Japanime - Die größten Animes aller Zeiten » Review

In meinem Freundeskreis habe ich teilweise den Ruf des wandelnden Lexikons weg, wenn es um gewisse Dinge, wie etwa Animes, geht. Das kommt sicher nicht von ungefähr, aber trotzdem hatte ich bisweilen das Gefühl, dass es mir stellenweise noch an bestimmtem Wissen mangelt, um diesem Titel wahrlich gerecht zu werden. Besonders bei älteren Klassikern empfand ich mein Know-how bestenfalls als lückenhaft, also suchte ich nach Möglichkeiten, um mich unter anderem dahin gehend etwas weiterzubilden. Da dauerte es nicht lange bis ich auf das Buch „Japanime - Die größten Animes aller Zeiten“ von Clément Cusseau und Sébastien Abdelhamid stieß, scheinbar die perfekte Lektüre für meine Zwecke!


Dieses beim „DK - Dorling Kindersley Verlag“ erschienene Kompendium befasst sich nicht zuletzt mit einer Vielzahl wegweisender Animes und ihren Hintergründen, von Osamu Tezukas „Astro Boy“ aus den 60ern bis hin zu „Attack on Titan“. Ob dieses französische Machwerk zur Pflichtlektüre werden sollte, damit möchte ich mich in dieser Review befassen.


Inspiriert dadurch, dass es sich die Autoren und der mitwirkende Anime-YouTuber Chef Otaku in diesem Buch bisweilen nicht nehmen lassen, selbst ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen, möchte ich dies zum Einstieg ebenfalls tun.


Ich weiß noch, wie ich als Kind Serien (und Filme) wie Yu-Gi-Oh!, Pokémon, Detektiv Conan, Digimon und Co. am laufenden Band geschaut habe, ohne den blassesten Schimmer, was um alles in der Welt denn bitte ein „Anime“ sein sollte? Ich habe mir das genauso gern angesehen wie etwa amerikanische Cartoons, ohne da einen Unterschied zu machen. Aber gut, damals war mir noch nicht mal klar, dass Japan und China nicht ein und dasselbe sind. Es war eine andere Zeit. Als mir dann ein Kumpel zum ersten Mal Mangas in die Hand drückte (von Yu-Gi-Oh! und Detektiv Conan) war ich erst mal haltlos überfordert. Sah ja alles ganz cool aus, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass die Geschichte vom Ende zum Anfang hin erzählt wurde … Tja, eines Tages habe ich das mit dem „falsch herum Lesen“ dann verstanden.


Mithilfe dieses neumodischen „Internets“, das nun auch normal sterblichen Kindern wie mir zugänglich war, habe ich dann auch Animes jenseits des nachmittäglichen, deutschen Fernsehprogramms für mich entdeckt und wurde bald zum glühenden Fan dieser japanischen Medien. Ich erinnere mich, wie die Leute sowohl bei Videospielen als auch Animes sagten, da würde ich mit der Zeit rauswachsen. Das ist jetzt über 10 Jahre her, aber na ja … Zeit ist bekanntlich relativ, nicht wahr?


Jetzt mag der eine oder andere denken, dass das hier doch eine Buchrezension ist und warum das Mädel da erst mal anfängt ihre Lebensgeschichte auszurollen. Das liegt hauptsächlich daran, dass es mir beim und nach dem Lesen wirklich ausgesprochen schwerfiel nicht immer wieder nostalgisch zu werden. Sicher, manche der hier besprochenen Serien wurden lange vor meiner Zeit ausgestrahlt oder sind in Deutschland gar nicht erschienen, doch das tat der Sache keinen Abbruch.


Ob Klassiker meiner frühesten Kindheit wie „Heidi“ (ja, das ist ein Anime), Höhepunkte meines Teenager-Lebens wie Detektiv Conan oder etwas aktuellere Favoriten wie beispielsweise „Assassination Classroom“, aus nahezu jeder Generation ließ sich etwas finden. Was jedoch gesagt werden muss, ist, dass der Fokus bei den vielzähligen, hier gewählten Beispielen ganz klar bei Serien mit eher männlicher Zielgruppe liegt. Sicher, ein Shojo-Meilenstein wie „Sailor Moon“ bleibt hier nicht unerwähnt, dennoch sind gewisse Präferenzen erkennbar. Das ist natürlich nichts Schlechtes, aber ich hielt es doch für erwähnenswert.


Neben kurzen, meist auch bebilderten Berichten zu diversen Vertretern des japanischen, gezeichneten Bewegtbildes dürfen jedoch auch informative Beiträge zur Anime-Branche im Allgemeinen nicht fehlen. So gibt es in diesem Buch einige interessante Artikel zu Themen wie Realfilmadaptionen, Zensur, dem Frauenbild in Animes und die Geschichte des Mediums in Deutschland. Abgerundet wird das Ganze von einem hilfreichen Glossar, welches allerhand Begrifflichkeiten erklärt, ohne eine Wissenschaft daraus zu machen. Selbst ich habe hier etwas Neues aufschnappen können.


Ob man nun sein Allgemeinwissen erweitern will, nach Inspirationen für den nächsten Filmabend/ Serienmarathon sucht oder gemeinsam mit ein paar leidenschaftlichen Fans in süßer Nostalgie versinken möchte, für Anime-Enthusiasten und jene, die es vielleicht noch werden wollen, lohnt sich ein Blick in dieses Werk auf jeden Fall. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass dieses großformatige Hardcover-Buch im Regal einfach mal was hermacht und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis spricht hier meiner Meinung nach absolut für sich.


Alles in allem ein gelungenes Nachschlagewerk mit informativem und optischem Mehrwert sowie recht persönlicher Note der Autoren. Dieses Buch bietet genügend Material für seitenweise Fachsimpelei, doch da bekanntermaßen die Würze in der Kürze liegt, würde ich nur noch sagen: Blättert doch mal rein und schaut, was dieses Werk für euch persönlich bereithält.


Hier geht es zur „Leseprobe von: Japanime - Die größten Animes aller Zeiten“!


Quelle „DK - Dorling Kindersley Verlag


Produktdetails
Titel Japanime - Die größten Animes aller Zeiten
Genres Nachschlagewerk
Einband Hardcover
Seitenanzahl 192 Seiten, mit farbige Fotos
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-8310-4279-1
Verlag DK - Dorling Kindersley Verlag
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / DK - Dorling Kindersieg Verlag


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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