H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All » Review

Noch vor der neuesten Verfilmung in diesem Jahr beschert uns Carlsen Manga mit Gou Tanabes H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All eine weitere Adaption des kosmischen Horrors, für den Lovecraft weltberühmt wurde. Doch was genau erwartet den geneigten Leser in dieser Umsetzung des eigentümlichen Stoffs?


Worum es bei H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All geht:


Nahe der von Legenden umrankten Stadt Arkham soll ein neuer Stausee angelegt werden. Der Landvermesser, welcher mit der Untersuchung des Baulandes beauftragt wurde, begibt sich zum Ort des Geschehens. Je näher er der sogenannten „verwunschenen Heide“ kommt, desto trostloser wird die Landschaft. Viele Leute haben ihn vor einem schrägen alten Kauz gewarnt, der in der Nähe des Tals leben soll. Doch was sie sagten machte den Mann nur neugieriger, also suchte er den Einsiedler auf seinem Grundstück auf.


Ammi Pierce kann es nur recht sein, dass dieses verfluchte Tal überflutet werden soll. Auf die Nachfragen des Neuankömmlings hin erzählt er diesem die schaurige Geschichte dieses Ortes.


Gegenüber von Ammis Haus lebte noch vor einigen Jahren die Familie Gardner auf ihrem Gehöft. Weder an den Menschen noch am Land gab es etwas außergewöhnliches. Bis eines Tages ein großer Meteorit unweit von Nahum Gardners Grundstück einschlug. Bereits Tags darauf trafen Forscher der Miskatonic University ein, um den mysteriösen Brocken aus dem All unter die Lupe zu nehmen.


Doch nicht nur der Meteorit selbst und das unheimliche Leuchten in seinem Innern geben Rätsel auf. Nach einiger Zeit beginnt alles in der Heide sich auf unheimliche Weise zu verändern. Der Boden, die Pflanzen, die Tiere. Auch mit Familie Gardner passiert etwas unbegreifliches, was sie nicht nur an den Rande des Wahnsinns, sondern weit darüber hinaus treibt.


Einschätzung:


Gou Tanabes vorhergehende Adaption H.P. Lovecrafts Der Hund und andere Geschichten hatte mich gleichermaßen fasziniert und verwirrt. So etwas hatte ich zuvor noch nie gelesen. Bisweilen dachte ich, mein Verständnis vom Geschichtenerzähler völlig neu überdenken zu müssen. Dieser Manga, welcher diesmal eine fortlaufende Geschichte erzählt, schien mir etwas zugänglicher zu sein. Nichts desto trotz war da wieder dieses Gefühl von „etwas ist anders als sonst“.


Im Nachwort schreibt der Literaturwissenschaftler Thorsten Hanisch unter anderem, Lovecraft müsse man nicht fühlen, sondern verstehen. Dem würde ich mich weitgehend anschließen. Der sogenannte kosmische Horror des amerikanischen Autors basiert zum großen Teil darauf, dass der Leser vieles nicht versteht, sich aber seinen Teil denken muss.


Mit realistischem Zeichenstil und nüchternen Bildern gelingt es dem Mangaka, eine beklemmende Grundstimmung zu vermitteln. Diese bleibt bis zum Ende erhalten und zollt dem Original gebührenden Respekt.


Wer bereit ist, sich auf diese Erzählung der speziellen Art einzulassen, dürfte sich letztlich vor vielen unbeantworteten Fragen wiederfinden. Meiner Meinung nach machen genau diese Fragen einen Großteil des Reizes dieses Mangas aus.


Fazit:


Wenngleich es wesentlich zugänglicher als sein Vorgänger scheint, ist Gou Tanabes H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All mit dem meist recht subtilen Horror und all den ungelösten Mysterien wohl nicht jedermanns Sache. Doch für Fans und jene, die einen Einstieg ins Lovecraft-Universum suchen, auf jeden Fall einen Blick wert.


Produktdetails
Titel H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All
Genres Fantasy, Science-Fiction
Autor Gou Tanabe
Einband Softcover
Altersempfehlung ab 15 Jahre
Seitenanzahl 192
Serie H.P. Lovecraft
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-72294-2
Verlag CARLSEN Verlag
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / CARLSEN Verlag


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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