Toxic Love Affair Band 3 » Review

Warum nur müssen zwischenmenschliche Beziehungen so oft so kompliziert sein? Es sollte mich nicht wundern, wenn die Protagonistinnen im dritten Band von Flowerchilds „Toxic Love Affair“ sich diese Frage ein ums andere Mal stellen würden. Daraus, dass ich froh bin, dass „TOKYOPOP“ die Reihe nach Deutschland geholt hat, mache ich kein Geheimnis. Trotzdem kann ich bestens verstehen, warum die Reihe nicht in jedem Begeisterungsstürme auslöst. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr hier!


Worum es bei „Toxic Love Affair Band 3“ geht:


Nun ist es also so weit. Nach all den Jahren stehen sich Sei und Yoru, ihre verflossene Jugendliebe, von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Was für Sei eigentlich an einen wahr gewordenen Traum grenzt, überfordert sie in der Realität schnell maßlos. Was soll sie überhaupt sagen? Wie soll sie sich verhalten?


Die Erinnerungen an längst vergangene Tage kommen wieder zum Vorschein und auch die Bemerkung von Seis Mutter darüber, dass sie ja ihren Freund mitbringen könnte, falls sie einen hat, trägt nicht gerade positiv zu ihrer Stimmung bei. Am liebsten würde sie sich einfach mit Aya treffen, um all das für eine Weile zu vergessen, doch langsam kommen ihr Zweifel. Zweifel darüber, ob es ihr wirklich egal sein kann, wie Aya sich mit dieser ganzen Situation fühlt.


Auch Haruki hat mit sich und ihrer Lage zu kämpfen. Sie wird sich bewusst, dass die Gefühle, die sie Aya gegenüber hegt, nicht nur rein freundschaftlicher Natur sind. Sie wünscht sich mehr. Sie wünscht sich die Dinge, die Aya und Kuro sicher miteinander tun. Doch welche Hoffnung gibt es schon, wenn ihr doch klar ist, dass das Herz ihrer besten Freundin bereits an jemand anderem hängt?


Für Aya selbst wird die Lage ebenfalls immer verzwickter. Sie kann es nicht mehr ertragen, von Sei wie ein Spielzeug benutzt zu werden, wenn diese eine Schulter zum Anlehnen oder eine gewisse Form von Ablenkung benötigt. Aber unter allem einfach einen Schlussstrich ziehen? Dafür steckt sie schon viel zu sehr in der Sache drin. Die Art, wie ihre Gefühle außer Kontrolle geraten, sobald es um die junge Lehrerin geht, spricht eine ziemlich eindeutige Sprache. Aya entschließt sich zu tun, was getan werden muss und geht damit ein großes Risiko ein. Doch was, wenn es bereits zu spät ist?


Einschätzung:


Das mag vielleicht seltsam klingen, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass dieser Manga auf eine interessante Weise „immer schlimmer“ wird. Unerwiderte Liebe, toxische Beziehungen und sogar Mobbing bestimmen den Tonus der Handlung. Fast alle Charaktere scheinen unfähig entweder die Gegenwart oder die Vergangenheit zu akzeptieren und steigern sich mehr und mehr in fast schon obsessive Realitätsflucht.


Gerade die Sache mit der Vergangenheit wird aber auch nicht unbedingt einfacher, wenn sie einen so einholt, wie hier im Fall von Sei und Yoru. Wenn man sich über Jahre hinweg einem Wunschtraum hingibt und dann plötzlich zumindest für einen Moment die Chance hat, ihn wahr werden zu lassen … Selbst, wenn man sich der negativen Konsequenzen bewusst ist, würden da wohl die meisten schwach werden.


Doch auch das Leugnen der gegenwärtigen Lage und Gefühle kommt nicht zu kurz. Wobei hier ja sowohl Aya als auch Haruki jeweils auf ihre Weise versuchen dem zu entkommen, endlich ehrlich zu sich selbst und anderen gegenüber zu sein. Doch wie das Ganze ausgehen wird, lässt sich bisher bestenfalls erahnen. Eine andere Form, mit unliebsamen Gegebenheiten oder Personen umzugehen, ist natürlich das Handeln aus Gefühlen von Missgunst und Eifersucht heraus. Dies ist der Weg, den eine von Sei’s Schülerinnen geht, da der Lehrer, in den sie verliebt ist, sich mehr für seine Kollegin zu interessieren scheint. Darum ist sie auch durchaus bereit, jemandes Leben potenziell zu ruinieren, wenn dadurch nur der Hauch einer Chance besteht, dass sie ihrem Ziel näher kommt.


Von der humoristischen Leichtigkeit, welche die vorherigen Bände zumindest gelegentlich auflockerte, ich kaum mehr etwas übrig geblieben. Die Dialoge, die Bilder, alles weist darauf hin, dass es ernst wird und das sorgt für eine ganz besondere Art von Spannung. Gewisse Szenen, die aus dieser ansonsten scheinbar allumfassenden Hoffnungslosigkeit herausragen, verfehlen jedoch ebenfalls nicht ihre Wirkung. Eine dieser Szenen würde ich beispielsweise so beschreiben, dass sie „subtil erotisch ist, ohne tatsächlich erotisch zu sein“. Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll, aber ästhetisch und emotional bewegend ist es allemal.


Ob man nun die anzüglicheren Szenen, das Seelenleben der Charaktere oder andere Aspekte der Handlung betrachtet, ich würde fast schon so weit gehen, allem einen gewissen psychologischen Tiefgang zu unterstellen.


Dieser Manga ist zweifelsohne ganz anders als ich es zu Beginn gedacht, und zum Teil auch gehofft habe, aber trotzdem kann ich die Fortsetzung kaum erwarten.


Fazit:


Eine erotische und düstere Fortsetzung der Reihe, in welcher sich die Handlung mehr und mehr zuspitzt, während sich immer weitere menschliche Abgründe offenbaren. Eine besonders tiefgreifende und spannende Girls Love-Geschichte.


Hier geht es zur „Leseprobe von: Toxic Love Affair“!


Quelle: „TOKYOPOP


Produktdetails
Titel Toxic Love Affair
Genres Yuri, Drama, Romance, School Life, Slice of Life, Suspense
Autor FLOWERCHILD
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 18 Jahre
Seitenanzahl 164
Serie Toxic Love Affair
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-8420-7173-5
Verlag TOKYOPOP
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / TOKYOPOP


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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