I will love you tenderly » Review

Eine gefühlvolle Boys-Love-Geschichte, die nicht nur durch das gesagt sondern auch durch ausdrucksstarke Bilder erzählt wird, ist „I will love you tenderly“ von „TOKYOPOP“. Warum ich die ausdrucksstarken Bilder extra erwähne, dazu später mehr. Eines gleich vorweg, es geht nicht um die Darstellung von Sex.

Worum es in „I will love you tenderly“ geht:

Harumi Deguchi ist schwul, da beißt die Maus keinen Faden ab. Aktuell hat er aber keine Partner. Seiner sexuellen Vorliebe geht er durch wechselnde One-Night-Stands nach. Auf Arbeit verheimlicht er natürlich seine sexuelle Neigung, um Gerede zu vermeiden. Dennoch kommt es zu Getuschel unter den Kollegen, was er gekonnt ignoriert.

Eines Tages lernt Deguchi in einer Sportkneipe durch seinen Freund Kuma Onoda kennen, einen gut aufsehenden jungen Mann, mit dem er sich auf Anhieb versteht. Sie gehen einen trinken.

Deguchi findet gefallen an Onoda. Leider stellt sich dann heraus, dass er eine Freundin hat. Das ist ja auch nicht verwunderlich, so gut wie der aussieht. Dann halt nicht, denkt sich Deguchi und lebt sein Leben wie gehabt weiter.

Wie das Leben nun mal so spielt, laufen sich beide eines Tages über den Weg. Deguchi merkt sofort, das mit Onoda etwas nicht stimmt, da er im Gesicht total rot ist. Die darauffolgenden Tage kümmert sich Deguchi rührend um ihn. Dabei an seinem Bett sitzen ist eine seiner „Aufgaben“. Während dieser Zeit wird ihm eines klar, er hat sich in Onoda verliebt. Was soll er nur machen? Zum einen hat er eine Freundin und außerdem fängt Deguchi eigentlich nie etwas mit einem Heterosexualität an, da dies nur Probleme mit sich bringt.

Wird Deguchi die Gefühle zulassen? Wie wird Onoda darauf reagieren?

Einschätzung:

„I will love you tenderly“ ist eine dieser Boys-Love-Geschichten, die so schön geschrieben ist, das sie selbst Leser begeistern kann, die eigentlich eine Abneigung gegen dieses Genre hegen. Das liegt daran, dass die Geschichte von der Liebe und die sich daraus ergebenen Komplikationen erzählt. Sex spielt in diesem One Shot eher eine nebensächliche Rolle.

Die beiden Hauptcharaktere sind mir gleich ans Herz gewachsen, durch ihre ruhige sehr freundliche Art. Ich wollte förmlich Wissen wie es weitergeht.

Was geschieht in der Regel, wenn sich ein Pärchen gefunden hat? Genau, es wird ausgeblendet. In „I will love you tenderly“ ist das anders, da die Geschichte weitererzählt wird. Das finde ich richtig gut, da man sich doch des Öfteren fragt, wie es denn wohl weitergeht. Wie schön wäre es, wenn das auch andere Autoren & Regisseure so machen würden.

Ich erinnere mich gerade an ein Gedicht, aus der Schulzeit, von Kurt Tucholsky, das wie folgt lautet:

Danach

Es wird nach einem happy end

im Film jewöhnlich abjeblendt.

Man sieht bloß noch in ihre Lippen

den Helden seinen Schnurrbart stippen -

da hat sie nu den Schentelmen.

Na, un denn -?

Denn jehn die beeden brav ins Bett.

Na ja ... diß is ja auch janz nett.

A manchmal möcht man doch jern wissen:

Wat tun se, wenn se sich nich kissn?

Die könn ja doch nich imma penn...!

Na, un denn -?

Denn säuselt im Kamin der Wind.

Denn kricht det junge Paar 'n Kind.

Denn kocht sie Milch. Die Milch looft üba.

Denn macht er Krach. Denn weent sie drüba.

Denn wolln sich beede jänzlich trenn...

Na, un denn -?

Denn is det Kind nich uffn Damm.

Denn bleihm die beeden doch zesamm.

Denn quäln se sich noch manche Jahre.

Er will noch wat mit blonde Haare:

vorn doof und hinten minorenn...

Na, un denn -?

Denn sind se alt.

Der Sohn haut ab.

Der Olle macht nu ooch bald schlapp.

Vajessen Kuß und Schnurrbartzeit -

Ach, Menschenskind, wie liecht det weit!

Wie der noch scharf uff Muttern war,

det is schon beinah nich mehr wahr!

Der olle Mann denkt so zurück:

wat hat er nu von seinen Jlück?

Die Ehe war zum jrößten Teile

vabrühte Milch un Langeweile.

Und darum wird beim happy end

im Film jewöhnlich abjeblendt.

Quelle: „gedichtsuche.de“

Fazit:

Mit dem One-Shot „I will love you tenderly“ hat „TOKYOPOP“ einen Boys-Love-Manga im Programm, der Massentauglich ist. Also nichts wie ran!

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.