DeDeCo 2020 - drei Tage volles Programm

Bereits zum zweiten Mal hatte ich gemeinsam mit dem restlichen Animeszene-Team das Vergnügen an der DeDeCo 2020 teilnehmen zu können. Schon 2019 war ich begeistert, doch dieses Mal war es etwas ganz besonderes. Denn zum einen wollte ich mit Leuten ins Gespräch kommen und den Namen Animeszene ein bisschen verbreiten, zum anderen hatte ich mir vorgenommen mich diesmal nicht nur im Händlerbereich herumzudrücken. Oh nein! Diesmal wollte ich von allem etwas sehen, was die Dresdner Convention zu bieten hatte. Und ich kann euch sagen, das war eine ganze Menge!


Auf meiner „Will ich unbedingt sehen“-Liste fand sich am Messefreitag unter anderem der Programmpunkt Tsugaru Shamisen, ein Konzert der Berlinerin Su Bunjamin. Nicht nur spielte sie verschiedenste Stücke auf ihrer „relativ traditionellen“, selbstgebauten Shamisen, sie erzählte auch mit Begeisterung und Know-How von der Geschichte des Instruments. Zudem leitet sie seit Jahren den einzigen Verein für Shamisen-Musik in ganz Deutschland, wo man unter anderem auch selbst lernen kann dieses faszinierende Saiteninstrument (welches ebenfalls ein Rhythmus-Instrument ist!) zu spielen. Mein Interesse wurde auf jeden Fall geweckt, und da war ich nicht die Einzige!


Mein nächster Halt war der Vortrag „Wie entsteht ein Manga" von Sabine Holzendorff, der Öffentlichkeitsbeauftragten von Dresdens erstem Japan Kulturverein Cernos Miya e.V. und Japanologin. Im Vortrag ging es allerdings nicht um das Erstellen eines Heftes, sondern vielmehr um die geschichtliche Entstehung. Wo liegen die Anfänge des Mediums? Wie alt ist es? Wie hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung im Lauf der Jahrzehnte gewandelt? All das und mehr wurde dem Publikum auf sympathische Weise vermittelt.


Der Verein Cernos Miya bietet auch gelebte japanische Kultur, weit jenseits von Manga und Sushi. So veranstalten sie unter anderem traditionelle Feste wie Tanabata (das Sternenfest) und Obon.


Der Messesamstag war wie immer am heftigsten. Bei Dutzenden vielversprechenden Contests, Workshops, Bühnenshows und mehr hatte der geneigte Congänger die Qual der Wahl. Bei meinem unbändigen Interesse an Synchronisation war ein Termin unumgänglich: das Synchronsprecher-Panel mit Charlotte Uhlig! Die Sprecherin und Dialogbuchautorin könnte vielen als die deutsche Stimme von Happy aus Fairy Tail bekannt sein, doch auch in Anime Attack on Titan, Another, Haikyu!!, Steins;Gate, dem Spiel Bloodborne und vielen anderen namhaften Produktionen hat sie mitgewirkt. Nachdem sie eine Stunde lang zu Synchronisation im allgemeinen und ihrer Arbeit im besonderen Fragen beantwortet hat, habe ich sie kurz angesprochen. Um ehrlich zu sein, ich war so aufgeregt wie ein 14-jähriges Fangirl vor einem Popstar... In den wenigen Minuten, die wir gesprochen haben, war sie unheimlich freundlich und aufmerksam. Außerdem denkt man sofort: ja, diese Frau weiß, was sie mit ihrer Stimme tut, und es ist ein Vergnügen sie einfach nur sprechen zu hören.


Vor dem letzten Programmpunkt hatte ich noch etwas Zeit und so bin ich mehr oder weniger zufällig, wenn man denn an Zufall glaubt, im Stück Mirai Nikki - Dead End der Showgruppe Tanoshii gelandet. Das war für mich eine absolute Premiere, denn zuvor habe ich mir immer gedacht „Eine Showgruppe? Nee, interessiert mich nicht.“ und solche Events nicht weiter beachtet. Und wie das manchmal so ist, wenn man etwas Neues ausprobiert, von dem man dachte es sei langweilig, ich war begeistert! Tanzeinlagen zu cooler Musik, die Kostüme, Action, etwas Horror und eine Menge Humor haben mich das Treiben auf der Bühne gebannt verfolgen lassen. Ich hoffe sehr die Gruppe aus Berlin, und auch andere, möglichst bald wieder in Aktion bestaunen zu dürfen.


Den krönenden Abschluss am Messesamstag bildete die Show Coming Out von Shinji Schneider. Schon 2019 war ich an diesem Stand vorbeigekommen, mit diesem Typen im Maid-Kostüm, und mir war sofort klar „Okay, DAS find ich cool!“. Doch es hat nicht sollen sein und ich habe mich geärgert, weder seinen Stand noch das Programm Con ist Business besucht zu haben. Dieses Jahr traf ich die einzig richtige Entscheidung: Ich sprach Shinji an und besuchte seine Show. Durch letzteres hatte ich einige Schwierigkeiten nach Hause / zu einem Termin zu kommen. Aber das war es absolut wert und ich würde es wieder tun!


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Während es in den Programmen des schweizer Comedians sonst hauptsächlich um die Anime-/Nerdszene und besonders Videospiele ging, lag der Fokus diesmal bei LGBTQIA+ (z.B. Geschlecht und Sexualität) sowie Krankheit und Mobbing. Und nein, diese Show war ganz sicher nicht für Kinder geeignet. Genauso wie das Programm zum Nachdenken anregte und informierte, hat es die Besucher auch zum Tränen-Lachen gebracht. Auch Shinjis Gesangseinlagen und sein Outfit haben für Begeisterung gesorgt.


Wer sich für die Shows interessiert, findet einen Großteil auf YouTube. Die beste Qualität (und Bonusmaterial) gibt es auf seinen DVDs. Und ja, ich habe sie alle!


Nicht wenige besuchten am Messesonntag seinen Stand und erzählten, wie sehr die Show sie berührt hat, humoristisch und auch menschlich. Er nahm sich Zeit für seine Community, auch für mich, und es gab viele interessante Gespräche.


Apropos interessante Gespräche und Messesonntag: Am letzten Tag der Messe bin ich nicht zu vielen Events gekommen. Einen Punkt gab es dann doch noch auf meiner Liste. „Die Welt der Moderatoren“, den Workshop von Cosmokey, der als Schauspieler, Sprecher, Musiker und Moderator tätig ist. Man hat gemerkt, dass er wirklich weiß, wovon er redet - und auch wie man redet. Denn nicht nur Dinge wie das Verhalten in Stress-Situationen, verschiedene Stile und Moderationskarten wurden besprochen, sondern auch, wie man seine Stimme pflegt und richtig einsetzt. Ob beim Workshop oder im persönlichen Gespräch, er war stets freundlich und professionell, was auch einen seiner Punkte perfekt unterstreicht: Wer mal auf einer Bühne steht, wird gesehen, wird mit dem Event assoziiert und umgekehrt. Sich einfach mal daneben benehmen weil man ja grade „nicht dran“ ist, gibt es nicht. Sowohl auf der Bühne als auch in allen anderen Bereichen ist Professionalität das A und O.


An drei Tagen alles zu sehen, was die DeDeCo 2020 zu bieten hat, ist schier unmöglich (außer vielleicht mit Hermines Zeitumkehrer). Wenn ich mich nicht am Stand von Animeszene aufhielt, welcher uns optisch wirklich gut gelungen war, habe ich mich viel im Händlerraum umgesehen. Es waren in den drei Tagen viele Besucher an den Ständen unterwegs. Auch unser Stand wurde gut besucht. Es gab viele Kunden, die strahlende Augen hatten und glücklich mit ihrer Beute von unserem Stand von dannen gezogen sind. Wir haben also fast alles richtig gemacht. :)


Im Händlerraum ist mir unter anderem der Stand der Zeichnerin und Illustratorin Bianca Saxonja aus Hoyerswerda aufgefallen, deren Werke man noch bis vor kurzem bei einer Ausstellung in Freital bewundern konnte. Auch sonst gab es unheimlich viel zu sehen, zu hören, auszuprobieren und natürlich zu kaufen.


Als ich am Sonntag Abend das Messegelände verließ, war ich fix und fertig, aber auch glücklich und voller neuer Erfahrungen und Empfindungen. Orga, Helfer, Aussteller, Showacts und Besucher, alle gemeinsam haben für eine unvergessliche Convention gesorgt.


Solange es keine höhere Gewalt gibt, die mich davon abbringt wiederzukommen, werde ich auch an der DeDeCo 2021 teilnehmen. Ich/wir freue(n) mich/uns schon jetzt auf die nächste DeDeCo.

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