Violet Evergarden: Der Film » Review

Als ich die Serie von »Violet Evergarden« vor 3,5 Jahren zum ersten Mal sah, konnte ich meine Begeisterung kaum in Worte fassen. Dieser Anime hatte mich emotional berührt wie nur wenige andere zuvor und zählt auch heute noch zu meinen absoluten Favoriten. Nach dem nicht minder genialen ersten Sequel »Violet Evergarden und das Band der Freundschaft« folgt nun mit »Violet Evergarden: Der Film« ein letztes Kapitel über das Leben der sympathischen Akora. Wie auch der Rest des Franchise, ist er bereits bei Netflix verfügbar und feiert dank »LEONINE« heute, am 25.03.2022, sein Erscheinen auf Blu-Ray und DVD.


Worum es bei »Violet Evergarden: Der Film« geht:


Daisy Magnolia verlor in jüngster Vergangenheit ihre geliebte Großmutter Ann (Fans bereits bekannt als das kleine Mädchen in Folge 10 der Serie). Zufällig stößt sie auf alte Aufzeichnungen über eine legendäre Akora (Autonome Korrespondenz Assistentin) namens Violet Evergarden. Diese soll vor vielen Jahrzehnten im Auftrag ihrer im Sterben liegenden Uroma Clara für Ann insgesamt 50 Briefe angefertigt haben. Jeweils an Ann's Geburtstag ausgehändigt, konnte die Mutter so über den Tod hinaus ihre Tochter durchs Leben begleiten. Daisy lässt diese Geschichte nicht mehr los und so reist sie zu Originalschauplätzen aus der damaligen Zeit, um mehr über die Verfasserin der Briefe zu erfahren.


Wir befinden uns wieder in der bekannten Timeline und der inzwischen 18-jährigen Violet wird die große Ehre zuteil, die diesjährige Hymne für das Dankesfest des Meeres zu schreiben. Als der Bürgermeister der Stadt Leiden zusätzlich auch ihre Kampffertigkeiten als Soldatin im Krieg lobend hervorhebt, widerspricht sie in gewohnt direkter Weise. All die Auseinandersetzungen hätten am Ende nur Tod und Leid über Menschen auf beiden Seiten gebracht, für nicht wenig davon war sie selbst verantwortlich. Daran ist absolut nichts Rühmliches. Selbst bei den anschließenden Feierlichkeiten gelingt es ihren Freunden und Kollegen um Chef Claudia Hodkins nicht wirklich, die Arme ein wenig aufzumuntern.


Neben den Schuldgefühlen um ihre Taten im Krieg, belastet Violet selbst nach Jahren weiterhin das unklare Schicksal von Major Gilbert, dem wichtigsten Menschen ihres Lebens. Auf dem Schlachtfeld sagte er zu ihr die Worte wie: "Ich liebe dich!", bevor sie voneinander getrennt wurden. Damals wusste sie praktisch nichts über Emotionen und Gefühle, ein Werkzeug für den Krieg zu sein, war seinerzeit der einzige Daseinszweck für die junge Frau. Doch seitdem hat sich durch ihr soziales Umfeld und den Beruf als Akora viel getan. Sie nahm eine bemerkenswerte Entwicklung und kann nun voller Überzeugung behaupten, die Gefühle für den Major zu erwidern.


Die Anderen machen sich zunehmend Sorgen und wären sehr beruhigt, wenn sich ihre Freundin mit dem Tod Gilberts abfinden und wieder nach vorne blicken könnte. Verständnis und Empathie bekommt Violet in besonderer Form von dessen älterem Bruder Dietfried. Einst war er nur von Hass und Verachtung ihr gegenüber erfüllt, aber jetzt geben sie sich in gemeinsamer Trauer um den geliebten Menschen Trost und Halt.


Eines Tages erhält die Akora einen Anruf von dem jungen Kunden Julis. Dieser muss bereits seit einem Jahr im Krankenhaus liegen und wird in absehbarer Zeit sterben. Zuvor möchte er unbedingt noch Briefe fertigstellen, welche nach seinem Ableben, an seine Lieben überreicht werden sollen. Verständlicherweise erinnert dieser Auftrag sofort an den für Familie Magnolia. Noch bevor die Arbeit abgeschlossen ist, stößt Hodkins zufällig auf einen nicht zustellbaren Brief in Gilberts Handschrift, verschickt von einer abgelegenen Insel. In Violet keimt Hoffnung auf und die beiden machen sich auf den Weg, um der Spur auf den Grund zu gehen.


Einschätzung


Bereits im Juni des vergangenen Jahres habe ich »Violet Evergarden: Der Film« gemeinsam mit Samantha im Kino sehen dürfen. Es war eine fantastische Erfahrung mit einem sichtlich emotional gerührten Publikum. Eine Gruppe von Freundinnen hinter uns hatte nach dem Abspann mit ihrem tränen verschmierten Make-up zu Kämpfen und auch uns beiden ging es gefühlsmäßig nicht anders. Sowohl damals als auch jetzt beim Rewatch, hat er mich absolut begeistert und steht dem Rest des Franchise qualitativ in Nichts nach!


Schon der Beginn mit Daisy Magnolia schlägt eine wunderbare Brücke zur Serie. In ihrer Zeit hat der technische Fortschritt den Beruf der Akora unnötig gemacht und ist gerade im Gedächtnis der jüngeren Generation kaum mehr präsent. Daisy’s Screentime mag zwar nur bei unter 15 Minuten liegen, aber diese wird großartig genutzt, um ihre Spurensuche begeisternd zu veranschaulichen. Im Prinzip waren wir als Zuschauer die ganze Zeit in einer ähnlichen Rolle wie sie und erfuhren Stück für Stück mehr über die Welt von »Violet Evergarden«.


Violet selbst hat sich seit Ende des Krieges sehr verändert und eine eigene Persönlichkeit entwickelt. Die Worte des Bürgermeisters lassen in ihr nur Unbehagen entstehen. Das Leben als Kampfmaschine fühlt sich wie ein unliebsamer Fremdkörper aus der Vergangenheit an. Am Ende bringt jeder Krieg nur Verlierer hervor. Gut verdeutlicht wird dies auch an der besagten Insel. Um Ruhm und Ehre zu ernten, zogen sie gegen die Armee des Reichs leidenschaftlich in die Schlacht, doch keiner der jungen Männer kehrte lebend zurück. Bezeichnenderweise wird hier beim Dankesfest des Meeres die gleiche Hymne wie in Leiden vorgetragen. Eine Szene mit Symbolcharakter und der evtl. Ausblick in eine bessere und friedlichere Zukunft, auch wenn sich Schmerz und Verlust bei den Hinterbliebenen noch immer so greifbar und allgegenwärtig anfühlen.


In ihrer Arbeit als Akora hat es Violet geschafft, so vielen Menschen aus den Herzen zu sprechen und deren Worte von dort direkt auf das Papier zu übertragen. Schon in der Serie war es trotz mehrheitlich episodenhafter Struktur beeindruckend, wie schnell uns der jeweilige Auftraggeber näher gebracht wurde. Man bekam das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen und seine oder ihre Gedanken, Wünsche und Träume komplett nachempfinden zu können. Nicht anders ist dies hier bei Julis, mit dem ich sehr mitgelitten habe. Hauptaugenmerk bleibt natürlich Violets Liebe zu Gilbert. Man ertappt sich dabei, stets mitzufiebern und ihr dieses Happy End von ganzem Herzen wünschen zu wollen. Sie ist definitiv einer der besten Protagonisten, die ich jemals in einem Anime gesehen habe.


Nicht unerwähnt bleiben sollten außerdem die in tragenden Nebenrollen agierenden Hodkins und Dietfried. Als enger Freund bzw. Bruder des Majors, wird auch ihnen genug Raum gegeben. Die gemeinsamen Szenen zwischen Letzterem und Violet, bestechen durch eine unglaubliche Intensität. Lange hätte ich das nicht für möglich gehalten und ich habe großen Respekt vor Dietfried, dass er seine Vorurteile überwinden konnte. Gefreut hat mich zudem, dass auch Erica ihren großen Traum erfüllt hat und nun Schülerin des Theaterregisseurs Oscar Webster ist. Ein weiterer Auftritt meines Lieblingsnebencharakters Luculia blieb mir allerdings leider verwehrt.


Dank der fantastischen Arbeit des Kyoto Studios bekommen wir erneut einen optischen Augenschmaus ohne gleichen geboten. Ich habe schon in meinen anderen Kritiken viel dazu gesagt, also kurz und knapp: Hier handelt es sich um pure Perfektion. Besser geht es nicht! Gleiches gilt für den Soundtrack, welcher mit hohem Wiedererkennungswert und dem passenden Gefühl für jede Szene auftrumpfen kann.


Auf den musikalischen Aspekt gehe ich übrigens noch ausführlicher in einem Bericht zu der »Violet Evergarden: Live in Concert 2021« Veröffentlichung von »LEONINE« ein. Seid gespannt! :)


Fazit


Ich bin stolz und dankbar, dass ich das komplette Franchise von »Violet Evergarden« für unsere Website rezensieren dürfte. Damit endet eine lange Reise. Der Anime im Gesamten ist ein Meisterwerk, was mich unzählige Tränen hat vergießen lassen, ob aus Freude oder Traurigkeit. In all der Zeit hat er mein Leben wirklich bereichert und ich werde ihn niemals vergessen.


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Quelle »YouTube«


Produktdetails
Titel Violet Evergarden: Der Film
Genres Drama, Fantasy
Regisseur Ishidate, Taichi
Medium DVD, Blu-ray
FSK ab 12 Jahre
Spieldauer 134 Minuten (Limited Special Edition)
Serie Violet Evergarden
Sprache Deutsch, Japanisch (Untertitel: Deutsch)
Publisher LEONINE
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / LEONINE


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Vorabpreview und das Bildmaterial bedanken.

Über den Autor

Hallo mein Name ist Frank und ich bin ein humanoides Wesen vom Planeten Erde.

Neben Animes und Mangas, fühle ich mich dem Punkrock sehr verbunden und gehöre dieser Szene seit 2008 an, zocke leidenschaftlich gern, bin Fußballfan des FC Energie Cottbus, FC Sankt Pauli und vom FC Bayern München.

Filmreihen wie Star Wars, Herr der Ringe, Blade Runner und Indiana Jones nehmen einen besonderen Platz in meinem Herzen ein.

Allgemein bin ich ein begeisterter Cineast. Von 1920er Stummfilmen bis heutiger Streifen interessiert und fasziniert mich eine breite Palette an unterschiedlichsten Genres.


Politisch engagiere ich mich z.B. für die Linke, die Partei, Campact, Amnesty International oder Sea Shepherd. Ich bin Flexitarier.

Frank Profi

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