I had that same dream again » Review

Jeden Tag reflektieren wir unsere Umwelt und alles, was um uns herum passiert. Wir lernen, erweitern unser Wissen, versuchen, es allen recht zu machen und vergessen uns dabei. Zum Glück gibt es Kinder wie im Manga „I had that same dream again“, welcher bei „CARLSEN“ erschienen ist, die durch ihre kindliche Sichtweise uns aus dem Trott, der sich Alltag nennt, herausholen.


Worum es in „I had that same dream again“ geht:


Nanoka, eine Grundschülerin aus der 4. Klasse, ist selbstbewusst, sagt was sie denkt und sieht die Umwelt so, wie sie es für richtig hält. Wenn sie das Gefühl hat, sie sei verrückt und könne deswegen nicht am Schulunterricht teilnehmen, dann sagt sie es. Selbst dann, wenn dies bei den Mitschülern zu Gelächter führt und diese sie dann auch noch meiden, da sie ja eh nicht alle Tassen im Schrank hat. Ist dem wirklich so?


Durch ihre kindliche Art kommt Nanoka sehr gut bei älteren Menschen an. So hat sie zum Beispiel Frau Abazure kennengelernt, eine Frau um die 30, die den Frühling verkauft, als sie Hilfe für eine Katze brauchte, die sie zuvor auf der Straße aufgelesen hat. Denn der Katze ging es nicht gut. Der Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft.


Dann gibt es da noch Omi, eine einsame alte Dame aus der Nachbarschaft, zu der sie in regelmäßigen Abständen geht. Sie sprechen über dies und das, sie bekommt Geschichten vorgelesen, während sie die Kekse isst, die die Omi extra für sie gebacken hat. So profitieren beide von dieser Zusammenkunft. Nanoka ist nicht mehr allein und die alte Dame hat jemanden, den sie umsorgen kann, da sie sonst niemanden hat.


Und dann wäre da noch Minami, eine Schülerin aus der Mittelstufe. Diese hat sie eher durch Zufall kennengelernt, als sie eines Tages vor einem alten Haus stand. Minami hockte dort nämlich traurig auf dem Dach des alten Hauses. Sie ritzt sich (umgangssprachliches Wort für selbstverletzendes Verhalten). Am Anfang wollte das Mädchen nichts von ihr wissen. Dass es dann doch langsam zu einer Freundschaft kommt, ist Nanokas Hartnäckigkeit zu verdanken.


Nun könnte man denken, dass bei Nanoka alles super läuft. Leider ist dem nicht so, da auch sie eine schwere Last mit sich umherschleppt. Denn ihre Eltern haben kaum Zeit für sie, da sie ständig arbeiten. Während ihre Mutter abends dann doch ab und zu anzutreffen ist, sieht es bei ihrem Vater ganz anders aus. Er kommt meist, wenn sie schon schläft. Auch wenn Arbeit wichtig ist, was sie versteht, fühlt sie sich dennoch sehr einsam. Was wissen ihre Eltern schon groß über sie? Sie wissen noch nicht mal, was für tolle Freundschaften sie geschlossen hat. Und außerdem halten ihre Eltern sich nie an Versprechungen. Selbst ihre Zusage, zum offenen Klassenzimmer zu kommen, haben sie widerrufen. Es ist doch immer das selbe.


Einschätzung:


Ich kenne die Autorin Yoru Sumino bereits vom Anime/Manga „I want to eat your pancreas“. Bei dieser Geschichte geht es um den bevorstehenden Tod einer Schülerin, die von ihrem Schicksal weiß und bis dahin all das erleben will, was ihr wichtig ist. Das war keine leichte Kost. Um so mehr frage ich mich, wo die Reise bei diesem Manga hingehen wird. Während der erste Teil im Grunde wie ein Auszug aus dem Leben der kleinen Nanoka wirkt, bin ich mir fast sicher, dass dies nicht alles sein wird. Irgendwie deutet das Ende darauf hin. Mal schauen ob meine Vermutung stimmt.


Mir gefällt die Idee, Alltagsprobleme aus der Sicht der Protagonistin zu betrachten. Sie betrachtet die Dinge so voller kindlicher Naivität, dass man als Leser gezwungen ist, selbst nachzudenken. Da haben wir Frau Abazure, die meiner Meinung nach in ihrer Existenz gescheitert ist. Bei der Omi geht es einfach nur darum, dass sie einsam ist, da sie niemanden hat bzw. sich niemand um sie kümmert. Und dann ist da ja noch Minami, die im Grunde das gesamte Leben hinterfragt und letztendlich nur eine Lösung in ihrem selbstverletzenden Verhalten sieht, da es ihr zu helfen scheint. Alles Dinge, die im realen Leben so existieren.


Der Zeichenstil ist eher klassisch gehalten. Bis auf ein paar Landschaftsbilder, wenn Nanoka unterwegs ist, gibt es kaum Details. Hauptsächlich wurde Wert auf die Mimiken gelegt, um die jeweilige Gefühlswelt der einzelnen Personen besser zu verstehen. Oder um es anders zu formulieren, die Gesichter sprechen Bände. Dies ermöglicht es, sich besser in den jeweiligen Charakter zu versetzen. Auch fragt man sich wieder und wieder, was der betreffenden Person wohl durch den Kopf geht, bevor man den Text dazu gelesen hat.


Fazit:


Der Manga „I had that same dream again“ ist mehr als nur einen flüchtigen Blick wert. Durch den Blickwinkel Nanokas verändert sich die eigene Denkweise von Seite zu Seite und man denkt über sein eigenes Leben nach, in dem man für sich selbst hinterfragt, wie man wohl in der einen oder anderen Situation reagieren würde.


Die Autorin Yoru Sumino hebt mit dieser Serie den Zeigefinger, in dem sie tabuisierte und - wenn überhaupt - oberflächlich behandelte Themen gezielt anspricht.


Hier geht es zur „Leseprobe zur von I had that same dream agai“!


Produktdetails
Titel I had that same dream again
Genres Drama, Slice of Life
Autor Yoru Sumino
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 12 Jahre
Seitenanzahl 184
Serie I had that same dream again
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-78826-9
Verlag CARLSEN
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / CARLSEN


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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