Das Land der Juwelen, Volume 2 & 3 » Review

Ich will ehrlich sein: Als ich zum ersten Mal von »Das Land der Juwelen« hörte, war ich nicht wirklich daran interessiert, und wenn ein Anime komplett CGI ist, bin ich grundsätzlich skeptisch. Doch wie es der Zufall wollte, kam mir diese Serie von »KSM« nun doch in die Hände und was soll ich sagen, ich bin unheimlich froh darüber! Bereits Volume 1 konnte mich direkt fesseln und ich wollte sofort wissen, wie es weitergeht! Aber kann dieser ungewöhnliche Anime wirklich bis zum Schluss überzeugen?

Anmerkung: Da die Charaktere dieses Animes ausdrücklich geschlechtsneutral sind, werde ich in dieser Review die entsprechenden xier-Pronomen verwenden, die auch in der Serie selbst benutzt werden.

Worum es bei »Das Land der Juwelen« Volume 2 & 3 geht:

Volume 2:

Phos steckt gewaltig in der Klemme. Nach einer schier endlos langen und erschöpfenden Wanderung über den Meeresgrund ist xier in eine Falle getappt und nun in der Gewalt des Mondfolks. Doch xier kann der verantwortlichen Person nicht mal böse sein. Statt Flucht oder Rache hat xier nur eins im Sinn: Cinnabarit beschützen.

Indessen suchen die anderen Juwelen bald das ungewohnte Terrain nach Phos ab, doch ihnen fehlt jede Spur. Erst als es schon dunkel ist, findet Rutil xier plötzlich wieder zu Hause vor, doch es gibt ein großes Problem. Beim Angriff des Mondfolks wurden xies Beine abgeschlagen und sind nun nicht mehr zu finden. Stattdessen liegt etwas bei xiem, das wie zwei lange Hörner aussieht, gewissermaßen eine Art Abschiedsgeschenk der Hoheit. Rutil fertigt daraus notgedrungener Maßen neue Beine an, doch sie lassen sich zunächst nicht mal bewegen. Zu allem Überfluss hat der Verlust xieser Beine auch den Verlust einiger Erinnerungen zufolge. Außerdem wird xiem die Aufgabe entzogen, eine Enzyklopädie zu erstellen. Stattdessen soll xier nun versuchen, die Amethyst-Zwillinge bei der Wache zu unterstützen. Zunächst scheint dies auch ohne weitere Zwischenfälle zu funktionieren, aber selbstverständlich bleibt das nicht lange so. Phos ist unfähig zu helfen und als xier deswegen nicht einmal zurechtgewiesen wird, lässt es xiem keine Ruhe. So entscheidet xier sich wach zu bleiben während fast alle anderen (abgesehen von Magnifizenz Brillant und die geheimnisvollen Antarcticit) Winterschlaf halten. Xier möchte sich richtig anstrengen und sich beweisen. Man könnte wohl auch sagen, dass xiem das gelingt, allerdings zu einem furchtbaren Preis.

Volume 3:

Der Winter neigt sich dem Ende zu und Phos ist kaum mehr wiederzuerkennen. Nicht nur xies Gliedmaßen und Frisur haben sich mit der Zeit massiv verändert. Durch xiem nun eher verantwortungsbewusstes, ernsteres Auftreten wird xier von Rutil beim Erwachen der Juwelen sogar zunächst für Antarcticit gehalten. Dier neue Phos wirkt auf die meisten zunächst eher einschüchternd, doch schnell wandelt sich die Angst in überschwängliche Neugier, die sogar so weit ausartet, dass Phos sich verstecken muss, um nicht ständig mit Stöcken angepiekst oder hin- und hergezogen zu werden. Was xiem schon besser gefällt sind xies neue Fähigkeiten im Kampf, mit denen xier ordentlich Eindruck bei den anderen schindet. Selbst Bort ist nun daran interessiert, ein Team mit Phos zu bilden. Diamant unterstützt dieses Unterfangen, doch eigentlich fühlt xier sich dadurch verlassen und nutzlos. Darum stürzt xier sich auch ohne Vorsicht in den Kampf gegen einen übermächtigen, neuartigen Gegner, welcher sich einen Weg zum Heim der Juwelen gebahnt hat. Neben der direkten Gefahr durch den überlegenen Angreifer, welcher schon bald nicht mehr allein gegen die Juwelen kämpft, tut sich ein weiterer Abgrund auf. Phos ist sich fast sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen Magnifizenz Brillant und dem Mondvolk gibt. Xier möchte die Wahrheit ans Licht bringen, aber wäre das wirklich das Beste für die Gruppe?

Einschätzung:

Falls der/die/dier ein(e) oder andere beim Lesen der Inhaltsangaben etwas durcheinander gekommen ist, keine Sorge, da seid ihr nicht allein. Als ich mit dem Schauen der Serie angefangen habe, dachte ich, zunächst immer »Wer ist denn jetzt »Xier«, ist das eine Art Spitzname oder so?« Aber als ich es dann verstanden habe, habe ich mich schnell daran gewöhnt. Letztlich hat es mich nicht gestört, eigentlich empfand ich es als ziemlich cool. Auf jeden Fall ist es ein Alleinstellungsmerkmal, mir jedenfalls ist in diesem Aspekt nichts vergleichbares bekannt. Bis vor ein paar Tagen dachte ich ja, dass es geschlechtsneutrale Pronomen in der deutschen Sprache schlichtweg nicht gäbe.

Doch das ist beileibe nicht der einzige Grund, warum »Das Land der Juwelen« meiner Meinung nach aus der Masse heraussticht. Wie bereits erwähnt löst übermäßiger Gebrauch von CGI bei Animes in mir meist eine gewisse Skepsis aus, auch wenn sich mir Sinn und Zweck dieser Technik natürlich erschließen. Tatsächlich gab es in der gesamten Serie vielleicht zwei oder drei kurze Sequenzen, in denen ich unwillkürlich leicht das Gesicht verzog, weil mir die Animation nicht gefiel. Doch davon abgesehen war ich regelrecht begeistert, sowohl die Animation als auch das allgemeine Design waren meiner Meinung nach wirklich schön, das hätte ich nie und nimmer erwartet, genau so sollte es sein!

Auch was Dialoge und die Handlung im Allgemeinen angeht, gibt es herzlich wenig zu beanstanden. Spannend und emotional bewegend blieb es bis zum Schluss und man wurde als Zuschauer immer wieder überrascht. Auch der Humor der Serie war charmant und hat mir selbst beim zweiten Durchschauen noch den einen oder anderen Lacher entlockt. Das einzige, was mich doch etwas verwirrt hat, war die letzte Folge. Beim Ende wird zwar ein wie ich finde recht stilistisch interessanter Ansatz verfolgt, aber man hat nur bedingt das Gefühl, dass etwas abgeschlossen wäre. Ich dachte die ganze Zeit, dass da doch wohl noch etwas kommen müsste. So bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als auf eine zweite Staffel zu hoffen, ich für meinen Teil würde mir selbige auf jeden Fall ansehen.

Fazit:

Ein inhaltlich und audiovisuell außergewöhnlicher Anime, der gleichermaßen erschreckt und verzaubert. Gerne mehr davon. Von mir gibt es jedenfalls eine klare Empfehlung.

Quelle „YouTube“

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.