Vor einer reichlichen Woche habe ich einen Film gesehen, der mich unglaublich beeindruckt hat. Parasite, eine südkoreanische Sozialsatire von Bong Joon-ho, welcher bei der Koch Media GmbH im Vertreib ist. Dieser Film hat - als erster seines Landes überhaupt! - die goldene Palme in Cannes gewonnen.
Worum es in Parasite geht
Die vierköpfige Familie Kim lebt von Armut geplagt in der südkoreanischen Unterschicht. Keiner besitzt ein festes, geregeltes Einkommen. Man versucht mit dem Falten von Pizzakartons über die Runden zu kommen. Das unverschlüsselte WLAN der Nachbarn wird angezapft, indem man in der hintersten Wohnungsecke auf die Toilette klettert. Um Wanzen und allerlei andere ungewollte Mitbewohner loszuwerden, reißen sie alle Fenster auf, sobald ein Schädlingsbekämpfer mit Atemmaske und giftigem Gas durch die Straßen zieht. Ein Überlebenskampf auf ganzer Linie. Die Lage erscheint hoffnungslos ohne jede Perspektive.
Eines Tages erhält der Teenagersohn Ki-woo Besuch von einem ehemaligen Schulfreund. Dieser arbeitet als Nachhilfelehrer bei der wohlhabenden Familie Parks. Er steht vor einem Auslandsstudium und bietet dem alten Kumpel an, ihn auf seine Empfehlung hin zu vertreten. Ki-woo ist begeistert über diese tolle Möglichkeit. Nur verfügt er leider über keine der erforderlichen Qualifikationen. Ein Glück, dass seine Schwester Ki-jung den schwarzen Gürtel im Fälschen von Dokumenten besitzt und so geht der Filius bestens gerüstet zu den Parks und hinterlässt bei ihnen einen überragenden Eindruck.
Aber soll das wirklich schon alles gewesen sein? Mit scharfsinnigen Tricks und Kniffen sind vielleicht auch Mutter, Vater und Schwester beim Hauspersonal unterzubringen. Sie könnten so etwas Morgenluft bei den oberen Zehntausend schnuppern.
Einschätzung
Mit dieser Ausgangssituation entsteht in Parasite eine wahnsinnig innovative, gesellschaftskritische Story voller unvorhersehbarer Twists und Wendungen. Während der mehr als 2 Stunden Laufzeit habe ich mich in jeder Sekunde perfekt unterhalten gefühlt.
Neben den durchweg tadellosen schauspielerischen Leistungen besticht das neue Werk von Bong Joon-ho durch einen gelungen Spagat zwischen bösem, sarkastischem Humor und emotional aufwühlender Tragik. Ich habe mich immer wieder selbst dabei ertappt, kurz unsicher zu sein, ob ich jetzt laut loslachen oder einen Kloß im Hals haben sollte.
Parasite ist zwar in erster Linie eine Satire, aber ebenso auch eine Komödie, ein Drama, ein Thriller und sogar etwas Horror. Unsere Sympathieträger sind dabei ganz klar die Kims. Es wird viel Platz für Grautöne und eine gewisse moralische Ambivalenz fast aller relevanten Figuren geboten. Die deutsche Synchro ist top, Musik stets stimmig, ohne drüber zu sein oder eine Wendung vorneweg zu nehmen und die Kamera eindrucksvoll, dynamisch und nah am Geschehen.
Wichtig! Bei Parasite handelt es sich um Arthouse-Kino und nicht um Action-Augenfutter mit GGI, sondern um einen fantastischen Film, der zum Nachdenken anregt, mit hohem Mehrwert. Auf dieses spezielle Werk muss man sich einlassen können.
Fazit
Wer sich Parasite ansieht, wird mit einem innovativen Meisterwerk belohnt, an dem ich keinen einzigen negativen Kritikpunkt finden konnte. Ich schaue wirklich gern und häufig Filme. Dieser Film war ein ganz besonderes Erlebnis, der mich immer noch sehr bewegt.
Viel Spaß beim ansehen!
Quelle » youtube «
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Bildmaterial bedanken.
