Even if You Are Stupid Rezension/Review
Die Geschichte von „Even if You Are Stupid …“
Im Zentrum steht Kikumaru Saijo, ein junger Student, der nebenbei erfolgreich als Model arbeitet. Bei Frauen ist er begehrt, doch das Gerücht geht um, dass er seine Freundinnen schnell fallen lässt. Der Grund: Kikumaru ist schwul, kann es aber nicht offen zeigen. Männer ziehen ihn an, doch er traut sich nicht, mit ihnen zu sprechen. Selbst zu langjährigen Kollegen wie dem Fotografen Niimi hält er Abstand.
Mit Frauen zu reden fällt ihm leicht, doch sobald Gefühle entstehen, zieht er sich zurück. Eine Beziehung mit körperlicher Nähe kommt für ihn nicht infrage. So geht er auch nur widerwillig zu einer Party der Agentur Monna Lisa, wo er von Frauen angebaggert und von Männern in Gespräche gedrängt wird. Betrunken und überfordert landet er auf der Toilette – und dort trifft er Kuniyuki Asakura.
Kuniyuki hilft ihm, stellt sich als Model vor und fragt ihn unverblümt, ob er schwul sei. Überraschend stellt sich heraus, dass auch Kuniyuki und Niimi schwul sind. Für Kikumaru ist das ein Befreiungsschlag: Endlich hat er jemanden, mit dem er offen reden kann. Die beiden treffen sich öfter, zunächst in Restaurants, schließlich im Hotelbett. Dort zeigt sich, dass Kikumaru unerfahren ist, während Kuniyuki die Rolle des Erfahrenen übernimmt.
Doch nach dieser Nacht meldet sich Kuniyuki nicht mehr. Kikumaru sucht ihn verzweifelt und findet ihn schließlich im Rotlichtviertel in den Armen einer Frau. Kuniyuki erklärt, es sei nur ein One-Night-Stand gewesen, doch als Kikumaru ihn direkt fragt, ob er wirklich schwul sei, wird er mit der Antwort „Ich bin hetero“ abserviert.
Für Kikumaru ist das ein Schock. Er erlebt zum ersten Mal, wie es ist, selbst abserviert zu werden – genau wie die Frauen, die er zuvor zurückgewiesen hat. Sein einziger Hoffnungsschimmer ist Yuri, Kuniyukis Schwester, doch auch sie hat er bereits gedatet und fallen gelassen.
Was die Geschichte ausmacht und warum ihr sie lesen solltet
„Even if You Are Stupid …“ ist kein fluffiger Boys-Love-Manga, sondern ein intensives Drama über Identität, Selbsttäuschung und die Schwierigkeiten des Outings. Die Geschichte zeigt, wie Kikumaru zwischen Selbstbild und Fremdbild zerrissen ist. Er lebt ein Hetero-Image, datet Frauen, obwohl er nichts empfindet, und stößt sie schließlich weg. Diese Taten holen ihn ein, als er selbst von Kuniyuki zurückgewiesen wird.
Die Dynamik zwischen Kikumaru und Kuniyuki ist komplex und ambivalent. Kuniyuki wirkt charismatisch, aber auch distanziert und emotional blockiert. Kikumaru rennt ihm hinterher, lässt ihm alles durchgehen, und Kuniyuki verhält sich trotz seines Alters oft kindisch. Dieses Chaos aus Anziehung, Zurückweisung und Unsicherheit macht die Geschichte spannend und gleichzeitig frustrierend.
Der Manga spielt bewusst mit Identitätsfragen, Bindungsangst und den Schattenseiten der Modelbranche. Er zeigt, wie verletzend es ist, Beziehungen einzugehen, ohne echte Gefühle zu haben – und wie sehr das alle Beteiligten prägt. Gleichzeitig wirft er Fragen auf: Ist Oberflächlichkeit schlimm, wenn man dazu steht? Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um sich zu verlieben?
Grafisch überzeugt der Manga mit einem klaren, ansprechenden Zeichenstil, der die Emotionen der Figuren stark transportiert. Besonders positiv: Die Szenen sind ohne störende Balken dargestellt, was die Intensität der Handlung verstärkt.
„Even if You Are Stupid …“ ist eine Serie, die euch nicht mit romantischer Leichtigkeit verwöhnt, sondern euch mit Drama, Konflikten und ambivalenten Figuren herausfordert. Wer komplexe BL-Geschichten liebt, wird hier fündig.
Fazit
„Even if You Are Stupid …“ ist eine Serie, die euch mitreißt, weil sie unbequem ist. Sie zeigt die Schattenseiten von Identität und Beziehungen, stellt Fragen über Ehrlichkeit und Selbstbild und bietet gleichzeitig eine spannende, dramatische Handlung.
Für Fans von Boys Love, die mehr Tiefe und Konflikt suchen, ist dieser Manga eine klare Empfehlung. Diskutiert mit uns: Was macht für euch eine gute BL-Geschichte aus – die romantische Leichtigkeit oder die konfliktreiche Tiefe?
