Goodbye Harlequin » Review

In den vergangenen Monaten habe ich herzlich wenige Mangas mit einer Leseempfehlung ab 18 Jahren gelesen, und nun beschert mir der Verlag „TOKYOPOP“ gleich zwei hintereinander in kurzer Zeit! Boys-Love-Fans, aufgepasst! Mit dem Einzelband „Goodbye Harlequin“ liefert euch Keri Kusabi das wohl expliziteste Yaoi-Erlebnis, welches seit langem hierzulande lizensiert wurde! Doch was außer unverblümter Leidenschaft hat diese etwas düstere Geschichte aus der sonst so schillernden Welt der Mode außerdem zu bieten? Hier erfahrt ihr es!


Worum es bei „Goodbye Harlequin“ geht:


Der junge Akino Kubo hat Zweifel am für ihn vorbestimmten Weg. Auch wenn er Mode liebt ist er noch nicht ganz davon überzeugt, dass er Designer für das Label seines Vaters werden sollte. Doch eine Begegnung ändert alles…


Eines Tages kommt ein neuer Schüler zu spät in den Unterricht und Akino ist sich sicher, diesen äußerst attraktiven Jungen schonmal irgendwo gesehen zuhaben. Tatsächlich handelt es sich bei dem abweisenden Mitschüler um Eichi Shimizu, ein aufstrebendes Model. Trotz dessen unterkühlter Art lässt sich Akino nicht davon abbringen, ihn näher kennenlernen zu wollen.


Als er Eichi später beim Rauchen auf dem Schuldach erwischt, unterhalten sich die beiden und der künftige Designer gibt bekannt, dass er eines Tages zu den ganz Großen der Branche zählen und Shimizu in seine Kollektionen hüllen wird, sollte dieser dann noch modeln. Was zunächst klingt wie ein Scherz wird zu einem Versprechen, welches die beiden auf sehr unkonventionelle Weise besiegeln...


Zehn Jahre später ist es wirklich soweit und es kommt zu einer Zusammenarbeit zwischen Akinos Label und Eichis Agentur. Letzterer ist darüber alles andere als erfreut, zumal sein alter Bekannter heimlich eine neue Bedingung für den Exklusivvertrag aufstellt, welchem die Agentur bereits zugestimmt hat. Das ganze soll nur zustandekommen, wenn er einwilligt, mit Akino zu schlafen. Zu allem Überfluss hat der Modeschöpfer auch noch belastendes Material in der Hand, mit dem er das Objekt seiner Begierde zusätzlich erpressen kann.


Eines Tages wird die Idee eines Wettbewerbs in den Raum geworfen, bei dem Designer verschiedener Marken mit Stars zusammenarbeiten sollen. Akino will unbedingt zusammen mit Eichi teilnehmen und verspricht, ihn künftig in jeglicher Form in Ruhe zu lassen, wenn die beiden nicht gewinnen sollten.


Während der gemeinsamen Arbeit wird klar, dass beide mit mehr inneren Konflikten zu kämpfen haben, als sie zugeben wollen.


Einschätzung:


Innerhalb unserer Redaktion hatte ich ja eine Zeit lang scheinbar den Ruf der inoffiziellen Boys-Love-Beauftragten weg, auch wenn ich mit dem Thema vorher so gut wie nichts zu tun hatte. Dies führte dazu, dass ich nicht wenige Neuheiten aus diesem für mich quasi unbekannten Genre zu lesen bekam und mich immer mehr damit auseinandersetzte.


Ich bin deswegen zwar nicht gerade zum größten BL-Fangirl mutiert, habe aber trotzdem ein gewisses Interesse an den Geschichten entwickelt und frage zum Teil bewusst nach solchen Titeln, so wie auch in diesem Fall. Zum einen ist „Harlequin“ eines von vielen Schlagwörtern, bei denen ich direkt hellhörig werde, zum anderen wollte ich wissen: wie darf ich mir einen Boys-Love-Manga ab 18, der hierzulande in den Handel kommt, vorstellen?


Ich sage es wie es ist: „Goodbye Harlequin“ war der im erotischen Sinne wohl expliziteste Manga, den ich je in deutscher Sprache gelesen habe. Ob das etwas zu bedeuten hat, sei an dieser Stelle natürlich dahingestellt. Fest steht, für Genre-Neulinge, die sich erst noch an das Thema herantasten wollen, ist dieses Werk vielleicht nicht die optimale Wahl. Wer es jedoch bevorzugt wenn in gewissen Szenen mehr ins Detail gegangen wird, der sollte hier mal einen Blick oder zwei riskieren.


Doch natürlich geht es in dieser Geschichte nicht ständig nur um das Eine ;)


Neben einigen interessanten Einblicken in die faszinierende Welt der Mode gibt es hier auch spannende Interessenkonflikte, die zum Teil auf nicht verarbeiteten Traumata basieren. So fällt es hier bisweilen schwer, als Außenstehender zu beurteilen, was eine konkrete Ablehnung ist und wo es vielleicht eher um Bindungsängste und Ähnliches ging. Das bietet natürlich Stoff für angeheizte Diskussionen.


So oder so kann man wohl sagen, dass der Manga zwar nicht mit Tabu-Brüchen um sich wirft, aber sich auch nicht gerade an das zart besaitete Publikum richtet.


Eine Sache, die mich persönlich sehr angesprochen hat, war das Cover mit seinen silbernen Veredelungen. Ich bin ja allgemein ein Fan davon, wenn Printmedien auf verschiedenste Weisen interessant gestaltet werden, und dies hier ist da ein gutes Beispiel. Dadurch wirkt das Werk gleich noch hochwertiger und sieht im Regal einfach schick aus.


Fazit:


Hier gibt es schöne Männer entweder nackt oder in vielen edlen Designer-Outfits. Ein leicht düsterer Yaoi-Oneshot, der sich wohl eher an eingefleischte Boys-Love-Fans als an Neueinsteiger richtet.


Kleine Tipp! Es gibt eine „Spezialedition von Goodbye Harlequin", mit Variant-Cover mit goldener Veredelung, abweichender Farbseite und farbigem Booklet!


Hier geht es zur „Leseprobe von: Goodbye Harlequin"!


Quelle: „TOKYOPOP


Produktdetails
Titel Goodbye Harlequin
Genres Drama, Romance, Slice of Life, Yaoi
Autor Keri Kusabi
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 18 Jahre
Seitenanzahl 196
Serie Einzelband
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-8420-6830-8
Verlag TOKYOPOP
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / TOKYOPOP


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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