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Boy‘s Abyss » Review

  • Samantha
  • 9. September 2021 um 07:46
  • 1.400 Mal gelesen
  • 0 Kommentare

Dies ist einer dieser Mangas, die einem schon ab der ersten Seite klarmachen, dass es sich um alles andere als lockere Lektüre für zwischendurch handelt. “Boy‘s Abyss“ von Ryo Minenami ist eine düstere Slice of Life Geschichte über das Leben und den Tod. Diese Neuerscheinung von “altraverse“ wird sicher an keinem Leser spurlos vorbeigehen.

Triggerwarnung: Im Manga spielt das Thema Suizid eine tragende Rolle, wodurch es auch in dieser Review zur Sprache kommt.

Worum es bei “Boy‘s Abyss“ geht:

Sicher, für viele Menschen bietet das Leben in einer verschlafenen Provinz mitten im Nirgendwo nicht gerade die totale Erfüllung. Für den Oberschüler Reiji jedoch ist es die reinste Tortur. Seine ...

Dies ist einer dieser Mangas, die einem schon ab der ersten Seite klarmachen, dass es sich um alles andere als lockere Lektüre für zwischendurch handelt. “Boy‘s Abyss“ von Ryo Minenami ist eine düstere Slice of Life Geschichte über das Leben und den Tod. Diese Neuerscheinung von “altraverse“ wird sicher an keinem Leser spurlos vorbeigehen.

Triggerwarnung: Im Manga spielt das Thema Suizid eine tragende Rolle, wodurch es auch in dieser Review zur Sprache kommt.

Worum es bei “Boy‘s Abyss“ geht:

Sicher, für viele Menschen bietet das Leben in einer verschlafenen Provinz mitten im Nirgendwo nicht gerade die totale Erfüllung. Für den Oberschüler Reiji jedoch ist es die reinste Tortur. Seine Mutter ist körperlich sehr angeschlagen, seine Großmutter schwer dement, sein Bruder tut scheinbar nichts als mit Beleidigungen und Anweisungen um sich zu werfen, noch dazu ist für alle das Geld knapp. Immer wieder macht seine Mutter ihm klar, dass die Familie ohne Reiji absolut aufgeschmissen wäre. Sie geht sogar so weit zu sagen, dass sie wohl sterben würde, wenn sie ihn nicht hätte. Diese Verantwortung wiegt schwer auf seinen jungen Schultern. Für die eigenen Sorgen und Nöte, aber auch Wünsche des Oberschülers ist da kein Platz. Obwohl, seine Noten gut genug wären, um an eine renommierte Universität zu gehen, entschließt er sich in der Stadt zu bleiben. Dort würde er sich irgendwo eine Stelle suchen, um eigenes Geld zu verdienen und seine Mutter zu entlasten.

Als wäre das alles nicht schon Strafe genug wird er von einem ehemaligen Freund wie ein Sklave hin und her gescheucht. Und ausgerechnet in der zwielichtigen Firma von dessen Vater soll er einen Job annehmen.

Reiji sieht keinen Ausweg und akzeptiert stumm sein Schicksal. Doch alles scheint anders zu werden, als er eines Abends eine junge Frau rauchend hinter einem Kombini vorfindet. Eigentlich wollte er nur die Lieblingssnacks seines Bruders kaufen, in der Hoffnung, dass dieser dann wieder für eine Weile aufhörte ständig durchs Haus zu brüllen und alle Anwesenden während seiner Tobsuchtsanfälle zu beschimpfen. Doch letztlich führt er dort ein Gespräch mit einer wunderschönen Frau, die noch dazu eine Berühmtheit ist, und sich erneut mit ihm treffen möchte.

Dies könnte der Beginn einer langen und erbaulichen Liebesgeschichte sein, doch ihre Worte bei ihrem zweiten Treffen, als die beiden nachts auf einer Brücke stehen, lassen etwas anderes vermuten.

“Hey Reiji... Wollen wir zusammen Selbstmord begehen?“

Einschätzung:

Ich sage es wie es ist, dieser Manga hat mir beim Lesen immer wieder kalte Schauer über den Rücken gejagt. Dafür brauchte es weder Furcht einflößende Monster noch psychopathische Serienkiller oder ähnliche Horror-Elemente. Egal, ob man ein Allerwelts-Typ ist, der seine gesamte Existenz nur nach den Bedürfnissen anderer richtet oder ein gefeierter Popstar, an dem alles perfekt zu sein scheint, in allen Bereichen des Lebens gibt es Menschen, die unentwegt an ihren eigenen Tod denken oder ihn sogar herbeisehnen. Dieser Gedanke und die damit verbundene Trostlosigkeit liefern die Basis für eine Geschichte mit durchgehend beklemmender Atmosphäre.

Auch wenn zwei unterschiedliche Charaktere dem Protagonisten sagen “Dein Leben gehört nur dir allein.“ bekommt man als Leser immer wieder das Gefühl, diese Aussage, die eigentlich selbstverständlich sein sollte, sei nichts als naives Wunschdenken oder ein Privileg, dass nicht jedem zuteilwird. Immer, wenn man denkt, dass es schlimmer nicht mehr kommen könnte, kommt ein neues Detail zum Vorschein, welches Grund genug zur Verzweiflung ist. Und statt, wie es in vielen Werken vielleicht passieren würde, den Protagonisten mit einer romantischen Eskapade, der Hilfe eines engen Freundes oder dergleichen die Kontrolle über das eigene Leben zurückgewinnen zu lassen, wird hier Suizid als die erstrebenswertere Alternative vorgeschlagen.

Mich interessiert brennend, wie diese Geschichte weitergeht. Die langfristigen Entwicklungen der Charaktere und das tatsächliche Ende hätten einen gewaltigen Einfluss darauf, wie man diesen ersten Band wahrnimmt. Wird Reiji sich tatsächlich für den Freitod entscheiden? Und falls nicht, würde sein Leben sich langfristig zum besseren wenden? Oder wäre die gesamte Situation wesentlich komplexer und würde vielleicht Wege einschlagen, an die man jetzt noch gar nicht denken kann? Dieser Manga wirft viele Fragen auf, sowohl bezüglich der eigenen Handlung als auch ganz allgemein über die Art und Weise, wie Menschen Leben und Tod wahrnehmen. Das sorgt nicht nur für immense Spannung bis zum Schluss, sondern auch dafür, dass man sich als Leser schnell in der Geschichte verliert.

Solange ich das Ende nicht kenne, würde ich den MangaMenschen, die akut Suizid gefährdet sind, vermutlich nicht gerade bedenkenlos ans Herz legen. Allgemein jedoch muss ich sagen, dass er vermutlich etwas für jeden Fan düsterer Geschichten über menschliche Abgründe ist. Dieses Werk zeigt, dass alle, die denken, bei Slice of Life ginge es immer nur um tendenziell flache, leicht humoristische Alltagsschilderungen, ihre Einstellung zu diesem vielschichtigen Genre wohl noch einmal überdenken sollten.

Fazit:

Eine schonungslos düstere Geschichte, die unter die Haut geht und nicht zuletzt durch die ständige Präsenz des Themas Suizid für eine ganz spezielle Art von Spannung sorgt. Mit diesem Manga ist man auch nach dem Lesen noch längst nicht fertig.

Für Liebhaber makaberer Slice of Life Storys, die sich mental gewappnet fühlen, eine klare Empfehlung!

Hier geht es zur „Leseprobe von: Boy‘s Abyss“!

Quelle „altraverse“

Produktdetails
Titel Boy‘s Abyss
Genres Slice of Life
Autor/Zeichner Ryo Minenami
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 16 Jahre
Seitenanzahl 208
Serie Boy‘s Abyss
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-96358-788-7
Verlag altraverse
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / altraverse

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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