Yu-Gi-Oh! Massiv Band 1 » Review

Wer zu meiner Zeit Schüler war, hätte sich vermutlich ganz besonders große Mühe geben müssen, um niemals auch nur von Yu-Gi-Oh!-Karten gehört zu haben. Neben dem Sammelkartenspiel erfreute sich natürlich auch die dazugehörige TV-Serie großer Beliebtheit. Doch wie nahm dieses riesige Franchise seinen Anfang? Wer die Abenteuer von Yugi Muto und seinen Freunden abermals ganz von vorn erleben will, ohne sich mühselig die alten Ausgaben gebraucht zusammenzusammeln (was bisweilen weder einfach noch billig ist), für den gibt es jetzt gute Neuigkeiten: Mit »Yu-Gi-Oh! Massiv« beschert uns »CARLSEN« den Klassiker von Kazuki Takahashi in Form von prall gefüllten Sammelbänden! Aber worum genau geht es in dieser Geschichte eigentlich und für wen lohnt sich diese Neuauflage?


Worum es bei »Yu-Gi-Oh! Massiv Band 1« geht:


Der junge Yugi Muto ist ein stets freundlicher Schüler mit einer großen Leidenschaft für Spiele jeder Art. Eines, das er von seinem Großvater bekam, hat es ihm jedoch ganz besonders angetan: ein pyramidenförmiges Puzzle, welches angeblich seit vielen Jahren niemand mehr gelöst hat. Dieser ganz besondere Schatz soll jenem, der ihn korrekt zusammensetzt, sogar einen Wunsch erfüllen. Eines Tages erwischen Yugis Klassenkameraden Jonouchi und Honda ihn mit dem wertvollen Puzzle und ärgern ihn, indem sie es achtlos durch die Gegend werfen. Zum Glück ist Anzu schnell zur Stelle, um den beiden Unruhestiftern die Leviten zu lesen. Yugi freut sich ohnehin immer darüber, wenn sie in seiner Nähe ist. Doch leider bemerkt er nicht, dass Jonouchi ein Teil seines Puzzles entwendet hat, um es im Schwimmbecken der Schule zu versenken.


Dies bereut er jedoch bald, als Yugi, der wirklich klein und körperlich schwach ist, ihn und Honda gegenüber einem miesen Schlägertyp verteidigt, genauer gesagt die Prügel an ihrer Stelle einsteckt. Und das, obwohl die beiden ihn immer wieder schikaniert haben. Er bezeichnet sie sogar als seine Freunde.


Später gelingt es Yugi sein sogenanntes Millenniums-Puzzle fertigzustellen und von diesem Abend an sollte sich alles verändern. Immer wieder scheint er plötzlich das Bewusstsein zu verlieren und in dieser Zeit geht ein Junge, der ihm gar nicht mal unähnlich sieht, umher und fordert Menschen, die Böses getan haben zu »Spielen der Finsternis« heraus, um sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Bei diesen Spielen geht es meist um nicht weniger als das bloße Überleben. Doch von all dem bemerkt Yugi nichts, er scheint nur von einer heiklen Situation in die nächste zu stolpern. Von grauenhaften Karaoke-Auftritten mit Verletzungsgefahr über Schlägereien bis hin zu bewaffneten Geiselnahmen, ihm und seinen Freunden bleibt wirklich nichts erspart. Ist das der Fluch des Millennium-Puzzles?


Ein geheimnisvoller Ägypter, dem die Schüler in einem Museum begegnen, scheint mehr über das Puzzle und den »anderen Yugi« zu wissen. Doch leider wirft er nicht nur mehr Fragen auf als er beantwortet, er wird auch schnell zu einer echten Gefahr für Leib und Leben der Freunde.


Einschätzung:


Tatsächlich war ein älterer Yu-Gi-Oh!-Band einer der ersten Mangas, die ich überhaupt jemals in den Händen hielt. Allein dadurch hat die Serie für mich einen gewissen emotionalen Wert, auch wenn ich sie nie wirklich gelesen habe. Den ersten Band hatte ich immer nur in Japanisch, 4 der alten Ausgaben auf Deutsch und dann noch 8 in Französisch. Natürlich nicht durchgehend, sodass ich trotz ewigem Übersetzen nie alles lesen konnte und die fehlenden Bände in einer beliebigen Sprache zu besorgen war gar nicht so einfach, wie ich dachte. Daher bin ich sehr froh, mit diesem Werk nun Band 1 bis 3 in meiner Sammlung zu haben und den Rest vielleicht mit der Zeit ergänzen zu können. Gerade angesichts der Tatsache, dass man den ersten MASSIV-Band (mit einem Umfang von über 500 Seiten!) für nur 5 € bekommt, fällt hier der Einstieg leicht.


Bei dieser Story handelt es sich zweifellos um einen absoluten Klassiker des Shounen-Genres. Wie so oft bei derartigen Geschichten steht das Thema »Freundschaft« sehr im Fokus, sowie das gemeinsame Kämpfen und Siegen. Das und den manchmal etwas schrägen Humor muss man natürlich mögen, sonst mag man sich im Laufe der Handlung wohl immer wieder an den Kopf fassen.


Ich weiß nicht ganz, woran es liegt, aber die Dialoge erscheinen mir stellenweise etwas ungelenk. Ob das einfach Takahashis Stil oder mehr der deutschen Übersetzung geschuldet ist, vermag ich natürlich nicht zu beurteilen. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass der Manga Spaß macht und auch intensivere Momente hat.


Was bezüglich des Textes vielleicht noch gesagt werden sollte, um eventuelle Verwirrungen aufzulösen: Ja, Yugis Freunde heißen im Manga anders als im Anime. Die Charaktere, die Liebhabern der Serie als Joey, Tristan und Téa bekannt sein dürften, werden hier, dem Original entsprechend, Jonouchi, Honda und Anzu genannt.


Zugegeben, mich für meinen Teil hat das anfänglich extrem irritiert und auch mehr oder weniger gestört, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt.


Was ich persönlich sehr charmant finde, sind die immer wieder eingestreuten kleinen Spiele für den Leser wie Bilderrätsel, ein Labyrinth oder gar eine Art Brettspiel. Das erinnert mich ein wenig an all diese Comic- und Anime-Zeitschriften, in die ich als Kind und Teenager einen viel zu großen Teil meines Taschengeldes gesteckt habe. Außerdem passt das auch hervorragend zum Spiele-Thema. Apropos Spiele, der ein- oder andere ist vielleicht überrascht, dass das Kartenspiel »Duel Monsters«, welches die meisten unweigerlich mit Yu-Gi-Oh! Verbinden, im Manga bisweilen gar nicht so sehr im Mittelpunkt steht, wie man meinen würde. Erst ungefähr nach einem Drittel dieses Bandes bekommt man überhaupt Karten zu Gesicht.


Davon abgesehen scheint mir der Manga trotz des Humors bisweilen etwas düsterer, als der Anime zu sein, aber das finde ich gar nicht schlecht.


Leider bietet MASSIV der Originalausgabe gegenüber keinen großen inhaltlichen Mehrwert, daher denke ich, dass sich diese Neuveröffentlichung eher für Leute lohnt, die damit ihre Sammlung beginnen oder vervollständigen wollen. Oder für jene, deren alten Bänden man langsam ansieht, dass der Zahn der Zeit an ihnen genagt hat.


Fazit:


Ein absoluter Shounen-Klassiker mit Format, Fans und Neulinge bekommen hier eine Menge Inhalt für ihr Geld. Wer die alten Bände bereits besitzt, wird allerdings nicht viel Neues entdecken.


Hier geht es zur »Leseprobe von: Yu-Gi-Oh! Massiv«!


Quelle »CARLSEN«


Produktdetails
Titel Yu-Gi-Oh! Massiv
Genres Shounen
Autor/Zeichner (m/w/d) Kazuki Takahashi
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab Jahre
Seitenanzahl 592
Serie Yu-Gi-Oh!
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-02792-4
Verlag CARLSEN
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / CARLSEN


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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