Unlängst hörte ich in einem Liedtext ein mir unbekanntes Wort. Ich fragte mich "Wer oder was ist Kamuy?"... Statt einer Suchmaschine lieferte mir ungewollt der Manga „Golden Kamuy“, welcher bei „Manga Cult“ erschienen ist, die Antwort auf meine Frage. Das und noch einiges mehr ...
Worum es bei „Golden Kamuy“ geht:
Goldschürfen hatte ich mir als Kind immer ganz toll vorgestellt. Eine ungefährliche, doch leicht abenteuerliche Beschäftigung im Freien, bei der man mit Glück sogar reich werden konnte. Die Realität sieht da allerdings etwas anders aus. Nachdem Saichi Sugimoto sich 1904 im Krieg das Blei hat um die Ohren fliegen lassen, sieht die Zeit nach seiner ehrenhaften Entlassung alles andere als rosig aus. Und so macht er das, was viele in dieser Zeit tun. Er will sich mit dem Schürfen von Gold etwas dazu verdienen. Er braucht das Geld, sehr viel Geld. Und das am besten sofort. Allerdings nicht aus Gier.
Eines Tages erzählt ein betrunkener Kollege ihm die Geschichte von einem sagenhaften Goldschatz. Der Mann, der ihn einst versteckte, soll eine Art Karte auf die Körper einiger zum Tode verurteilter Verbrecher tätowiert haben. OH!!! Nur mit allen Teilen wäre es möglich den Schatz zu finden. Sugimoto glaubt dieser Geschichte natürlich nicht. Dies ändert sich, als sein betrunkener Kollege ihm plötzlich eine Waffe an den Kopf hält. Hmm …
Einige Zeit später stellt sich dann tatsächlich heraus, dass an der Geschichte doch etwas dran sein könnte. Dumm nur, dass Sugimoto ausgerechnet in diesem Moment von einem wilden Bär angegriffen wird. Sein Schicksal scheint besiegelt. In letzter Sekunde rettet ihn ein Mädchen in seltsamer Gewandung, welches mit Pfeil und Bogen umzugehen weiß. Sie stellt sich ihm daraufhin als Asirpa (gesprochen Ashiripa) vor, eine Angehörige des Volkes der Ainu. Durch sie erfährt er nicht nur von dem Wen-Kamuy, einem bösen Geist, der von einem anderen Bären Besitz ergriffen hat. Er hört etwas über ein dunkles Geheimnis, welches der von ihm gesuchte Schatz birgt. Trotz der drohenden Gefahren beschließt Asirpa, Sugimoto zu helfen, da dieses Geheimnis auch sie betrifft.
Einschätzung:
„Golden Kamuy“ ist nichts für Leute mit schwachem Magen. Gerissene oder gehäutete Tiere und Menschen, sowie das Ausnehmen ersterer sind oft deutlich zu sehen. Auch gehen die verschiedenen Parteien, die hinter dem Schatz her sind, nicht gerade zimperlich miteinander um. Und dennoch, trotz der Härte des Dargestellten wirkt nichts überspitzt, was einem das Ganze noch mehr unter die Haut fahren lässt.
Es finden sich nur wenige humorvolle Momente in „Golden Kamuy“, welche gut zur Story passen. Selbst wenn ich sagen muss, dass ein Manga wie dieser wohl nicht der erste wäre, den ich persönlich interessiert aus dem Regal ziehen würde (habe mit dem Genre kaum Erfahrung), so hat mich die Geschichte letztlich doch in ihren Bann gezogen.
Was als nächstes passieren wird, das ist nicht abzusehen. Nur dass die Protagonisten alles andere als ein ruhiger Waldspaziergang erwartet, das ist gewiss.
Fazit:
Ungeschönte, realistische Brutalität und eine spannende Geschichte zeichnen den ersten Band von „Golden Kamuy“ aus.
Quelle: „Cross Cult“
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.
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