Ich möchte mal nach Japan

  • Ich möchte mal nach Japan


    Japan, das Land der aufgehenden Sonne. Wer hätte je gedacht, dass ich eines Tages meinen Fuß in dieses Land setzen würde? Schließlich liegt Japan nicht gerade um die Ecke. Um so erfreulicher ist es für mich, dass ich heute sagen kann: Ich war mal in Japan!


    Historisches …


    Schon früh kam ich mit der asiatischen Kultur in Berührung. Es war der Kampfsport, der mich faszinierte (und auch heute noch fasziniert). Immer wenn es einen Film im TV gab und mich dieser interessierte, saß ich vorm Fernseher. Das gleiche galt auch bei Filmen über die Samurai. Hier denke ich insbesondere an den Filmklassiker »Die sieben Samurai« oder an eine Serie aus den 80er Jahren, mit dem Titel »Shogun«. Die Animes gesellten sich erst viel später dazu.


    Ich glaube 1998 muss es gewesen sein, als ich mit den mir damals völlig unbekannten japanischen Zeichentrickfilmen in Berührung kam. Das verdanke ich unter anderem Ronny, der hier auch auf animeszene.de angemeldet ist. Er weckte die Neugier in mir. Als völlig unbeschriebenes Blatt orderte ich einige Animes bei meinem Händler, welche ich dann in meinem Geschäft, Themengebiet Rollenspiele & US Tradingcards, (welches ich in meinem jugendlichen Leichtsinn eröffnet hatte) verkaufen wollte. Die Dinger verkauften sich richtig gut. Nur warum das so war, erschloss sich mir überhaupt nicht. Schließlich waren es „nur“ Zeichentrickfilme. Und die sahen auf dem Cover bei weitem nicht so interessant aus wie Disney. Eines Tages hatte ich die Faxen dicke. Ich wollte wissen was an diesen doch sehr fremdartig wirkenden Filmen dran ist. Also schnappte ich mir Akira und sah ihn mir an.


    Akira … Wenn man sich damals seinen ersten Anime ansehen wollte, dann mit Sicherheit nicht Akira. Auch wenn selbiger zu diesem Zeitpunkt der beste Anime war. Besonders dann nicht, wenn man mit der Vorstellung eines „normalen“ Trickfilms an die Sache rangeht. Der Film hat es wirklich in sich. Dementsprechend ging mir auch die Kinnlade runter. Ich weiß noch genau wie ich damals dachte, was ist denn das? Gebannt saß ich vor dem Fernseher und schaute mir diesen gewaltigen Film an. WOW. Ich weiß noch, dass ich nach dem Film eine Weile brauchte um alles zu verarbeiten. Denn so etwas hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Das Feuer war entfacht.


    Animeszene, eine Idee, mehr nicht.


    Im Laufe der Jahre sah ich mir alles an, was mich an Animes interessierte. Dank Ronnys Sammlung und dem TV gab es genug Optionen. Ich weiß noch, dass ich mich damals fragte, warum es eigentlich so wenig in diesem interessanten Themengebiet gab? Auch konnte ich nicht verstehen, dass niemand aus meinem Umfeld Animes kannte. Und so ergab es sich, dass mir irgendwann bei meiner Grübelei der Begriff Animeszene in den Kopf schoss. Hmm? Ein guter Name für ein Projekt zu diesem sehr interessanten Themengebiet. Beiläufig tippte ich den Namen bei meinem Provider ein, um zu schauen ob er denn noch frei sei? Er war es!


    So schnell wie der Gedanke zu Animeszene da war, war er auch wieder weg. Ich hatte zwar den Namen registriert, mehr aber auch nicht. Als ich dann nach über einem Jahr überflüssige Domainnamen löschte, fiel mir diese Domain wieder auf. Ich erinnerte mich, dass ich doch ein Projekt in diesem Themengebiet machen wollte? Ich wollte eine seriöse Website schaffen! Keine Freakseite, sondern eine Website die allein schon durch ihre optische Gestaltung sich von der Maße abhebt und die gerade erwähnte Seriosität ausstrahlt. Es hat weitere 3 Jahre gedauert, bis die Website so war, wie ich sie mir vorgestellt habe. Zum einen war die eingesetzte Software noch nicht so weit, um meinem Anspruch gerecht zu werden, und ich habe allein an diesem umfangreichen Projekt gearbeitet. Ich denke mit dem Ergebnis kann ich zufrieden sein :)


    Animeszene soll nicht von einem Einzelnen, sondern von Vielen geprägt werden…


    Eine Seite wie Animeszene schüttelt man nicht so einfach aus dem Ärmel. Besonders dann nicht, wenn man einen gewissen Anspruch hat. Auch ist man nie wirklich fertig. Man kann gar nicht so schnell denken, wie die Ideen kommen. So ist es zum Beispiel mein Wunsch, dass sinnvoller Inhalt/Content nicht nur von Ronny und mir veröffentlicht wird. Animeszene soll ein Projekt von Fans für Fans sein. Ein Projekt, das allen Freude bereitet.


    Aufruf zwischendurch …


    Also wenn du Interesse daran hast, dich aktiv an Animeszene zu beteiligen, zum Beispiel durch das Verfassen von Rezensionen (Material stellen wir dir zur Verfügung, welches du dann behalten darfst!), dann würden wir uns freuen wenn du dich mit mir: Stefan, dem Administrator, per Konversation oder über das Kontaktformular in Verbindung setzen würdest.


    Zurück zum Thema …


    Animeszene soll nicht nur Inhalt/Content bieten, sondern auch deine erste Anlaufstelle werden, wenn es um original Merchandising-Artikel aus Japan geht. Denn wie du vielleicht selbst schon einmal erfahren durftest, ist das Geschäft mit Fälschungen » auch Bootlegs genannt « ein ernstzunehmendes Problem. Außerdem gibt es nicht nur Figuren, sondern noch einiges mehr. Wir von Animeszene wollen dir diesbezüglich unter die Arme greifen. Alles was wir in der Zukunft auf animeszene.de anbieten werden, kommt direkt aus Japan bzw. wird extra für den japanischen Markt hergestellt. Du suchst irgend etwas? Wir fahren nach Akihabara und schauen uns dort nur für dich um.


    Es gibt noch so einige Ideen, die wir auf animeszene.de umsetzen werden. So zum Beispiel ein außergewöhnliches Bonusprogramm, welches aktiven Nutzern zugutekommt. An selbigen arbeite ich seid Wochen. Starten wird es noch vor Weihnachten. Lass dich einfach überraschen.


    Ich muss mal nach Japan


    Wenn man an Japan und Merchandising denkt, dann hat man eine gewisse Vorstellung von den Sachen die es geben muss. So erging es auch mir. Und so habe ich Ronny immer wieder mit meinen Fragen/Ideen/Vorstellungen „genervt“. Schließlich wohnt er an der Quelle. Ronny hat sich meine geistigen Ergüsse geduldig angehört. Habe oft gedacht, irgendwann springt er noch aus seiner Hose. Doch er blieb geduldig, wofür ich ihm sehr dankbar war. Immer wieder erwähnte er, dass es in Akihabara nichts gibt, was es nicht gibt. Und er scherzte beiläufig, dass ich durchdrehen würde, würde ich das sehen was er sieht. Irgendwann erwähnte er beiläufig, ich soll ihn doch mal besuchen und mir selbst ein Bild vor Ort machen. Ich? In Japan? Akihabara? Aber ich war doch noch nie im Ausland! Und geflogen bin ich auch noch nie! Mein Herz rutschte schlagartig in die Hosentasche. Ich wusste aber, dass er Recht hat. Ich muss mir selbst ein Bild vor Ort machen.


    Fliegen ist gefährlich


    Abgesehen von meiner Angst, habe ich mich insgeheim natürlich mit dieser Einladung und der Idee, Akihabara zu erobern, auseinandergesetzt. Die Neugier siegte über den Verstand. Insbesondere das Thema Fliegen hat mich sehr aufgeregt. Denn was wusste ich schon vom Fliegen? Das was aus den Medien kommt. Flugzeuge kommen immer runter. Nur stellt sich die Frage wie? Also ab ins Internet, Freunde und Bekannte nach ihrer Erfahrung gefragt und mich meinen Ängsten gestellt, so gut es halt ging. Irgendwann war ich dann soweit. Ich habe meinen Flug ins Land der aufgehenden Sonne gebucht. Kosten für Hin- und Rückflug ca. 900 €, da ich lange im Voraus gebucht habe.


    Während der folgenden Wochen kamen immer wieder Zweifel auf. Oder um es anders auszudrücken, mein Ego klammerte sich an das Leben. Ich wollte schließlich mein tolles Leben nicht durch einen waghalsigen Flug aufs Spiel setzen. Und so musste meine Frau das eine oder andere Gespräch am Frühstückstisch über sich ergehen lassen. Auch Ronny habe ich hin und wieder ein Ohr abgekaut. Sorry! Es gab halt 1000 Gründe es nicht zu tun. Auf der anderen Seite wollte ich schon gestern los.


    Japan ich komme » Momentaufnahme vom 28.04.2016 «


    Endlich ist es soweit. Anders als erwartet, habe ich die Nacht ausgezeichnet geschlafen. Ich bin auch nicht nervös. Na gut, ein wenig. Es kann also losgehen. Eine Herausforderung gilt es allerdings noch zu bewältigen. Ich muss meine Frau und meinen Sohn zurücklassen. (So kam es mir jedenfalls vor. Und du musst wissen, das ich noch nie von Zuhause weg war.) Und was mache ich wenn mein Flugzeug doch abstürzt? Dann sehe ich sie nie wieder. Und … Stop, Stop, Stop … tief durchatmen! Abschied nehmen ist ja so schwer ...


    6:36 der Zug fährt los. Nun dauert es nicht mehr lange und es geht in die Luft. Werde ich das überstehen? Diese Frage ging mir durch den Kopf. Auch die Gespräche mit Freunden und Bekannten, von denen jeder seine Meinung hatte. Am meisten wurde gestaunt, dass ich mir gleich solch eine lange Reise zumute. Tokio liegt ja nun nicht gerade um die Ecke. Mein Motto: wenn schon, denn schon. Keine halben Sachen, wenn das Risiko überschaubar ist.


    7:10 Uhr Ankunft am Flughafen. Nun könnte man denken, die Knie wären weich. Dem ist aber nicht so. Je näher die Reise rückte, desto ruhiger wurde ich. Was für eine merkwürdige Erfahrung, denn ich habe mit etwas ganz anderem gerechnet.


    8:20 Uhr. Gleich ist es soweit. Check-in hat wunderbar geklappt. Habe sogar einen Platz am Fenster gewählt. Jede Person die ich um Hilfe bat, war freundlich und zuvorkommend. Das gilt auch für das Personal der Lufthansa. Das was man an negativer Kritik im Internet lesen kann, trifft nicht zu! Wenn man freundlich auftritt, bekommt man auch Freundlichkeit zurück. Ein Flugbegleiter hat sogar Infos über die Flughöhe der Maschine eingeholt. Respekt!


    Flug LH209 mit einer Airbus Maschine von Dresden nach Frankfurt am Main


    Flughöhe 9 km


    Geschwindigkeit 750 Km/h


    Und los geht's ...


    Langsam setzt sich das Flugzeug in Richtung Frankfurt am Main in Bewegung. Panik!!! ... Fehlanzeige! Ich sitze völlig einspannt am Fenster, schaue hinaus und denke dass ich lieber die Aussicht genießen sollte, anstatt diesen Text hier zu verfassen. :)


    Ein lang gehegter Wusch wird wahr. Endlich kann ich die Welt von oben betrachten. Das sieht so cool aus. Und dann noch das Wetter. Traumhafter Sonnenschein, kaum Wolken und blauer Himmel. Was will man mehr?


    Der Start war im Übrigen nicht so schlimm wie erwartet. Ganz im Gegenteil. Keine Probleme mit den Ohren. Und was auch beeindruckend war, die Kraft der Turbinen. Die Maschine fährt langsam an und dann auf einmal spürst du wie die Turbinen erwachen. Du hörst und fühlst die Kraft, welche das Flugzeug in die Luft zwingt. In diesem Moment wurde mir bewusst, warum dieses Flugzeug, welches tonnenschwer ist, überhaupt fliegt. Es hat keine andere Wahl! Die Angst ist weg, man schaut aus dem Fenster und ist einfach nur beeindruckt.


    Jetzt ist es aktuell 8:59 Uhr. Wir fliegen über Berge und Täler. Alles wirkt wie ein Miniatur - Wunderland. Auf den Bergen liegt Schnee, der wie Puderzucker wirkt. Erstaunlich fand ich, wieviel man trotz der Höhe noch erkennen kann. Selbst die Schrift an den Möbelhäusern konnte man klar und deutlich lesen. Sehr hilfreich zur Orientierung, falls wir mal Besuch aus dem All bekommen.


    10:00 Uhr


    Die Landung auf dem Frankfurter Flughafen war genau so entspannt, wie der Rest des Fluges. Ich bin ja so begeistert! Ab sofort fahre ich kein Auto mehr. Warum habe ich mich eigentlich so verrückt gemacht? Nach der Landung fuhren wir mit dem Shuttlebus quer über dem Flughafen. Mann ist der groß! Wir waren ca. 15 Minuten unterwegs. Egal wo auch immer ich hinsah, überall Flugzeuge, soweit das Auge reichte. Und was für Brummer! Flugzeuge mit zwei Etagen sind schon beeindruckend. Das gilt auch für das Gebäude an sich. Man wünscht sich schnell ein Navi. Massen von Reisenden & Geschäften (mit gepfefferten Preisen). Aber!! Ich habe doch tatsächlich in einer Ecke einen Automaten von der Lufthansa gefunden, an dem man sich heiße Getränke kostenlos (!) ziehen kann. Ein Service für die Kunden, so war es zu lesen. Das freut das Herz. DANKE LUFTHANSA! Witziger Weise scheint das kaum jemand zu wissen. Denn es ist sehr ruhig hier. Und die paar Reisenden, die den Automaten finden, freuen und wundern sich. Erfreulicherweise ist hier auch eine Steckdose, wo man sein Handy laden kann. Top!


    Was mir nicht so gefällt, ist der kostenlose Hotspot der Telekom, der nur mit Registrierung funktioniert.


    Über die Toiletten lasse ich mich erst gar nicht aus. Pfui!!!


    Jetzt heißt es warten. Habe noch 3 Stunden Zeit, was aber so gewollt war/ist. 13:40 Uhr geht es dann weiter nach Tokio. Hoffentlich komme ich dort zurecht?


    13:40 Uhr


    Alle Passagiere an Board. Es kann also losgehen. Während in Dresden der Start recht schnell vonstatten geht, sieht das in Frankfurt schon anders aus. Die Flugzeuge stehen quasi an. Und dann geht es los. Die Turbinen vom ersten Flug waren ja schon beeindruckend, sind aber kein Vergleich zu dem Airbus mit 4 Turbinen. Hier spürt man den Druck noch deutlicher. Diese ungeheure Kraft. Ehe es man sich versieht, ist man in der Luft. Es ist unglaublich beeindruckend, wenn man die Wolkendecke durchbricht. Auf einmal ist Sonnenschein. Und unter dem Flugzeug Zuckerwatte, soweit das Auge reicht. Da musste ich gleich an den Film Matrix denken, als Neo & Trinity mit ihrem Schiff durch die Wolken stießen und zum ersten Mal die Sonne sahen.


    17:00 Uhr


    Die ersten Stunden sind verstrichen. Richtig schnell sogar, wenn man einen netten Nachbarn hat mit dem man sich unterhalten kann. Auch er fliegt nach Tokio und wird in den nächsten 18 Tagen das Land auf eigene Faust erkunden.


    17:30 Uhr


    Das Licht wurde ausgeschaltet, die Fenster sind dunkel. Eigentlich schade, wollte doch die Tag-und-Nacht-Grenze sehen. Schlafenszeit! Bis auf die Turbinen (die Geräusche lassen sich gut aushalten) ist es mucksmäuschenstill.


    Turbulenzen? Ja, es gibt sie. Aber anders als erwartet denkt man kaum darüber nach. Es ist eher wie ein Schaukeln, so als läge man in der Wiege. Was ich auch interessant finde: man vergisst dass man in der Luft ist. Bedingt durch das Geräusch und das leichte Schaukeln, fühlt es sich eher an, als würde man mit dem Zug fahren.


    Ich werde jetzt versuchen zu schlafen. Schließlich ist es 8.30 Uhr wenn ich in Tokio lande. Das heißt die Sachen zu Ronny gebracht und auf nach Akihabara. Warum Zeit verschwenden?


    0:18 Uhr


    Beziehungsweise 7:18 Uhr nach neuer Zeitrechnung. Denn schließlich habe ich die Tag/Nachtgrenze überschritten. Irgendwie verrückt. Draußen scheint die Sonne, wir sind kurz vor Tokio und alles scheint ganz normal.


    Ich habe während des Fluges natürlich nicht geschlafen, eher geruht. Bin viel zu aufgeregt. Hoffentlich geht das gut?


    In einer Stunde landen wir.


    8:20 Uhr nach neuer Zeitrechnung. Die Landung war etwas härter als die in Frankfurt. Durch den Wind taumelte die Maschine hin und her. Gestört hat mich das nicht. Bin ja jetzt ein Profi. Nach diesem langen Flug war jegliche Angst vor dem Fliegen verflogen.


    Ein neues Land! Es ist unfassbar, dass ich hier bin. Wie lange habe ich davon geträumt. Dass es jemals soweit kommen wird, wer hätte das gedacht. Das muss ich erst einmal verarbeiten. Würden hier nicht so viele Japaner rumlaufen, ich würde es nicht realisieren. Jetzt noch durch den Zoll und das Abenteuer Japan kann beginnen.


    Anders als erwartet, kam ich gut zurecht. Das einzige was ein wenig störte, war die doch sehr, sehr lange Warteschlange, in die wir uns einreihen mussten. Nicht mal in Frankfurt war die so riesig. Und das obwohl der Flughafen um ein zigfaches größer war. In Japan ist so etwas aber kein Problem. Hier läuft alles ruhig und gesittet ab. Das ganze in Deutschland, ähm ja ...


    Alles geschafft, Japan ich komme!


    Nach 10 Jahren das erste Wiedersehen mit Ronny. Mann ist das schon so lange her? Wir sind älter geworden und grauer ... und reifer. Ich höre förmlich das Veto unserer Frauen. Obwohl wir uns so lange nicht gesehen haben, es war wie immer. Das heißt, kein Beschnuppern oder Ähnliches. Wir haben einfach da weiter gemacht wo wir aufgehört haben. Dies macht eine echte Freundschaft aus.


    Ronny hat als erstes mein Handy im mobilen WIFI angemeldet. Ich wollte gerne per »Threema« meiner Familie und Freunden mitteilen, dass ich gut angekommen bin. Hatte dafür extra einen Gruppenchat eröffnet. Ich weiß noch wie meine Mutter aus allen Wolken fiel, als sie feststellte, dass sie fast live bei meiner Reise dabei ist. Zitat: Die Technik ist ja so faszinierend. Wie ich feststellen durfte, haben sich einige die Nacht um die Ohren geschlagen. Familie und Freunde haben auf ein Lebenszeichen gewartet. Die waren aufgeregter als ich. Es wurde sogar per Webcam meine Landung auf dem Flughafen »Tokio-Narita« verfolgt. Big Brother lässt grüßen.


    Vom Flughafen zu Ronny waren es einige Kilometer, die wir mit der Bahn absolvierten. In Tokio wird viel mit der Bahn gemacht. Es fahren auch Autos, aber um einiges weniger als ich erwartet habe. Das liegt unter anderem an den kaum vorhandenen Parkplätzen, die ohnehin sehr teuer sind. Das heißt die Luft war ganz normal, so wie wir es aus Deutschland kennen. Ich fand sogar dass sie sauberer war als in Deutschland. Was mir besonders gut gefallen hat: In Tokio gibt es eine Bezahlkarte, mit der man im öffentlichen Straßenverkehr so gut wie alles macht. Man lädt sie am Terminal auf und schon kannst du dich frei bewegen. So gehst du zum Beispiel zur gewünschten Haltestelle, hältst sie kurz beim Durchgang an den Sensor und gehst durch. Bezahlt wird aber erst, wenn du an der gewünschten Haltestelle wieder raus gehst. Es erfolgt somit eine punktgenaue Abrechnung. Du möchtest was trinken? Karte an den betreffenden Automaten halten und gut.


    Auch läuft in der Bahn alles ruhig und gesittet ab. So gibt es zum Beispiel auf dem Bahnsteig aufgezeichnete Linien. An dieser Linie stellen sich die Reisenden in Zweierreihen auf. Wenn die Bahn hält steigen zuerst die Fahrgäste aus und dann die neuen Fahrgäste ein. Das hat mir sehr gefallen. Kein Vergleich zu dem Haufenprinzip hier in Deutschland. Auch ist es sehr ruhig in der Bahn. Das heißt es wird sich nicht lauthals unterhalten. Auch wird in der Bahn nicht telefoniert. Und wenn dies mal sein muss, dann hält man sich die freie Hand vor den Mund und spricht ganz leise.


    Und ja, im Berufsverkehr sind die Bahnen voll. In Japan definiert man voll allerdings anders als in Deutschland. Wenn man denkt es passt niemand mehr rein, passen immer noch 10 Leute. Wenn Platz ist, wird er genutzt. Das war schon ein Erlebnis. Ronny wollte unbedingt, dass ich es ausprobiere. Und ich selbst war natürlich auch neugierig. Mir ist sofort aufgefallen, man hört niemanden jammern. Jeder Fahrgast ist ruhig und ausgeglichen, egal wie voll auch die Bahn sein mag.


    Was fällt einem auf, wenn man zum ersten Mal in Japan ist, mal abgesehen von den Japanern? Die Natur! Wüsste man nicht, dass man in Japan ist, könnte man denken man ist Zuhause. Doch dann sieht man die schönen traditionellen Häuser oder die Stromkabel, die aus Sicherheitsgründen über der Erde verlaufen und dir wird klar, dass du nicht zuhause sein kannst. Auch die vielen Reisfelder fallen sofort auf, die am Zug vorbei gleiten. Es gibt immer wieder Momente, in denen mir Orte oder Gebäude vertraut erscheinen. Ich merke dann die Prägung durch die Animes, die ich im Laufe der Jahre gesehen habe. Es wirkt alles so vertraut, als wäre ich schon immer hier gewesen/als gehörte ich hierher. Bin ich wirklich hier?


    Stefan allein in Tokio


    Verdammt ist die Stadt riesig! Wenn man bedenkt, dass Tokio vor ca. 250 Jahren noch ein Fischerdorf war, dann ist das alles schon sehr beeindruckend. Und dann die ganzen Menschen. Was mir gleich aufgefallen ist und sich die Tage immer wieder bestätigte, ist der respektvolle Umgang der Menschen untereinander. Kein Gemeckere. Der völlige Gegensatz zu uns Deutschen. Auch läuft hier vieles strukturierter ab. Ich fühlte mich vom ersten Moment an richtig wohl.


    In Tokio fällt sofort die enge Bauweise auf. Und anders als in Deutschland, wo in der Regel geschaut wird ob denn das Haus zur Architektur passt, wird hier einfach gebaut. Frei nach dem Motto: Da, ein freier Platz! Ob es passt oder nicht, ist egal. Dennoch, es hat seinen eigenen Reiz.


    In Japan wird im Übrigen kaum Denkmalschutz zelebriert. Das hängt damit zusammen, dass dort halt öfter die Erde wackelt. Man geht von einer Lebensdauer von ca. 50 Jahren aus. Fällt ein Haus um, wird es einfach wieder aufgebaut. Natürlich gibt es auch historische Gebäude. Diese werden gehegt und gepflegt, in der Hoffnung, dass sie beim nächsten Beben nicht einstürzen. Auch legen die Japaner sehr viel Wert auf ihre Geschichte und deren Erbe. Allerdings nicht so wie wir Deutschen. Da gibt es erhebliche Unterschiede.


    Tokio hat unwahrscheinlich viele Gesichter. Man merkt, dass diese riesige Metropole gewachsen ist. So kommt es zum Beispiel hin und wieder vor, dass zwischen den ganzen modernen Häusern ein altes Haus steht, welchem man seine Geschichte ansieht. Es wirkt dann schon irgendwie fehl am Platz.


    Bäume oder sogar Gras findet man in Tokyo nicht so häufig wie bei bei uns in den Städten. Wenn Platz ist, wird er anderweitig genutzt. Was mich immer wieder überraschte: es hat mich nicht gestört. Und du musst wissen, dass ich die Natur über alles liebe. Als ich 2006 von Wismar (befindet sich in Mecklenburg-Vorpommern) nach Dresden gezogen bin, bin ich fast durchgedreht. Was es aber gibt sind Oasen der Ruhe. So wurden mitten in Tokio wunderschöne Parks angelegt. Das kann dann so aussehen: Du befindest dich in einer Straße wo gerade zehntausende Menschen unterwegs sind. Du gehst um die Ecke und auf einmal stehst du mitten in einem Park. Keine Menschenmassen mehr. Keine Hektik. Es herrscht Ruhe und Ausgeglichenheit. Der Kontrast ist schon heftig, gefällt aber.


    Was man in Tokio nicht kann, ist verhungern. Wirklich an jeder Ecke gibt es irgend etwas zu essen. Auch gibt es unzählige Restaurants. Diese Aussage kannst du wörtlich nehmen. Ich war immer wieder erstaunt, wieviele Restaurants es sind. Und die waren alle voll! Nicht so wie in Deutschland, wo man schon suchen muss. In Tokio stellt sich dir nicht die Frage wo du gut essen kannst, sondern was du essen willst. Egal an welcher Ecke der Stadt du dich befindest, es gibt immer Gastronomie. Die Japaner legen sehr viel Wert auf ihre Esskultur und auf frisches Essen, welches im Übrigen sehr schmackhaft ist. Und nein, es gibt nicht an jeder Straßenecke Sushi! Das ist nur eine Vorstellung von uns Deutschen, wenn wir an Japan denken.


    In Japan gibt es echt witzige Sachen, was das Essen betrifft. Zum Beispiel haben Ronny und ich uns ein All You Can Eat gegönnt, welches es so in Deutschland nicht gibt. Und zwar haben wir versucht uns durch eine Kuchentheke zu fressen. Das ist gar nicht so einfach. Schon nach dem zweiten Teller kam uns alles aus den Ohren. Die Japaner sind da ganz anders. Wahnsinn was die wegspachteln. Und wenn du dann den zarten Körper siehst, fragst du dich wo denn bitte das ganze Essen hin ist? Unsereins schaut auf den Teller und nimmt schon vom Anblick 10 Kilo zu. Süße Pizza, echt lecker.


    In Tokio kann man zu jeder Zeit einkaufen. Es gibt Supermärkte die 24 Stunden geöffnet haben. Auch kannst du andere wichtige Dinge in der Nacht erledigen. Du musst etwas kopieren? Kein Problem.


    Tokio ist einfach eine faszinierende Metropole, in der mit Sicherheit niemals Langeweile aufkommt. Nun bin ich schon seit 5 Monaten wieder in Deutschland und immer noch schwer beeindruckt. Mir fehlt die pulsierende Stadt sehr! Hätte ich hier keine Familie, dann …


    Ich bin in Akihabara. Kneif mich mal einer!


    Akihabara, der Traum jedes Anime- & Manga-Fans. Wer möchte nicht einmal in seinem Leben hierher pilgern? Bin ich wirklich hier? Ja, es scheint so. Ich träume wohl nicht. Ein Beweisfoto mit mir drauf gibt es auch. (Werde ich noch in der Galerie veröffentlichen, wenn ich endlich mal die ganzen Fotos fertig habe.) Also tief durchgeatmet und ab ins Getümmel. :)


    Jeder, der nach Akihabara will, hat sich mit Sicherheit schon Bilder im Internet angesehen. Man hat geträumt und sich vorgestellt wie es wohl in Wirklichkeit aussieht? So stellt man sich zum Beispiel vor, dass dort vollkostümierte Cosplayer sich die Klinke in die Hand geben. Vergiss es! Es geht viel gesitteter ab als gedacht. Natürlich platzen die Geschäfte vor Kundschaft aus allen Nähten. Vollkostümierte Fans sind aber eher selten unterwegs. Was man aber hin und wieder bewundern darf, sind super gestaltete Fahrzeuge.


    Akihabara ist alles andere als langweilig. Es ist der Wahnsinn (!) trifft es wohl am ehesten. Du schaust die Straße runter und es ist kein Ende in Sicht. Ronny meinte gleich, dass es unzählige Nebenstraßen gibt. Und obwohl er schon seit 3 Jahren in Tokio lebt, hat er es bis heute nicht geschafft sich alle Geschäfte anzusehen, geschweige denn ein Objekt von Dach bis zum Keller zu erforschen.


    Als Fan wird man in Akihabara regelrecht von der Masse des Angebots erschlagen. (!) Man weiß gar nicht was man zuerst kaufen soll. Oder um es mit den Worten meines Bruders zu beschreiben: (Zitat) Ich würde dort wohl nichts kaufen, sondern mich vor Ehrfurcht in den betreffenden Laden knien. Wie Recht er doch hatte. Denn in Akihabara braucht man zwei Dinge: starke Nerven und einen Tropf mit Beruhigungsmitteln. Sonst läuft man Gefahr vor Reizüberflutung durchzudrehen.


    Wir waren am ersten Tag in Akihabara in "nur" 4 Geschäften. Mehr haben wir in den 7 Stunden nicht geschafft. Und wir haben uns nur oberflächlich durch die Etagen bewegt. Ronny wollte, dass ich einen groben Eindruck bekomme. Wie wunderbar es doch war, all die Sachen zu bestaunen, die man noch nie gesehen hat. Kein Vergleich zu den Sachen die es in Deutschland gibt. Es gab einfach alles! Und noch viel mehr! Du stehst davor, im Kopf rattert der Taschenrechner (Was kostet das wohl in Euro?), gehst von Vitrine zu Vitrine und dir wird bewusst, dass du doch lieber Profifussballer oder irgend etwas anderes hättest werden sollen, um dir all das kaufen zu können, was dir gefällt. Womit wir wieder beim bloß-nicht-Durchdrehen sind. Mir wurde in diesem Moment klar, dass es gut war, erst jetzt hier an diesem besonderen Ort zu sein. Hätte diese Reise 20 Jahre früher stattgefunden, ich wäre gleich am ersten Tag pleite gewesen. So konnte ich das Ganze in Ruhe und distanziert auf mich wirken lassen.


    Wenn man in Akihabara ist, geht man natürlich auch in ein Maid Cafe. Das haben wir aber erst einige Tage später gemacht. Denn wir waren des Öfteren in Akihabara. Ronny meinte, das wird das teuerste Stück Kuchen deines Lebens. Teuer wurde es wirklich. Wir haben für uns beide zusammen ca. 50 € hingelegt. Das heißt zwei Stück Kuchen und zwei Tassen zu trinken. Tja, was tut man nicht alles zur Völkerverständigung.


    Maid Cafés sind mehr was für Jungs. Mädels sieht man eher selten. Die stehen nicht so auf hübsche Mädels in speziellen Uniformen. Die Herren der Schöpfung hingegen kommen voll auf ihre Kosten. Es reicht aber auch, wenn man es einmal erlebt hat. Denn letztendlich sind es „nur“ hübsche Mädels in sexy Kostümen, die ein wenig Entertainment betreiben. Verdammt! Die sind aber auch niedlich. Am liebsten hätte ich mir eine mitgenommen. Aber ich glaube da hätte meine Frau etwas dagegen gehabt. Obwohl (!) es gibt in Japan auch das passendende männliche Gegenstück, extra für Frauen. Schatz, kannst du mal kommen?


    Akihabara bei Nacht, ein Eindruck den ich mit Sicherheit auch nicht vergessen werde. Die schwarze Nacht wird durch die beleuchteten Häuser erhellt. Die bunten Farben der Werbung und Leuchtreklamen sorgen für Wärme und Glanz. Ich bin des Öfteren stehengeblieben und habe einfach nur den Moment wirken lassen. Alles ist so lebhaft und bunt, was wiederum durch die Nacht noch eindrucksvoller wirkt. Dann die Menschen, die sich durch die Straßen bewegen. Alles zusammen wirkt so wundervoll lebendig. Und überhaupt ist Akihabara ein Erlebnis. Man kann gar nicht so viel schreiben, wie man erzählen möchte. Auch hatte ich nicht nur einmal das Gefühl, dass es kaum möglich ist das Erlebte in Worte zu packen. Es fällt mir auch jetzt noch schwer das Erlebte zu beschreiben. Es gibt einfach Dinge die muss (!) man selber erleben. Akihabara gehört eindeutig dazu.


    Einen Tag war ich sogar allein in Akihabara. Ich wollte mich einfach mal selbst auf den Weg machen. Habe zwar kein Wort verstanden, kam aber dennoch an und gut zurecht. Und Geld bin ich auch losgeworden. Wie meinte Ronny? Habe ich es doch gewusst. Wenn ich dich alleine nach Akihabara lasse, schlägst du gnadenlos zu. Na und? Alles für Animeszene. :) Du wirst jetzt bestimmt denken, dass dies ein Witz war? War es nicht! Die Sachen die ich gekauft habe, sind tatsächlich für Animeszene. Und zwar für das Bonusprogramm, an welchem ich noch arbeite.


    Ich möchte das Land erleben


    Die Idee an sich war gut. Wäre da nicht die zeitliche Begrenzung von 10 Tagen gewesen. Und bekanntlich hat der Tag nur 24 Stunden. Man kann demzufolge nur an der Oberfläche kratzen. Haben wir uns dadurch entmutigen lassen? Nein! Ich habe im Vorfeld Ronny gesagt, was ich gerne sehen/machen möchte.


    • Akihabara besuchen
    • eine Tempelanlage besichtigen
    • eine historische Stadt / das alte Japan erkunden
    • Magnetbahn fahren
    • die Gastronomie genießen


    Stichwort Gastronomie genießen. Ich habe ja schon weiter oben erwähnt, wie lecker in Japan alles schmeckt. (außer das echte (!) chinesische Essen. pfui) Es ist nur logisch, dass wir die Küche ausgiebig getestet haben. Wäre ja auch eine Schande gewesen, dies nicht zu tun. Zitat meiner Geschwister: Sag mal, seid ihr nur am Essen? Die Frage kam auf, weil ich immer wieder Fotos vom Essen gepostet habe. Lecker! Die Küche fehlt mir sehr. Fotos folgen in der Galerie.


    Ronny hat sich während der Tage, die ich in Japan verbracht habe, wirklich Mühe gegeben, mir all meine Wünsche zu erfüllen. Und noch vieles mehr. Danke für die tolle Zeit Ronny! So waren wir zum Beispiel in Yokohama, einer bedeutenden Industrie- und Handelsstadt. Diese Stadt gehört zum Ballungsgebiet Tokio. Dort habe ich für einen kurzen Moment erlebt, wie es ist wenn die Erde wackelt. Wir standen auf einer Brücke, als ich es spürte. Ronny war sich nicht ganz sicher ob nur die Brücke wackelte (wegen der Autos) oder nicht. Dennoch war es ein merkwürdiges Gefühl, wenn du auf einer so großen Brücke stehst und auf einmal schaukelt es kurz. Irgendwie war es aber auch interessant.


    In den Genuss eines kleinen ich sage mal Oktoberfestes sind wir auch gekommen. Die Japaner stehen auf das Oktoberfest. Lustig waren die witzigen Namen der einzelnen Buden. Die Japaner haben nämlich Wort für Wort übersetzt. Und so kamen Wortfetzen zusammen, die schon spaßig waren.


    In Yokohama gibt es Asiens größtes Chinatown. Es sieht tatsächlich so aus, wie man es aus dem TV kennt. Ich wollte mir das gerne mal live ansehen. Und ich wollte die echte chinesische Küche probieren. Denn das was wir aus Deutschland kennen hat nichts mit China zu tun. Oder hast du schon mal bei uns Entenköpfe oder Entenfüße zu essen bekommen? Diese Spezialität haben wir natürlich nicht probiert. Irgendwo hört es dann doch auf. Aber auch das was wir probiert haben war nicht so der Knaller, wie ich weiter oben schon angedeutet habe. Die chinesische Küche ist kein Vergleich zur japanischen Küche. Da liegen Welten zwischen, was die Qualität und den Geschmack angeht.


    … eine Tempelanlage besichtigen


    Wenn man in Japan ist, dann gehört es einfach dazu eine Tempelanlage oder einen Schrein zu besichtigen. Wir haben den Meiji Schrein besucht, welcher sich in Tokio befindet. Schon allein, wenn du durch eines der Tore schreitest, welches ins Reich der Götter führt, bist du zutiefst beeindruckt. Die Größe ist wirklich beeindruckend. Das gilt auch für den Rest der großen Anlage. Man spürt förmlich, dass man sich an einem besonderen Ort befindet. Natürlich haben wir auch gebetet. Das gehört einfach dazu. Und das wirklich tolle war, dass ich in den Genuss einer historischen Hochzeit gekommen bin. Diese sind wohl nur noch sehr selten zu erleben, wie mir Ronny versicherte.


    In der Nähe des Meiji Schreins kann man genau das erleben, was ich weiter oben über die Parkanlagen geschrieben habe. Denn eine solche gehört zum Schrein dazu. Wunderschön und sehr beeindruckend.


    … eine historische Stadt / das alte Japan erkunden


    Das historische Japan konnte ich auch erleben, in der Stadt »Kawagoe«, welche 30 Minuten von Tokio entfernt liegt. Hier haben sich Bauten aus der » Edo-Zeit« erhalten. Es ist sehr beeindruckend, die Häuser die man aus den alten Samurai-Filmen kennt, live zu erleben. Und anders als erwartet, sind diese Häuser, welche im übrigen noch genutzt werden, nicht aus Holz sondern massiv.


    In Kawagoe ist uns etwas Witziges passiert. Wir waren am Bahnhof. Ronny und seine Frau erkundigten sich, wie wir denn am besten zum betreffenden Stadtviertel kommen. Während des Gespräches fragte der nette Japaner woher wir denn stammen? Als er erfuhr, dass wir aus Deutschland kommen, verschwand er kurz und kam mit einer deutschen Beschreibung wieder. Man rechnet am anderen Ende der Welt mit allem, aber sicherlich nicht mit einer deutschen Beschreibung. Respekt!


    … Magnetbahn fahren


    Seit ich von der Magnetbahn gehört habe, war es mein Wunsch mit dieser zu fahren. Ich wollte einfach wissen wie das ist! Tja, was soll ich sagen? Es war völlig unspektakulär und viel lauter als gedacht. Ich dachte man gleitet schweigsam dahin… Fehlanzeige! An allen Ecken hat es geknarrt und geklappert, wenn auch dezent. Auch wenn die Fahrt an sich nichts Besonderes war, der Ausblick war es. Denn die Magnetbahn bewegt sich hauptsächlich auf einer Art Brückensystem. So habe ich Dinge gesehen, die ich so nicht gesehen hätte. Es war wunderschön über Tokio zu gleiten.


    Einige Dinge die mir positiv aufgefallen sind:


    Tokio ist sehr sauber. Viel sauberer als zum Beispiel in meiner Wahlheimat Dresden. Das ist mir besonders bei meiner Rückkehr aufgefallen. Obwohl es kein wirkliches Recyclingsystem gibt (jedenfalls keines wie wir es kennen), scheint alles in Tokio viel besser zu funktionieren. Dort wird man niemals erleben, dass jemand seinen Müll auf die Straße wirft. Wenn man Müll hat, wird er mitgenommen oder an entsprechender Stelle entsorgt. Das wirklich Interessante ist, dass viel mehr Müll produziert wird als bei uns. So stehen die Japaner zum Beispiel darauf, dass alles mehrfach verpackt ist. Das hat unter anderem mit der Hygiene zu tun, die sehr groß geschrieben wird.


    In Japan kann man im Supermarkt kostenlos Wasser holen. Dazu nimmt man seine Fünfliterflasche, geht zum nächsten Supermarkt, spült sie in den eigens dafür aufgestellten Automaten aus und befüllt sie mit Trinkwasser. Ja wirklich! Ich konnte es selbst nicht glauben. Und du bist nicht verpflichtet zusätzlich etwas zu kaufen.


    In Tokio gibt es nicht nur unzählige Restaurants, sondern auch unzählige Geschäfte. Ich habe mich nicht nur einmal gefragt, wie es möglich sein kann, dass die alle florieren? Irgendwie scheint es zu funktionieren.


    Man sucht eine Toilette? Kein Problem! Man geht in den nächst größeren Einkaufsladen und dort auf die Toilette. Auch hier gilt, man muss nichts kaufen. Schon mal auf einer beheizten Klobrille gesessen?


    Wenn man selbst aus dem Handel kommt, weiß man eins zu schätzen. Und das ist die Freundlichkeit des Personals. Während ich in Deutschland mehr und mehr das Gefühl bekomme, dass die Freundlichkeit auf der Strecke bleibt, ist das in Japan ganz anders. Ich wurde stets freundlich begrüßt und genau so freundlich betreut. Auch wenn Ronny immer wieder betonte, das die Japaner so erzogen werden, bin ich dennoch beeindruckt. Denn ich erwarte, dass ich freundlich behandelt werde. Schließlich trage ich mein sauer verdientes Geld ins betreffende Geschäft. Ein Sachverhalt den so mancher Verkäufer in Deutschland eindeutig vergessen hat.


    In Deutschland habe ich mich ausgiebig darüber informiert, ob ich in Japan problemlos Geld holen kann. Dies sollte kein Problem darstellen, wurde mir versichert. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich mir zwei VISA Karten zugelegt und in Deutschland bereits Geld bei der Reisebank getauscht. Als dann das Geld so langsam zur Neige ging, kam in Tokio das böse Erwachen. Keine der großen Banken die wir angesteuert haben, hat die VISA Karten akzeptiert. Top! Das hat mir noch gefehlt. Zum Glück hatte Ronny eine Idee, die sich als Rettung herausstellte. Wir suchten einen der zahlreichen Conbinis auf, die es in Japan gibt. Conbini (コンビニ) sind kleine Geschäfte, in denen man nicht nur Artikel für das tägliche Leben erwerben, sondern auch seine Strom- und Telefonrechnung bezahlen kann. Und in diesen Conbinis kann man auch am Automaten Geld holen. Dort wurde die VISA Karte ohne Probleme sofort akzeptiert. Und (!) ich konnte sogar den Bildschirmtext auf deutsch einstellen. Einfach TOP! Also wenn du mal in Japan irgendetwas Alltägliches brauchst, ab in den nächsten Conbini. Das gilt auch wenn du mal auf die Toilette musst.


    Du kennst doch sicherlich die Automaten, wo man per Greifarm Gegenstände erspielen kann. Solche Automaten gibt es natürlich auch in Japan. Es gibt richtige Ketten, die ganze Häuser damit bestückt haben. Während man in Deutschland so richtig Geld loswerden kann, sieht das in Japan ein wenig anders aus. Du wirst zwar auch dein Geld los, nur wird dir auch geholfen. Das heißt, dass es durchaus sein kann, dass ein Betreuer kommt, den Automaten aufschließt und dir deine gewünschte Figur so platziert, das du sie in den nächsten zwei bis drei Runden auch rausholst. Als Ronny mir das erzählte, dachte ich er macht Witze. Einige Tage später habe ich es dann selbst erlebt, als Ronny am Automaten spielte. Ich konnte es nicht fassen.


    Einige Dinge die mir nicht gefallen haben:


    Japaner mögen Hunde. Man sieht nicht viele davon, ich weiß es nur von Ronny. Und nein, die werden nicht gegessen! Die Hunde kann man in der Tierhandlung kaufen. So weit, so gut. Nur wie sie angeboten werden, das hat mir überhaupt nicht gefallen. Denn die Hunde befanden sich in kleinen Terrarien, in denen wir hier zum Beispiel Hamster halten. Und selbige waren im Schaufenster ausgestellt, auf das die Sonne knallte. Das ging mir schon nahe. Auch hat Ronny mir berichtet, dass Hunde nicht in der Wohnung rumspringen, sondern in kleinen Boxen oder Käfigen in der Wohnung gehalten werden, was mit dem Wohnraumplatz zu tun hat.


    Ich bin kein Freund von Spielhallen. Wenn ich dort mal hingehe, dann höchstens um mal Billard zu spielen. Die Automaten selbst interessieren mich überhaupt nicht. Während man in Deutschland in Ruhe spielen kann, ist das in Japan nicht so einfach, da dort eine andere Geräuschkulisse herrscht. Stell dir Folgendes vor. Du hörst gerade Musik. Dann macht deine Mutter ihre Musik an. Dein Bruder oder deine Schwester auch noch. Opa hört seine Blasmusik. Papa zieht sich die Stones rein. Und deine kleine Schwester hört Bibi Blocksberg. Ihr alle befindet euch in einem Raum. Jetzt stelle dir noch vor, dass wirklich jeder seine Musik so richtig aufdreht, so dass dir die Ohren klingeln. Gruselige Vorstellung, nicht wahr? Aber genau so hört es sich an, wenn die Glastür zur Spielhalle aufgeht. Es ist unfassbar, dass dort Menschen sitzen und spielen.


    Ach ich könnte stundenlang weiterschreiben, werde aber an dieser Stelle jetzt aufhören. Vielen Dank, dass du so lange durchgehalten hast. :)


    Du kannst natürlich Fragen stellen. Oder warst du selbst schon in Japan? Dann schreibe doch auch einen Reisebericht! wir würden uns sehr freuen.


    Statistik 10 Tage Japan:


    getätigte Schritte: 116204


    gelaufene Kilometer: 103,42


    zugelegte Kilogramm: geheim


    Ein abschließendes Zitat von meiner Familie/Freunden, die täglich per » Threema « live dabei waren:


    Vielen Dank Stefan, dass du dir so viel Mühe gegeben hast uns mit Infos und Bildern zu versorgen. Dank dir waren wir alle ein wenig in Japan.

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