City Hall » Review

Mit dem ersten Band von „City Hall« startete bei „Pyramond“ ein gelungener französischer Steampunk Manga, welcher in sieben Teilen abgehandelt wird. Wie bei Steampunk-Geschichten üblich, spielt die Geschichte in einer fiktiven Zeitlinie, genau genommen zum Anfang des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeitlinie verschmelzen moderne und futuristische Funktionen mit Materialien des viktorianischen Zeitalters.


Worum es in „City Hall“ geht:


Um 1700 herum trat ein merkwürdiges und unerklärliches Phänomen auf: Alles was man auf ein Blatt Papier schrieb, wurde real. Das heißt, du brauchtest einen neuen Diener? Nun dann hast du dir einfach einen geschrieben. Du hättest gerne ein neues Gefährt? Nun dann, wo liegt das Problem? Schreib dir doch eines! Je nach Talent des Schreibers war die Qualität des Papercut (Papierschnitt). Ja es halten sich sogar Gerüchte, dass so ein Papercut völlig allein existieren und interagieren kann. Auch wenn sich dieses Phänomen vielversprechend anhört, birgt es doch viele Gefahren. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Militär seinen Nutzen daraus zog, was letztendlich in einem großen Krieg endete, der über 50 Jahre andauerte. Nur mit Mühe überlebte die Menschheit. Als Folge dieser globalen Katastrophe wurde das Erlernen des Schreibens verboten und alle Papierbestände vernichtet.


Wir befinden uns um 1920 im alten London. Seit Jahrhunderten wird nun kein Papier mehr benutzt. Wenn etwas niedergeschrieben wird, dann in digitaler Form. Wozu gibt es schließlich Computer? Du möchtest ein Buch lesen? Kein Problem! Es gibt unzählige Bücher. So zum Beispiel von Jules Verne, dem Autor von "Fünf Wochen im Ballon", 1863 – "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", 1864 – "Von der Erde zum Mond", 1865 – "20.000 Meilen unter dem Meer", 1869 und 1870 – "Die Reise um die Erde in 80 Tagen", 1873. Ob er diese Bücher im Manga geschrieben hat, nun das war im ersten Band nicht ersichtlich. Was allerdings erklärt wird, ist sein ausgeprägtes literarisches Talent. Und selbiges wird für die Aufklärung eines Verbrechens benötigt. Eines Verbrechens, welches in dieser Form eigentlich nicht möglich ist. Denn so wie es aussieht, setzt jemand Papercuts ein, um Verbrechen zu begehen. Wie ist das nur möglich? Diese Sache gilt es aufzuklären.


Persönliche Meinung:


Als mir Christian Allmann von „Pyramond“ persönlich dieses Rezensionsexemplar übergab, mit dem Hinweis, dass es sich um einen Steampunk-Manga handle, da war ich gelinde gesagt skeptisch. Auch wenn ich ein eingefleischter Rollenspielfan bin, so haben mich „Pen & Paper“ wie „Shadowrun“ nie angesprochen. Das war mir einfach zu schräg. Zu Unrecht, wie ich nun zugeben muss. Denn „City Hall“ ist sehr interessant. Die Vorstellung, dass Geschriebenes real wird, ist einfach aber genial. Frei nach dem alten TV-Spruch aus meiner Kindheit: Nimm einen Bleistift, male etwas.


Gefallen fand ich an den Charakteren. Es gibt keine Schwächlinge, sondern nur Koryphäen. Jeder ist auf seinem Gebiet ein Spezialist und (!) wirkt sehr geheimnisvoll. Dies wirkt sich sehr positiv auf die Geschichte aus, da nicht gleich am Anfang das Pulver verschossen wird. Man ist richtig neugierig, wer denn wohl auf der nächsten Seite das Zepter in der Hand hält.


Die Qualität der Zeichnungen ist außergewöhnlich gut. Man merkt auf jeder Seite, dass hier ein Profi am Werk war. Besonders die architektonischen Details möchte ich hervorheben. Das einzige was wieder einmal zu bemängeln ist: die Kampfszenen sind sehr unübersichtlich. Dies ist allerdings ein allgemeines Problem fast aller Manga-Serien und dem Schwarz-Weiß-Druck geschuldet.


Was sind wir mittlerweile von „Pyramond“ gewohnt? Richtig! Die besondere Qualität des Materials. Auch bei diesem Manga hat „Pyramond“ wieder auf dickes Papier und einen hochwertigen Druck Wert gelegt. Die Serie wird sich somit vortrefflich in jeder gepflegten Sammlung machen. Meinen Respekt für das Durchhaltevermögen seitens des Verlages. Denn genau diese Qualität macht jeden Manga zu etwas ganz besonderem. Ich habe die Möglichkeit genutzt, dieses persönlich kundzutun, wenn man schon mal die Chance hat, mit dem Verlagsinhaber Christian Allmann persönlich zu sprechen.


Klare Kaufempfehlung meinerseits!


Leseprobe zu City Hall«


Produktdetails
Titel City Hall
Genres Steampunk
Autor & Zeichnungen Rémi Guerin, Guillaume Lapeyre
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 16 Jahre
Seitenanzahl 196
Serie City Hall
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-945943-31-1
Verlag Pyramond
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / Pyramond


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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