Ich bin eine Spinne, na und? » Review

Als ich den Titel dieser Geschichte zum ersten Mal las, war ich zugegebenermaßen verwirrt, allerdings auf die gute Art! Wieder einmal beweist „Manga Cult“ ein Auge für das Besondere und beschert uns das fantasievolle, gemeinsame Werk von Asahiro Kakashi, Okina Baba und Tsukasa Kiryu in deutscher Sprache!


Ich bin eine Spinne, na und?“ dürfte besonders Fans von Fantasy-RPGs ansprechen.


Worum es bei „Ich bin eine Spinne, na und?“ geht:


Der Schulalltag von Jugendlichen birgt im Großen und Ganzen bekanntlich nicht viel Abwechslung. Man kennt das ja. Früh morgens völlig gerädert aufstehen, staubtrockener Unterricht, irgendjemand hat sein Zeug vergessen, irgendwas soll im Test drankommen, alle Leute im Klassenzimmer dematerialisieren sich und werden in einer gefährlichen Fantasy-Welt wiedergeboren... Moment, was?


Eine der Schülerinnen ist gelinde gesagt überrascht, als sie feststellen muss, dass sie nunmehr als winzige Spinne ihr Dasein fristen muss. Wie konnte das überhaupt sein? War sie gestorben und in diesem Körper zu neuem Leben erwacht? Oder lag sie in Wirklichkeit vielleicht im Koma? Doch über das Wie und Warum zu philosophieren, würde wohl nicht viel bringen. So widmet sich die kleine Spinne zunächst einem recht grundlegenden Ziel: überleben.


Da ihre Geschwister kannibalistisch veranlagt scheinen, wird das heimische Nest schnell verlassen. Leider lauern auch in der umliegenden Höhle viele Gefahren. Giftige Frösche, schlangenartige Monster oder gar schwer bewaffnete Menschen sind allesamt nur Teile des Problems. Auch immer wiederkehrender Hunger und die Suche nach einem sicheren Schlafplatz machen der unscheinbaren Heldin zu schaffen.


Doch sie ist nicht allein, zumindest nicht in ihrem Kopf. Irgendetwas spricht zu ihr, aber es geht immer nur um Dinge wie „Skillpunkte“, „Fähigkeiten“ oder „Level“. Fast so wie in einem Videospiel. Und tatsächlich stellt sie fest, dass sie es durch verschiedene Aktivitäten schafft, stärker zu werden, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich in stärkere Formen ihrer selbst zu entwickeln.


Das Überleben in der neuen, unwirtlichen Umgebung ist nach wie vor hart, doch mit Verstand und Durchhaltevermögen schlägt sich die kleine Spinne durch und bahnt sich in der Nahrungskette ihren Weg nach oben.


Als sie jedoch im Angesicht eines aussichtslosen Kampfes die Flucht ergreift, geht sie ein paar verheerende Schritte zu weit.


Einschätzung:


Bei dieser Geschichte war ich mir des Öfteren unschlüssig, was ich fühlen sollte. Belustigung oder Mitleid, Spannung oder Bewunderung. Aber eins ist klar, ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten gefühlt.


Eine gewöhnliche Spinne, wie sie in vielen Videospielen als einer der schwächsten Gegner vorkommt, zur Protagonistin einer Fantasy-Geschichte zu machen, halte ich an sich schon für eine tolle und recht innovative Idee. Dadurch, dass es sich dabei früher um einen Menschen handelte, gibt es zusätzlich das Mysterium, wie es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte. Guter Stoff für eine spannende Ausgangslage.


Gerade für jemanden, der viel Zeit in Rollenspielen verbringt, ist es beeindruckend und irgendwie emotional, zu sehen wie ein so benachteiligter, schwacher Charakter es mit Willenskraft und vielen kleinen Schritten schafft, sich in solch einer Welt gegen die verschiedensten Gefahren zu behaupten. Man leidet regelrecht mit, freut sich aber auch über jeden Erfolg.


Trotz des ständigen Kampfes ums bloße Überleben sorgen die RPG-Thematik und diverse Aktionen der Protagonistin für jede Menge Lacher. So halten sich actiongeladene Kämpfe und humoristische Einlagen perfekt die Waage.


Ich finde es ziemlich stark, dass sie sich bei gegnerischen Monstern, die sie töten und fressen musste, um selbst zu überleben, immer wieder aus tiefstem Herzen bedankt. Schließlich kann sie nur durch sie wirklich stärker werden. Wer von uns, der Fantasy-RPGs spielt, hat sich schonmal wirklich herzlich für die Erfahrungspunkte bedankt, die ein besiegter Gegner einem beschert hat? Vermutlich nicht gerade die Mehrheit.


Der Zeichenstil ist je nach Situation wirklich abwechslungsreich, von simpel und niedlich bis hin zu realitätsnah und furchteinflößend ist wirklich alles dabei und beide Extreme sehen hier wirklich gut aus.


Fazit:


„Ich bin eine Spinne, na und?“ hat all meine Erwartungen übertroffen. Eine besondere Fantasy-Geschichte mit einer besonderen Heldin, gleichermaßen amüsant und bewegend. Davon werden wohl nicht nur Genre- und Videospielfans begeistert sein!


Hier findest du eine Leseprobe!


Produktdetails
Titel Ich bin eine Spinne, na und?
Genres Action, Adventure
Autor Baba Okina
Einband Softcover
Altersempfehlung ab 14 Jahre
Seitenanzahl 192
Serie Ich bin eine Spinne, na und?
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-964331-32-8
Verlag Manga Cult
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / Manga Cult


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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