Violet Evergarden » Review

Es gibt nur wenige Anime, die mich bisher so emotional berührten wie dieser hier. „Violet Evergarden“, hierzulande veröffentlicht von „Netflix“ und „Universum Anime“, hat mir regelrecht den Atem geraubt. Meine Gedanken und Gefühle möchte ich für euch nun versuchen zum Ausdruck zu bringen.


Worum es in „Violet Evergarden“ geht


Im Reich Leidenschaftlich des Kontinenten Telsis herrscht nach einem jahrelangen schlimmen Krieg nun endlich wieder Frieden. Leutnant Claudia Hodgins quittiert seinen Dienst und eröffnet in der Hauptstadt ein Postamt. In seinem Schlepptau befindet sich die mysteriöse Violet Evergarden.


Auf den ersten Blick würde man das etwa 15 jährige Mädchen wohl eher für eine Puppe als für einen echten Menschen halten, scheinbar völlig ausdruckslos, ohne Gefühle und Emotionen. Fast alle, die sie persönlich kennen, würden wohl eher die Begriffe „Waffe“ und „Werkzeug“ verwenden. Denn Violet, deren Herkunft unbekannt ist, war im Krieg eine Elitekämpferin der Leidenschaftsarmee. Sie vertrat nie selbst eine Meinung oder besaß gar einen eigenen Willen, sondern war nur darauf fokussiert, den Befehlen ihres Vorgesetzten Major Gilbert Bougainvillea Folge zu leisten.


Doch Gilbert sieht von Anfang an viel mehr in ihr. Er gibt ihr einen Namen, bringt ihr lesen, schreiben und sprechen bei, möchte sie so lange es geht von den Kampfhandlungen fern halten. Auch die junge Soldatin baut auf ihre Art dadurch zunehmend eine Bindung zu ihm auf.


Irgendwann wird der Druck durch die politische Führung zu groß, von einem möglicherweise kriegsentscheidenden Trumpf wie Violet muss Gebrauch gemacht werden. Sie zieht erfolgreich in viele Schlachten, die letztendlich den Sieg für das Reich Leidenschaftlich bedeuten, doch der Preis dafür ist hoch... Gilbert und sie werden - beide schwer verletzt - voneinander getrennt, jede Spur von ihm fehlt...


Hodgins, ein guter Freund des Hauses Bougainvillea, hat Mitleid mit dem jungen Mädchen, was schon so viel Blut und Leid an ihren Händen kleben hat. Er möchte, dass sie als Akora ( Autonome Korrespondenzassistentin) in seiner CH Postal Company arbeitet. Der Beruf einer Akora ist vergleichbar mit dem heutigen Ghostwriter. Sie haben die Aufgabe, Briefe zu verfassen, etwa für analphabetische Menschen oder jene, die nicht in der Lage sind, ihre Gefühle selbst zu Papier zu bringen.


Sich in diese Leute und ihre Emotionen hineinzuversetzen, wird für Violet nicht einfach sein, aber sie will es unbedingt schaffen, um die Bedeutung der letzten Worte des Majors auf dem Schlachtfeld zu verstehen: „Ich liebe dich...“


Einschätzung


Einfach nur wunderschön, in jeder Form. „Violet Evergarden“ ist eine Serie, die mir von Anfang an ganz tief zu Herzen gegangen ist. Die liebenswert tollpatschige Art, mit der unsere Protagonistin anfangs durch den Irrgarten des zwischenmenschlichen Verhaltens stolpert, empfand ich als ungemein sympathisch und und denke es wird nicht wenige geben, die sich damit sehr gut auch selbst identifizieren können.


Die episodisch aufgebauten Aufträge der Akora-Novizin konfrontieren sie mit den unterschiedlichsten Schicksalen und man bekommt trotz der fiktiven Welt einen sehr realitätsnahen Eindruck, dass die Folgen eines Krieges unzählige Leben für immer verändern können. Violet wird sich zunehmend der Auswirkungen ihrer Vergangenheit bewusst, wie auch der eigenen Identitätsfindung. Von Folge zu Folge ist diese Entwicklung mehr spürbar und mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt worden. Die durchaus philosophische Frage des Menschseins wird glaubhaft mit einer eindringlichen Anti-Kriegs-Message verknüpft, wie gesagt vor allem aus Sicht der Hinterbliebenen und weniger anhand von Gefechtsszenen. Ich habe noch nie so oft bei einem Anime weinen müssen, sei es aus Trauer oder Freude.


Wie man es vom Kyōto Studio gewohnt ist, wird visuelle Perfektion geboten. Die Animationen sind unglaublich schön mit überragenden Farb- und Lichtspielen. Ich musste beim Schauen öfter zurückspulen, um mir besonders gelungene Einstellungen und Panoramen erneut anzuschauen. Verstärkt wird die hohe Emotionalität der Handlung durch eine tolle musikalische Untermalung. Viele der Stücke gehen einem nicht mehr aus dem Kopf, weshalb ich den Soundtrack unbedingt käuflich erwerben möchte. Bei der deutschen Synchronisation ist nicht minder viel Aufwand investiert worden, alle Sprecher machen einen sehr guten Job und harmonieren mit ihren Charakteren.


Zu guter Letzt sei noch die kreative, optische Gestaltung der DVD/Bluray-Veröffentlichung hervorgehoben. Die Boxen sehen passenderweise wie Briefe aus.


Fazit


„Violet Evergarden“ ist ein unvergleichliches Erlebnis, was mit seiner intelligenten und rührenden Geschichte kein Auge trocken lässt. Er verdient viel mehr Aufmerksamkeit, als er bisher bekommen hat, und ich hoffe, mit dieser Review meinen kleinen bescheidenen Teil dazu beitragen zu können.


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Quelle „YouTube“.


Produktdetails
Titel Violet Evergarden
Genres Drama
Regisseur Keiichi Hara
Medium DVD, Blu-ray
FSK ab 12/16 Jahre
Spieldauer 72 Minuten
Serie Violet Evergarden
Sprache Deutsch, Japanisch (Untertitel: Deutsch)
Publisher Universum Anime / Netflix
Kaufmöglichkeiten - Direktlink amazon / Thalia / Universum Anime

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Bildmaterial bedanken.

Über den Autor

Hallo mein Name ist Frank und ich bin ein humanoides Wesen vom Planeten Erde.

Neben Animes und Mangas, fühle ich mich dem Punkrock sehr verbunden und gehöre dieser Szene seit 2008 an, zocke leidenschaftlich gern, bin Fußballfan des FC Energie Cottbus, FC Sankt Pauli und vom FC Bayern München.

Filmreihen wie Star Wars, Herr der Ringe, Blade Runner und Indiana Jones nehmen einen besonderen Platz in meinem Herzen ein.

Allgemein bin ich ein begeisterter Cineast. Von 1920er Stummfilmen bis heutiger Streifen interessiert und fasziniert mich eine breite Palette an unterschiedlichsten Genres.


Politisch engagiere ich mich z.B. für die Linke, die Partei, Campact, Amnesty International oder Sea Shepherd. Ich bin Flexitarier.

Frank Profi

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