Sick » Review

Man stelle sich einfach mal vor, man ist ein schüchterner Student, der die Hälfte seiner Zeit nur im Labor verbringt und dann kommt so ein Frauenheld daher, der einen ständig piesackt und irgendwann sogar mit erotischen Andeutungen anfängt - Überforderung pur! Dieses Szenario begegnet uns in Tomo Kurahashis Boys Love „Oneshot“ „Sick„, der dank „KAZÉ“ in unseren Regalen steht. Was genau es damit auf sich hat, lest ihr in dieser Review!


Worum es bei „Sick„ geht:


Man könnte meinen, Shota befindet sich pausenlos im Labor für Geowissenschaften, wo er eine Überstunde nach der anderen schiebt. An Dingen wie sozialen Kontakten oder Partys scheint er nicht weiterführend interessiert zu sein. Die Tatsache, dass der junge Student immer so ruhig und für sich ist, geht Keito, der von Frauen geliebt und von Männern bewundert wird, gehörig auf den Zeiger. Immer wieder lässt er sich kindische Scherze einfallen, um Shota aus der Reserve zu locken. Sei es dass er ihm Sachen zusteckt, seinen Laborkittel heimlich gegen einen viel zu großen tauscht oder ähnliches. Aber Shota regt sich über nichts auf. Das wiederum regt Keito auf.


Aber warum hat er überhaupt so ein großes Interesse an dem zurückhaltenden Laboranten? Könnte es sein, dass er ihn an irgendjemanden erinnert?


Letztlich beschließt Keito, Shota mit auf eine Party zu schleifen, wo dieser natürlich mehr als verloren wirkt. Als dort wiederum eine Frau versucht, ihm etwas plumpe Avancen zu machen und dieser überhaupt nichts merkt, flippt Keito aus und in einer stillen Ecke kommt es plötzlich zu einem Kuss.


Später gerät Shota immer wieder in Panik, wenn er Keito sieht, weil er nicht weiß, wie er mit der Sache umgehen soll. Einerseits war ihm das alles etwas unheimlich, aber auf der anderen Seite ...


Als Keito dann auch noch bei Shotas Familie hereinschneit und sich dessen großen Bruder zum Feind macht, scheint das Chaos perfekt.


Einschätzung:


So ein klitzekleines bisschen bekommt man beim Lesen dieser Geschichte den Eindruck, dass das berühmte Stockholm-Syndrom hier in leicht abgeschwächter Form zum Tragen kommt. Das was Keito am Anfang macht, könnte man fast schon als eine gewisse Art von Mobbing bezeichnen, auch wenn er eigentlich gar nicht so böse Absichten hat, wie man meinen könnte.


Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir hier, dass ich gegen Ende mehr und mehr das Gefühl hatte, dass dieser Boys Love Manga so explizit wird, wie er es bei einer Leseempfehlung ab 16 Jahren sein darf. Verglichen mit anderen Genrevertretern der letzten Zeit gab es hier schon einiges relativ unverblümt zu sehen.


Außerdem hat es mir persönlich gefallen, ab und zu mal ein Labor als Schauplatz der Geschichte zu haben, das gibt es insgesamt ja vergleichsweise selten.


Die Rollenverteilung bei diesem Pärchen ist von Anfang bis Ende klar und auch sonst gibt es bis auf den Austausch von Intimitäten nicht viel, was sich im Laufe der Zeit an den Charakteren verändert. Mit einem zweiten Band hätte es da sicher mehr Möglichkeiten gegeben, das durchaus vorhandene Entwicklungspotenzial auszuschöpfen.


Ansonsten würde ich den relativ filigranen Zeichenstil lobend erwähnen wollen,. Alles sieht wirklich ansprechend aber auch nicht zu überladen aus. Das macht das Lesen angenehm.


Fazit:


Jugendliche „Boys Love“ Story mit einem recht ungleichen, aber letztlich doch liebenswerten Protagonistenpaar.


Der erotische Part ist verglichen mit vielen anderen Manga dieser Art ziemlich explizit, also wohl eher etwas für Fans.


Produktdetails
Titel Sick
Genres Boys Love
Autor Tomo Kurahashi
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 16 Jahre
Seitenanzahl 178
Serie Einzelband
Sprache Deutsch
ISBN 978-2-88921-825-7
Verlag KAZÉ
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / KAZÉ


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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