Toxic Love Affair Band 1 » Review

Nachdem ich monatelang kaum auch nur einen Manga gelesen, geschweige denn rezensiert habe, musste ich feststellen, dass ich ohne dieses geliebte Medium einfach nicht mehr kann. Also informierte ich mich über potenziell interessante Neuheiten und da machte besonders der Verlag „Tokyopop“ mich über alle Maßen glücklich. Als ich las, dass mit „Toxic Love Affair“ von Flowerchild ein Girls-Love-Manga ab 18 Jahren in den deutschen Handel kommt, traute ich zunächst meinen Augen nicht!


Ob dieses Werk hält, was die Altersfreigabe verspricht, und was für eine Story den geneigten Leser konkret erwartet, das erfahrt ihr hier!


Worum es bei „Toxic Love Affair“ geht:


Einsamkeit ist eine furchtbare Sache, weswegen sich so viele Menschen nach engen Freunden oder einem Partner sehnen. Doch ein Talent dafür neue Leute kennenzulernen ist nun wahrlich nicht jedem in die Wiege gelegt. So ist beispielsweise Aya Kaburagi selbst nach einem halben Jahr in ihrer neuen Klasse immer noch als Einzelgängerin unterwegs. Nur ihre Kindheitsfreundin Haruki Tokiwa sucht wirklich den Kontakt zu dem verschlossenen Mädchen, aber der geht sie ganz bewusst aus dem Weg. Aya beschließt sich bei einer gut bewerteten Dating-App anzumelden, allerdings erhofft sie sich davon nicht viel und steckt so gut wie keine Arbeit in das Erstellen ihres Profils. Trotzdem wird sie schon bald angeschrieben und lernt so eine 24-jährige Frau mit dem Nutzernamen „Kuro“ kennen, die im gleichen Bezirk wohnt. Zwar wundert sich Aya, dass ihr auch potenzielle Partner des gleichen Geschlechts angezeigt werden, aber da es ihr ja eh nicht um eine Beziehung geht, ist das erstmal einerlei. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und haben eine gemeinsame Leidenschaft: Literatur.


Nach einigen Nachrichten soll es zu einem Treffen kommen und Aya muss ihrer neuen Bekannten gegenüber ein Geständnis ablegen: sie hat sich fälschlicherweise als Studentin ausgegeben und bei ihrem Alter geflunkert. Daraufhin gesteht Kuro, selbst nicht ganz ehrlich gewesen zu sein und beharrt erstaunlicherweise weiterhin auf ein Treffen. Mehr noch, sie macht sogar die ein oder andere anzügliche Andeutung.


Aya hat keinerlei Intention mit dieser Frau intim zu werden, doch aus Angst die lieb gewonnene, neue Gesprächspartnerin als solche zu verlieren, erscheint sie trotzdem zur verabredeten Zeit vor Kuros Apartment. Diese jedoch will gleich zur Sache kommen und es nicht bei einem Kuss belassen.


Die Schülerin macht schnell ihren Standpunkt klar und verschwindet, trotzdem sehen die beiden sich mehr als nur ein Mal wieder und kommen sich in ihrem gemeinsamen Wunsch nach Realitätsflucht irgendwie näher. Haruki bemerkt eine Veränderung an ihrer geliebten Freundin, was sie ausgesprochen nervös macht. Als sie eines Abends heimlich an Ayas Handy geht und ihren Chat mit Kuro findet, beschließt sie dieser aufkeimenden Beziehung ein jähes Ende zu bereiten.


Einschätzung:


Als ich einem Manga-begeisterten Kumpel aus Argentinien davon erzählte, dass in Deutschland eine Girls-Love-Story ab 18 veröffentlicht wurde, zeigte er sich äußerst skeptisch. Er sagte, und ich zitiere hier wörtlich, dass er sich das höchstens mit solchen Dialogen vorstellen konnte:


Mädchen 1: „Komm, wir berühren uns selbst mit Blumen und Wattebäuschen!“


Mädchen 2: „Kyaaah!“


Er meinte, dass es ja recht unkompliziert sei im Buchhandel sehr explizite Boys-Love-Mangas zu finden, beim weiblichen Gegenstück sehe das wiederum ganz anders aus. Meine Erfahrungen waren da bisher ähnlich, und doch kann ich dem geneigten Girls-Love-Fan versichern, dass dieses Werk mit Blumen und Wattebäuschen nichts zu tun hat. Hier gibt es deutlich mehr zu sehen als verstohlene Blicke und schüchterne Küsse. Positiv ist hier zu erwähnen, dass auch die Sequenzen, in denen es wilder zugeht, ästhetisch dargestellt werden und zu keiner Zeit billig wirken.


Was die Begeisterung mancher über die etwas expliziteren Szenen vielleicht dämpfen könnte ist die Tatsache, dass es zumindest anfänglich wie in vielen vergleichbaren Geschichten nicht ganz mit beiderseitigem Einverständnis zugeht. Und wer hier auf zwei Frauen hofft, die miteinander die ganz große Liebe finden, der wird zumindest in Band 1 vermutlich enttäuscht. Aber der Manga heißt ja auch „Toxic Love Affair“ und nicht „Nice Love Schoolgirls“. Zwar trifft diese Geschichte sicher nicht jedermanns Definition von Romantik, trotzdem geht sie einem irgendwie nahe, weil sie so realistisch, so absolut möglich und doch gleichzeitig irgendwie unmöglich erscheint.


Dies ist eine dieser Serien, bei der ich unbedingt auch den zweiten Band lesen will um zu sehen, wie sich das alles noch entwickelt.


Des Weiteren freue ich als Genre-Fan mich natürlich ganz besonders, dass das so viel wiederholte Schulmädchen-Setting hier mal etwas anders angegangen wird als in unzähligen anderen Werken. Und allein für die Entscheidung sich zu trauen mal einen ab-18-Girls-Love-Manga nach Deutschland zu holen und zu zeigen, dass es bei solchen Stories eben nicht immer nur um „Blümchen und Wattebäusche“ geht, würde ich den Verantwortlichen bei Tokyopop am liebsten persönlich einen Orden verleihen.


Fazit:


Auch wenn das Setting hier wie so oft eine Schule ist, sticht „Toxic Love Affair“ aus der Masse der Genre-Vertreter heraus. Diese zunächst vielleicht nicht klassisch romantische, aber doch berührende und realistische Geschichte, die das Klischee von Händchen halten und Küsschen auf die Wange hinter sich lässt, hat das Potenzial viele Fans sehr glücklich zu machen. Man darf gespannt sein!


Hier geht es zur „Leseprobe von: Toxic Love Affair“!


Quelle: „TOKYOPOP


Produktdetails
Titel Toxic Love Affair
Genres Yuri, Drama, Romance, School Life, Slice of Life, Suspense
Autor FLOWERCHILD
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 18 Jahre
Seitenanzahl 168
Serie Toxic Love Affair
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-8420-7003-5
Verlag TOKYOPOP
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / TOKYOPOP


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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