I hear the sunspot 2 » Review

Es gab mal wieder neues Material von „CARLSEN“ und ich muss gestehen, zunächst wusste ich nicht, was ich mit dieser Geschichte anfangen soll. Bei Y. Fuminos „I hear the sunspot - Die Theorie des Glücks“ handelt es sich nämlich um eine Fortsetzung, deren Vorgänger ich überhaupt nicht kannte. Trotzdem habe ich mich bei strahlendem Sonnenschein auf den Balkon gesetzt, genau diesen Manga gelesen und darf verkünden: ich bin sehr froh, diese Entscheidung getroffen zu haben! Warum das so ist erfahrt ihr in dieser Review!


Worum es bei „I hear the sunspot - Die Theorie des Glücks geht“:


Nachdem Taichi ohnehin schon etwas angefressen ist, weil ein schwerhöriges Mädchen ihm eben erst auf die Hand getreten ist, streuen seine Uni-Freunde auch noch ungewollt Salz in eine seiner offenen Wunden. Sie sprechen ihn auf Kohei an, diesen gut aussehenden Typen, mit dem er doch scheinbar mal so eng befreundet war. Denn obwohl sie sonst beispielsweise oft zusammen gegessen hatten, haben sie schon seit einer Weile nichts mehr miteinander zu tun. Natürlich gibt es dafür einen Grund, doch den kann Taichi seinen Kumpels unmöglich offenbaren.


Kohei hat eine Behinderung, durch eine Krankheit ist er beinahe taub. Das war auch der Grund, warum Taichi ihm in den Vorlesungen oft geholfen hatte. Wobei er, statt den Stoff zu erklären, oft lieber Witze erzählte, welche die Professoren machten, die Kohei ja aber nicht hören oder von deren Lippen ablesen konnte. Taichi, der ein ziemlicher Vielfraß ist, hat sich dafür immer wieder mit gutem Essen entschädigen lassen. So weit, so gut. Doch als Kohei Taichi eines Tages näher kommen wollte verlor dieser die Nerven. Er war verwirrt, wusste nicht was er fühlen sollte.


An der Uni kommen die beiden nun wieder in Kontakt, aber etwas Unausgesprochenes scheint permanent zwischen ihnen zu stehen. Ständige Missverständnisse, die in den seltensten Fällen mit Koheis Gehör zu tun haben, erschweren es den beiden, wieder zueinander zu finden. Und dann ist da auch noch diese Maya, das Mädchen mit dem Hörschaden, das seit Neuestem ständig an Koheis Seite zu sein scheint und Taichi wie einen Verbrecher oder Vollidioten behandelt.


Einschätzung:


Wie bereits erwähnt kenne ich leider den ersten Band dieser Reihe nicht, so dass mir vermutlich einige Details der Geschichte und der Charaktere verloren gegangen sind. Trotzdem war ich als Leser sehr schnell im Geschehen und wusste, worum es geht. Da waren zwei Studenten, die sich eigentlich sehr nahe standen, aufgrund von einigen Geschehnissen und Gefühlschaos aber eine gewisse Distanz zueinander aufgebaut haben, und einer von beiden kann kaum hören. Grob zusammengefasst war das alles, was ich wissen musste um nicht mehr dieses „Worum geht es eigentlich“-Gefühl zu haben.


Ich muss sagen, dass ich diese Geschichte vermutlich sogar Leuten ans Herz legen würde, die sonst eher wenig oder gar nichts mit dem Genre Boys Love zu tun haben. Natürlich geht es auch zu großen Teilen um die Bindung zwischen Taichi und Kohei, aber vergleichsweise subtil, ohne dass es irgendwie explizit werden würde. Vielmehr im Vordergrund steht meiner Meinung nach das Thema Verständnis, insbesondere (aber nicht nur) in Bezug auf Menschen mit Krankheiten und/oder Behinderungen. So wird unter anderem thematisiert, dass was einem Menschen hilft, einem anderen das Leben oft erschweren kann. So wie beispielsweise eine Maske jemandem mit starkem Heuschnupfen hilft, so macht sie es für sein Gegenüber, das nicht hören kann, unmöglich, über Lippenlesen zu verstehen, was gesagt wird. Oder eine Bodenmarkierung für Blinde könnte einem Rollstuhlfahrer Probleme bereiten. Außerdem geht es darum, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und zu kommunizieren statt stumpf abzuwerten, was man selbst nicht kennt oder versteht. Auch viele Missverständnisse könnten auf diese Art und Weise vermieden werden, egal in welchem Kontext.


Dies ist eine dieser Geschichten, die neben dem persönlichen Weg, den die Protagonisten gehen, auch nach dem Lesen noch einiges an Mehrwert bietet. Hier ist es mehr als wahrscheinlich, Denkanstöße zu bekommen, welche eventuell zu neuen Sichtweisen auf viele Dinge im Leben führen.


Wie schon viele Male zuvor hat mich hier ein Manga begeistert, von dem ich mir zu Beginn rein gar nichts erwartet hatte. Nicht wenige der Gedanken, die diese Geschichte in mir ausgelöst hat, werden mich wohl noch eine Weile begleiten. Man sollte sich eben nie durch voreilige Schlüsse einschränken lassen, weder beim Lesen noch im Leben.


Fazit:


Eine ganz besondere Geschichte über gegenseitiges Verständnis und die Wichtigkeit von Kommunikation, die den Leser auch berühren kann, selbst wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Nicht nur für Boys-Love-Fans eine klare Empfehlung meinerseits!


Produktdetails
Titel I Hear The Sunspot
Genres Drama
Autor Yuki Fumino
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 15 Jahre
Seitenanzahl 306
Serie I Hear The Sunspot
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-71485-5
Verlag CARLSEN
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / CARLSEN


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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