Wissenswertes zu Anime-Lizenzen (Kosten, Verträge usw.)

Ich war neugierig und habe mich im Internet ein wenig zum Thema Anime-Lizenzen umgesehen. Nicht weil ich selbst eine Lizenz erwerben möchte, sondern weil ich mehr zu diesem Thema wissen wollte. Das, was mir am wichtigsten erschien, habe ich in diesem Artikel zusammen gefasst. Ob alles bis ins Detail den Tatsachen entspricht, dafür lege ich meine Hand nichts ins Feuer. Es gibt einfach zu viele Informationen. Betrachtet diesen Beitrag daher nur als grobe Zusammenfassung.


Was genau ist eine Lizenz?


Eine Lizenz ist ein gewährtes Nutzungsrecht an einem urheberrechtlich geschützten Werk, so viel ist klar. Aber wie läuft das genau bei Animes ab? Darüber wird sich doch sehr bedeckt gehalten und es sickert kaum etwas zu uns Fans durch.


Welche Lizenzarten gibt es eigentlich?


Ganz entscheidend ist die Art der Lizenz, es gibt nämlich Unterschiede zwischen TV-Ausstrahlung (Broadcast-Lizenz), DVD-Veröffentlichung (DVD-Lizenz), Blu-ray- und DVD-Veröffentlichung (Blu-ray-Lizenz), möglichst konform zur Premiere (Simulcast-Lizenz), online (Streaming-Lizenz) oder Entwicklung von Fanartikeln (Merchandise-Lizenz). Bei TV und Stream gibt es zudem ein einfaches und ein exklusives Nutzungsrecht. Ersteres lässt mehrere Anbieter zu, bei dem Zweiten gibt es nur einen.


Persönlich fand ich auch die Lizenzart nach Produktgröße interessant. Mit einer Einzellizenz wird gezielt Marktforschung betrieben, welche Produktionen voraussichtlich den größten finanziellen Erfolg bringen wird. Der Package-Deal ist ein raffinierter Schachzug des Lizenzgebers, einen starken Anime nur im Paket mit einem schwächeren anzubieten. Ergo: höhere Gebühren und das wirtschaftliche Risiko wird reduziert. Bei einem Volumen-Deal wiederum wird vom Interessenten verlangt, einen langfristigen Vertrag abzuschließen. Dafür hat er Zugriff auf die gesamte Produktpalette, während er beim Output-Deal einer ganzen Kategorie verpflichtet ist; hier gibt es besonders hohe Kosten.


Was kostet denn solch eine Lizenz?


Das doch sehr trockene Vorrechnen erspare ich dir jetzt mal. Konkrete Angaben werden leider ohnehin vorenthalten. Als Berechnungsgrundlage gilt aber bei Serien allgemein die Laufzeit, bei 30 min. also schätzungsweise 5.000 € bis 25.000 € pro Episode. Da staunt man nicht schlecht.


Wie wir alle wissen, liegen Streams und Simulcasts aktuell voll im Trend, sehr zum Leidwesen der Studios. Codierung, Bildqualität, Videotechniker - erhebliche Zusatzkosten im Vergleich zum Mastertape, was einfach an die entsprechenden Fernsehsender geschickt werden muss. Auch hier ist inzwischen ein fester Betrag für eine Folge üblich geworden, von 1.000 € bis 2.000 € ist die Rede.


Zusätzliche Werbung muss sein.


Ein schwieriges Thema ist der Adblocker. Lässt man diesen aktiviert, bedeutet das natürlich massive finanzielle Einbußen für die Dienste. Mich persönlich nerven Werbeeinblendungen dennoch sehr, sodass ich ganz im Sinne meines Blutdrucks handle, gegen sie vorzugehen. ;)


Wie kommt man an eine Anime-Lizenz?


Das Zustandekommen solcher Verträge ist oft recht unterschiedlich und verworren: Direktkontakt, Zwischenhändler, Lizenzmessen usw. Mehr als genug Möglichkeiten, Vertragsverhandlungen zu beginnen. Meist gibt es längere Verhandlungen, bis man auf einen grünen Kirschblütenzweig kommt. :) Gerade bei DVDs und Blu-rays gilt bei den Japanern oft das „Holding-back“, Lizenzverkäufe werden zunächst verweigert, um den eigenen Vertrieb anzukurbeln.


Warum kommt in Deutschland so wenig auf den Markt?


Wer mal lange auf das Erscheinen seiner Liebling-Animes in deutschen Gefilden warten musste, hebt bitte jetzt die Hand … so viele? Warum überrascht mich das nicht? Rhetorische Frage. ;) Ja, ja, es geht doch nichts über ein wenig gepflegte Warterei …


Leider gibt es auch weiterhin unzählige Produktionen, die es gar nicht erst nach Deutschland schaffen. Ich, als großer Shoujo Ai und Yuri – Fan, kann ein Lied davon singen, an welchen Stellen das Sortiment aufgefüllt werden müsste. Ursache und Wirkung hierfür: bei uns ist die Kaufkraft wesentlich niedriger als etwa in Frankreich oder den USA, der Markt gibt es also einfach nicht her. Es sind nur wenige Lizenzen refinanzierbar.


Ich glaube, die meisten von uns würden die Animes, die ihnen am Herzen liegen, sehr gern alle käuflich erwerben, wenn’s das Portemonnaie hergeben würde. Und genau da beißt sich die Katze in den eigenen, na du weißt schon. Erst wenn es mehr Absatz gibt, können die Preise heruntergeschraubt werden. Bei 50 € für eine Serie mit 13 Folgen schnauft man eben ziemlich durch.


Was die Zukunft wohl für uns Sammler bereithält? Auch wenn Streams und Simulcasts eine gute Alternative sind (und wohl auch die Zukunft), für das Sammlerherz ist das keine Option. Womit wir wieder am Anfang des Beitrags stehen.

Über den Autor

Hallo mein Name ist Frank und ich bin ein humanoides Wesen vom Planeten Erde.

Neben Animes und Mangas, fühle ich mich dem Punkrock sehr verbunden und gehöre dieser Szene seit 2008 an, zocke leidenschaftlich gern, bin Fußballfan des FC Energie Cottbus, FC Sankt Pauli und vom FC Bayern München.

Filmreihen wie Star Wars, Herr der Ringe, Blade Runner und Indiana Jones nehmen einen besonderen Platz in meinem Herzen ein.

Allgemein bin ich ein begeisterter Cineast. Von 1920er Stummfilmen bis heutiger Streifen interessiert und fasziniert mich eine breite Palette an unterschiedlichsten Genres.


Politisch engagiere ich mich z.B. für die Linke, die Partei, Campact, Amnesty International oder Sea Shepherd. Ich bin Flexitarier.

Frank Profi

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