Mr. Mallow Blue » Review

Wir alle kennen diese Geschichten, in denen es um ein oder maximal zwei Schicksale geht. Bei der Manga-Serie „Mr. Mallow Blue“ von „TOKYOPOP“ ist das anders. Hier geht es gleich um drei und wenn man es ganz genau nimmt, um vier Schicksale. Eine interessante Herausforderung, die dem Leser einiges abverlangt.


Worum es in „Mr. Mallow Blue“ geht:


Aoi ist ein Nichtsnutz. Er ist 26 Jahre alt, wenn ich es richtig behalten habe, lebt seit Jahren in Tokyo nur noch in seinen vier Wänden und hat bis dato überhaupt nichts auf die Reihe bekommen. Wenn er hinausgeht, dann nur bis zum nächsten Kombini, um dort etwas einzukaufen. Er hat nicht mal einen Schulabschluss, da er selbige vor der Prüfung geschmissen hat. Nun wissen wir alles über Aoi, was notwendig ist, um uns ein Urteil zu erlauben. Wirklich?


In Kamakura lebt das Schulmädchen Sakura. Sie hat es nicht leicht, da sie von einem Klassenkameraden ständig gemobbt wird. Dabei waren sie einst richtig befreundet. Das geht sogar so weit, dass sie darüber nachdenkt, selbige umzubringen. Das sind ziemlich intensive Gedanken, die durch ihren Kopf gehen. Sie macht sich sogar auf die Suche nach jemandem, der diese Aufgaben übernimmt. Zum Glück findet sie aber niemanden.


Sakura ist nicht allein. Ihr zur Seite steht Minazuki, der ein ganz anderes Pack zu tragen hat. Er kann keine Gesichter erkennen. Genauer gesagt kann er sie erkennen, die sind aber alle gleich, als trägen sie alle dieselbe Maske. Er hat kaum eine Chance festzustellen, wer es ehrlich meint oder nicht. Das Gesicht von Sakura kann er auch nicht erkennen. Und dennoch hält er zu ihr, weil er sie näher kennengelernt hat.


Drei Schicksale, jedes mit seiner eigenen großen Herausforderung.


Alle drei beschriebenen Charaktere würden so gerne aus dieser Welt verschwinden. Aoi hat seinen Weg der Erlösung gefunden. Er möchte sich umbringen und hat auch schon eine Schere zur Hand, die er sich in den Bauch rammt. Sakura springt zur gleichen Zeit von der Treppe und wünscht sich von Minazuki, der unten an der Treppe steht, dass sie ihre Plätze tauschen. Der Tausch klingt sogar, allerdings nicht so wie gedacht. Sakura tauscht ihren Körper mit Aoi, der eigentlich im Sterben liegt.


Einige Sekunden später …


Sakura landet direkt vor Minazuki und weiß nicht, was gerade geschehen ist. Denn vor ein paar Sekunden lag er noch im Sterben. Ist das der Himmel? Diese Frage beantwortet ihm Minazuki, der wie versteinert unten an der Treppe steht. Zum einen hat er überhaupt nicht damit gerechnet, dass Minazuki von der Treppe springt, und es ist etwas geschehen, was Minazuki die Sprache verschlägt. Er kann das wahre Gesicht von Sakura’s Körper erkennen.


Und was ist mit Sakura’s Seele geschehen? Wurde sie in Aoi’s Körper übertragen? Wenn dem wirklich so ist, dann ist sie entweder schwer verletzt oder tot.


Einschätzung:


Also eins ist Fakt, das ist mit Abstand die schwierigste Geschichte, die ich je gelesen habe. Wie eingangs erwähnt, sind wir es gewohnt, ein oder zwei Schicksale geistig zu verarbeiten. Aber drei Schicksale oder mehr auf einmal, das ist harte Kost. Und wenn diese auch noch miteinander verknüpft sind, umso mehr. Wie soll man denn da Partei ergreifen? Das ist fast unmöglich.


Was mir an dieser Geschichte gefällt, das sind die Themen, die aufgegriffen wurden. Da hätten wir das Minderwertigkeitsgefühl, fehlende Wertschätzung, falsche Wahrnehmung, Hass und Mobbing. Alles Themen, die uns täglich im realen Leben begegnen. Und diese Themen gekonnt in eine spannende Geschichte zu verflechten, ist ganz großes Kino. Meinen Respekt an Akaza Samamiya. Das kann nicht jeder Autor. Meine Neugier, wie es denn wohl weitergehen wird, ist definitiv geweckt.


Der Zeichenstil passt hervorragend zur Geschichte. Manche Panels sind richtig detailreich gezeichnet, andere wiederum so einfach gehalten, dass es auffällt. Dem gegenüber steht die Mimik der einzelnen Charaktere. Während sie in den detailreichen Panels eher eine untergeordnete Rolle spielen, sind sie in den einfach gehalten Panels sehr ausdrucksstark. So kann man sich perfekt in die jeweilige Situation versetzen.


Fazit:


Mit „Mr. Mallow Blue“ hat „TOKYOPOP“ eine Manga-Serie am Start, die dem Leser (m/w/d) einiges abverlangt. Man sollte über mentale Stärke verfügen, wenn man diese Serie lesen möchte und man sollte über ausreichend Verstand verfügen, um alles zu verstehen. Als nebenbei Lektüre ist diese Geschichte eher ungeeignet.


Hier geht es zur »Leseprobe von: Mr. Mallow Blue«!


Quelle »TOKYOPOP«


Produktdetails
Titel Mr. Mallow Blue
Genres Drama, Josei
Autor/Zeichner (m/w/d) Akaza Samamiya
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 15 Jahre
Seitenanzahl 232
Serie Mr. Mallow Blue
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-8420-7971-7
Verlag TOKYOPOP
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / TOKYOPOP


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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