Samurais - einsame Helden

  • Ein absolutes Must Have, der vielleicht beste japanische Film aller Zeiten: „Die 7 Samurai“ von Akira Kurosawa

    aus dem Jahr 1954. Ein stilprägender Klassiker, der sogar westliche Regisseure wie Steven Spielberg, George Lucas und Martin Scorsese maßgeblich beeinflusste. In der Imdb liegt er mit einer Bewertung von 8,7 auf Platz 19 der besten Filme aller Zeiten. Dabei ist er wahnsinnig authentisch, halbdokumentarisch u.a. weil bis auf den Hauptdarsteller die anderen 6 keine Schauspieler, sondern echte Samurai waren.


    Hier zum besseren Verständnis der deutsche Trailer, habe ihn aber selbst gemeinsam mit Samantha in japanisch auf Arte gesehen und würde das in dem Fall vorziehen, obwohl 3,5 h Untertitel lesen echt heftig sind. ^^


    Bitte bedenken, dass sich Trailer aus der damaligen Zeit stark von heutigen unterscheiden.





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    Sushisuke


    Da du bestimmt wie immer sehr neugierig bist: Ja, die Namensgebung der 7 Samurai der Meere wurde von diesem Film übernommen.

    ;)

  • „Die 7 Samurai“ ein Klassiker unter den Klassikern. Befindet sich seid Jahren in meiner Sammlung. Das es sich um echte Samurai handelt, das war mir gar nicht bewusst. Dies macht den Film erst recht zu etwas besonderen.


    Ich mag das Heldentum. Es entspricht meiner Persönlichkeit. Werde nie verstehen wie Menschen so herzlos sein können, wie es einige sind. Und diese wenigen richten oftmals solch einen großen Schaden an.

  • Uffza, sorry Leute, die Krankheit hat mich erst mal ausgeknockt wie so ein Japanischer Kanabo. Aber ich werd jetzt mal ein wenig Wissen über die Samurai hier teilen. Die größte und erste frage die man sich in der Geschichte stellen muss ist WANN. Die Samurai sind ein sozialstand der über 500 Jahre lang existierte und sich von Zeit zu Zeit stark veränderte. Ich will mich auf die Samurai der Sengoku Periode (Zeit der kriegtreibenden staaten) von c.a. 1467-1600 konzentrieren, da ich über dieses Zeitalter am meisten weiß.


    Es ist das Zeitalter von Krieg, Blut und Verrat. Von hier kommt das düsterste Bild der Samurai. Heldentum findet man hier nur selten. Japan ist zersplittert und in einzelne Staaten aufgeteilt die von einem Daimyo (Fürst) geführt werden. Unter ihm stehen als oberste Kaste nach den Fürsten, der "Adel", die Samurai, ihr Job ist es für Ordnung in der Provinz zu sorgen und in den Krieg zu ziehen um die Interessen des Daimyo zu wahren. Nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung gehörte zu dieser Kaste und die Samurai-familien hatten Anspruch auf Land, was sie von Bauern beackern ließen.


    @Frank also, man wurde nicht einfach zum Samurai, es war wie ähnlich bei den Rittern meist aus Erbfolge bestimmt, jedoch konnten hin und wieder durch besondere Taten im Krieg auch Bauern oder Händler in den Stand erhoben werden. Aber so aufs´zusteigen war selten und oft mit bluttaten verbunden.


    Die Daimyo kämpfen in dieser Zeit um Territorium und Macht, und schicken Samurai gegen Samurai in die Schlacht. Ich weiß besonders viel über Bewaffnung und Rüstung, aber das geht am besten wenn ich mit ein Paar Mythen aufräume:


    1. Die Rüstung der Samurai war nicht aus Papier. In der Sengoku Periode hatte sich ganz klar Rüstung aus Stahl- und Metallplatten eingebürgert.

    2. Die wichtigste Waffe der Samurai ist nicht das Katana. Die prävalentesten Waffen waren der Yumi (Bogen) und der Yari (Speer).

    3. Schusswaffen waren keine "unehrenhaften" Waffen. Die Tannegashima (Arquebuse) war eine von den Portugiesen inspirierte Schusswaffe und um 1550 herum gab es in Japan mehr Schusswaffen als in irgendeinem anderen Land zu dieser Zeit. Sie wurden sehr gerne von den Samurai genutzt.


    Fun fact: Heute ist der Jahrestag des Angriffs der 47 Ronin, einer der genialsten Samuraigeschichten überhaupt. Was viele nicht wissen, ist dass diese 47 Ronin gleichzeitig Ninja waren. Aber das ist ein Thema für einen anderen Post ;)


    Ich hoffe es war hilfreich und informativ. Fragt mich gern noch mehr. Und wenn ihr ein gutes Buch über das Thema lesen wollt, kann ich die Bücher von Antony Cummins empfehlen. "Samurai und Ninja"; "The Book of Samurai"; "The Dark Side of Japan". Weiß aber nicht ob die schon auf Deutsch übersetzt wurden.

  • Am Anfang deines Berichts dachte ich, dass wohl fast alles stimmen wird, was man so im Laufe der Jahre beiläufig erfahren hat. Heute hast du mich belehrt. Ich weiß im Grunde gar nichts.


    Dein Beitrag ist sehr informativ. Ich möchte dich ermutigen einen ausführlichen, nicht zu langen (ich meine damit: keine 30 Seiten) und sachlichen Beitrag zu den Samurai zu verfassen. Dein Wissen würde Animeszene sehr bereichern. Auch wäre dies ein würdiger Beitrag für den Artikel-Bereich.


    Zum Thema Samurai...


    Meine ursprüngliche Aussage bezieht sich auf den Samurai, welcher nach meinem Weltbild einem echten edlen Ritters entspricht. Damit kann ich mich als Mensch identifizieren. Der todbringende Krieger entspricht nicht meiner Persönlichkeit.


    Habe den Film 47 Ronin gesehen - sehr sehenswert! Im Abspann wurde auf die wahre Geschichte verwiesen, die mit Sicherheit sehr interessant ist.

  • Danke für die Nachricht Stefan. Das Thema Samurai und Ninja gehört halt zu meinen größten Interessengebieten also mach dir nichts draus. Mehr zu erfahren ist immer gut und man hat heute gar nicht die Möglichkeit in ALLES hineinzusehen. Ich halte mich selbst auch für alles andere als einen Experten und weiß, wie wenig ich weiß und wie viel ich falsch wiedergebe. Aus diesem Grund will ich auch in Japan mehr Kontext zu diesem Thema bekommen um mich (und meinen Roman) zu bereichern.


    Ich mache gerne einen solchen Beitrag, auch wenn sich die Sachen zu denen ich etwas schreiben will gerade total häufen :D


    Auf die Aussage mit dem edlen Ritter: die gab es sicher auch, vor allem in der Friedensperiode! Dann waren es Hüter und Verwalter und die Kriegstreiberei lies nach. Ich fokussiere mich halt selbst mehr auf die Kriegsperiode in meinem wissen. Deine Persönlichkeit spiegelt sich auch sicher in einem solchen Samurai wieder. Man muss sich nur daran erinnern: es waren menschen. Es gibt gute, schlechte, ehrenvolle und ehrenlose. Und die Zeiten definieren auch wie das ganze zu sehen ist.


    Ich mochte den Film 47 Ronin gar nicht, hat mir nicht Atmosphäre der ursprünglichen Geschichte eingefangen.

  • Danke für deinen sehr informativen und gut zu Lesenden Einstieg in das Thema, MisterAssassin auch ich freue mich sehr, wenn du dein Wissen mit uns teilen würdest und wende mich bei weiteren Fragen gern an dich. ^^ An sich ist Keanu Reeves einer meiner Lieblingsactionhelden, aber er wird hier viel zu sehr auf ein Podest gehoben und degradiert die eigentlichen Ronin eher zu Mitläufern, weil er ja der Star sein soll, leidet unter einem akuten „Blockbuster Virus“ und hat mich auch emotional kaum gepackt... Wie siehst du „Last Samurai“ in Puncto historischer Authentizität? Obwohl ich nicht viel von Tom Cruise halte, fand‘ ich ihn ganz gut, würde ihn aber mal durch deine fachlichen Augen sehen wollen. ^^


    Stefan


    Die Werte und den Ehrenkodex, den du beschreibst, findet sich auch im Jediorden wieder, dem Anleihen aus dem Buddhismus zugrunde liegen, wie George Lucas selbst einmal sagte. Selbstlosigkeit, eine asketische und enthaltsame Lebenseinstellung, die Hüter von Frieden und Gerechtigkeit. Darin wirst du dich grundsätzlich wiederfinden, auch wenn diese Maxime in den Prequels nicht immer glaubhaft umgesetzt wurde. :)

  • Stefan


    Richtig und wie ich bei Wikipedia gelesen habe auch weitestgehend historisch korrekt umgesetzt. Abgesehen von eben diesen typischen Fehlern, dass der Gebrauch von Schusswaffen unehrenhaft wäre usw. Lange her, dass ich den gesehen habe, aber er hat mir gefallen und Ken Watanabe ist für mich sowieso einer der besten japanischen Schauspieler, die ich kenne. :)

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