentime besitzt. Wenn er was sagt, ist dieses durchweg durch die Art und Weise, wie er es sagt, bombastisch in Szene gesetzt. Ein eindrucksvoller und vielschichtiger Antagonist. Schade ist, dass seine Vergangenheit etwas zu kurz beleuchtet wird. Da hätte ich mir mehr Erklärungen gewünscht. Gleiches gilt auch für unsere beiden Helden. Tetsu ist schon fast das vollkommene Klischee des ruhigen, verbitterten Mannes mit einer posttraumatischen Belastungsstörung, die ihn quält. Mayumis Intention sich dem Widerstand anzuschließen, wird nur benannt aber überhaupt nicht ausgeschmückt. Versteht mich nicht falsch, ich mag solche Charaktere, aber dann doch bitte mit mehr Individualität und Background. Sie kommt außerdem eigentlich die ganze Zeit als ein übertrieben hysterisches Mädchen daher. Das nervt, kann aber auch ein exklusives Problem ihrer eher fehlbesetzten deutschen Stimme sein, womit ich beim nächsten Kritikpunkt bin. Generell ist die Synchronisation in Ordnung, aber wir sind zu recht aus unseren Gefilden einen höheren Qualitätsstandard gewohnt.
Zu guter Letzt reißt mich die Action nicht sonderlich vom Hocker und reicht bei weitem nicht an die ansonsten hervorragende visuelle Gestaltung heran. Alles davon beschränkt sich fast nur auf die U-Boote und ihre unübersichtlich durch die Gegend fliegenden Torpedos.
Fazit
Die Stärke von „Blue Submarine No. 6“ liegt in seiner hübschen Optik, ruhigen Momenten mit Tiefgang und der Charakterzeichnung Zorndykes. Alles andere weist leider einige Unzulänglichkeiten auf.
Quelle YouTube.
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Bildmaterial bedanken.

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