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Unsere Farben » Review

  • Stefan
  • 21. September 2021 um 23:22
  • 1.124 Mal gelesen
  • 0 Kommentare

Nach “Der Mann meines Bruders“ liegt uns mit “Unsere Farben“ ein weiteres interessantes Werk von “Gengoroh Tagame“ zur Review vor, welches bei “CARLSEN“ im Programm ist. Erzählt wird die Geschichte eines Schülers, der sich für das männliche Geschlecht interessiert und keine Ahnung hat, wie er damit umgehen soll.

Worum es im Detail bei “Unsere Farben“ geht:

Sora, ein durchschnittlicher Oberschüler ohne große Allüren, ist homosexuell, dessen ist er sich bewusst. Diese unumgängliche Tatsache verheimlicht er wo er nur kann. Er würde es zwar gerne zugeben, weiß aber nicht wie? Und das seine Kumpels Schule ekelhaft finde, macht die Sache nicht gerade einfacher. Nicht einmal seine beste seine Kindheitsfreundin Nao weiß davon, was wohl auch besser so ist, oder? In Soras Klasse geht der sportliche Yoshioka. Der junge Mann...

Nach “Der Mann meines Bruders“ liegt uns mit “Unsere Farben“ ein weiteres interessantes Werk von “Gengoroh Tagame“ zur Review vor, welches bei “CARLSEN“ im Programm ist. Erzählt wird die Geschichte eines Schülers, der sich für das männliche Geschlecht interessiert und keine Ahnung hat, wie er damit umgehen soll.

Worum es im Detail bei “Unsere Farben“ geht:

Sora, ein durchschnittlicher Oberschüler ohne große Allüren, ist homosexuell, dessen ist er sich bewusst. Diese unumgängliche Tatsache verheimlicht er wo er nur kann. Er würde es zwar gerne zugeben, weiß aber nicht wie? Und das seine Kumpels Schule ekelhaft finde, macht die Sache nicht gerade einfacher. Nicht einmal seine beste seine Kindheitsfreundin Nao weiß davon, was wohl auch besser so ist, oder?

In Soras Klasse geht der sportliche Yoshioka. Der junge Mann mit breiten Schultern macht einen sympathischen Eindruck, da er stets freundlich und gelassen erscheint. Sie kommen immer wieder ins Gespräch, was Sora am Anfang schon etwas verwirrt. Nur wohin mit den Gefühlen? Ob Yoshioka immer noch so freundlich ist, wenn er um Soras weiß? Wohl eher nicht, da er sich wie die anderen über gleichgeschlechtliche Liebe zu amüsieren scheint. Vielleicht macht er aber auch nur gute Miene zum bösen Spiel. Wenn Sora doch nur wüsste was richtig ist?

Eigentlich ist Sora Mitglied im Kunstclub. Warum, das weiß er eigentlich selbst nicht. Auch seine Kindheitsfreundin Nao ist in diesem Club. Während sie Zeit in selbigen investiert, drückt sich Sora mal wieder. Er geht lieber an den Strand, legt sich auf eine Mauer und schläft ein. Aus dem Nichts heraus hört er auf einmal folgende Worte: „Ich mag dich.“ Hat er das nur geträumt? Und wenn er das geträumt hat, warum sagte ihm ein alter Mann diese Worte? Noch dazu einer, den er überhaupt nicht kennt?

In den nächsten Tagen denkt Sora immer wieder über diese Worte nach. Ob es vielleicht doch kein Traum war? Diese Frage beantwortet sich dann auf einmal rein zufällig von selbst, da er plötzlich auf der Straße jenen alten Herrn aus seinem Traum sieht. Er läuft ihm hinterher, bis zu einem Café, in dem der alte Mann verschwindet. Und was nun? Soll er einfach hereingehen oder doch lieber die Sache auf sich beruhen lassen? Die Neugier ist dann doch größer. Sie ist sogar so groß, das Sora den alten Mann einfach fragt, warum er ihm das gesagt habe. Eigentlich geht er davon aus, das es nur ein Traum war. Als dann der alte Mann antwortet, das er jemanden aus seiner Jugend ähnlich sehe und er es deshalb gesagt habe, blieb ihn regelrecht der Mund offen stehen. Es war also doch kein Traum.

Sora geht immer wieder zu dem alten Mann. Ein Grund hiervor ist die Tatsache, das der alte Herr ihm gesagt habe, er sei homosexuell. Da Sora bis dahin noch nie jemanden getroffen hat, der damit so offen umgeht, ist er logischerweise fasziniert. Sie führen viele interessante Gespräche, bis Sora endlich all seinen Mut zusammen nimmt und sagt, er sei auch homosexuell. Endlich ist es raus. Bedauerlicher Weiße stand gerade in diesem Moment Nao ausgerechnet in der Tür des Cafés. Sie hat alles mit angehört.

Einschätzung:

Warum nur müssen Menschen solche Ängste durchstehen, wenn es darum geht, was sie für wem empfinden? Es steht doch jedem selbst zu, für wem er Gefühle entwickelt. Und wo steht geschrieben, dass eine Beziehung nur zwischen Mann und Frau erlaubt ist? Ja ich weiß, in den religiösen Büchern. Na und? Und wenn es tausendmal da drin steht, Gefühle lassen sich nur schwer kontrollieren. Es sei denn, man hat ein Herz aus Stein. Ich finde, das es in unserer Gesellschaft viel entspannter zugehen würde, wenn man seine Gefühle nicht verstecken müsste. Es wäre so vieles leichter. Aber nein, wir alle verbiegen uns jeden Tag, um der Norm zu entsprechen. Dabei gehen wir selbst kaputt. Und genau darüber schreibt “Gengoroh Tagame“ in seinem Dreiteiler.

Die Story in “Unsere Farben“ ist keine schwere Kost. Und dennoch ist es gar nicht so einfach damit umzugehen. Wie kann es denn bitteschön sein, das ein Mann einen Mann liebt? Das ist doch EKELHAFT, wie die Klassenkameraden von Sora zum Besten geben. Man darf aber auch nicht vergessen, das eine „normale“ Beziehung zwischen Mann und Frau für Menschen die das gleiche Geschlecht lieben, ekelhaft ist. Die haben doch das gleiche Recht dazu, oder nicht?

“Unsere Farben“ ist eines dieser Werke, das zum Nachdenken anregt. Warum ist es so wie es ist? Bin ich normal oder krank? Darf ich so lieben wie ich lieben will oder nicht? Fragen über Fragen, die jeder für sich selbst beantworten muss. Leider nehmen wir uns dazu viel zu wenig Zeit. Das Resultat sind zum Beispiel die vielen gescheiterten Ehen, die ja alle „normal“ sind.

Mir gefällt der Zeichenstiel, da der Fokus hier ganz klar in der Mimik liegt. So gibt es diverse Panels, die einfach nur den entsprechenden Charakter enthalten. Das hilft ungemein beim Verstehen der Geschichte, obwohl es hier eigentlich nichts zu verstehen gibt. Und dennoch ist es wichtig, da wir so die wichtigsten Personen viel besser kennenlernen. Es ist im Grunde so, als würden wir unserem Gegenüber ins Gesicht schauen und alles um uns herum ausblenden, um seine Gesichtszüge besser zu deuten.

Tja, Liebe ist keine einfache Sache.

Fazit:

Mit “Unsere Farben“ hat “CARLSEN“ einen Dreiteiler im Programm, der durch seine Tiefgründigkeit zu überzeugen weiß.

Menschen, die sich mit gleichgeschlechtlicher Liebe schwertun, sollten hier einmal hereinschauen. Sie können lernen, besser zu verstehen.

Produktdetails
Titel Unsere Farben
Genres Boys Love
Autor/Zeichner Gengoroh Tagame
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 15 Jahre
Seitenanzahl 176
Serie Unsere Farben
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-76746-2
Verlag CARLSEN
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / CARLSEN

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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