Anne mit den roten Haaren 赤毛のアン als Neuauflage
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Stefan -
30. November 2024 um 05:54 -
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Bei TOKYOPOP startet derzeit die Manga-Serie „Anne mit den roten Haaren“ als Neuauflage, basierend auf dem ersten Band der „Anne of Green Gables“-Romane der kanadischen Schriftstellerin Lucy Maud Montgomery von 1908. Es handelt sich um eine Serie, die vielleicht als „Weiberserie“ abgestempelt wird und gestandene Kerle abschrecken könnte. Wirklich? Dieser Frage werde ich in einem Selbstversuch auf den Grund gehen. ![]()
Worum es in „Anne mit den roten Haaren“ geht:
Matthew und Marilla Cuthbert leben auf dem Land in Green Gables. Da sie bereits älter sind und Matthew die 60 erreicht hat, denken sie darüber nach, ein Waisenkind aufzunehmen – einen Jungen, der in Zukunft zur Hand gehen kann. Dieser Entschluss kommt nicht von ungefähr, denn es ist schwierig, Hilfskräfte zu finden. Warum also nicht ein erziehbares, zehnjähriges Waisenkind aufnehmen und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Matthew fährt in seinem besten Sonntagsanzug nach Bright River, um den Jungen abzuholen, der mit dem Zug ankommen soll. Zu seiner Überraschung stellt er fest, dass der Zug bereits durchgefahren ist und statt eines Jungen ein Mädchen angekommen ist – Anne Shirley. Oh, ha, das ging gehörig schief. Da sie nun schon einmal da ist, nimmt Matthew sie zunächst mit.
Auf dem Weg nach Green Gables lernt Matthew Anne kennen, ein aufgewecktes, fröhliches junges Mädchen. Diese Fröhlichkeit weicht jedoch, als sie von Marilla als Mädchen identifiziert wird und nicht als der gewünschte Junge. Tja, das war es dann wohl.
Am darauffolgenden Tag macht sich Marilla mit Anne auf den Weg nach Bright River, um auf ihr Recht zu bestehen. Schließlich hatten sie klar und deutlich einen Jungen bestellt und kein Mädchen. Anfangs ist Anne noch traurig, doch unterwegs zeigt sie ihre fröhliche Seite und erzählt aus ihrem Leben, weil Marilla danach gefragt hat. Was Marilla erfährt, stimmt sie sehr traurig. Als es schließlich darum geht, dass Anne zu einer „Schreckschraube“ soll, erbittet sich Marilla einen Tag Bedenkzeit.
Zurück auf Green Gables werden sie vom lächelnden Matthew erwartet, der fast sicher war, dass Marilla ihre Meinung ändert. Sie sagt Anne jedoch erst am nächsten Tag Bescheid.
Dass Anne auch anders kann, beweist sie kurze Zeit später, als sie von Mrs. Lynde heftig beleidigt wird. Sie revanchiert sich, da Anne im Vorfeld einiges einstecken musste. Marilla ist natürlich entsetzt, bleibt aber ruhig. Matthew empfindet es als lustig, da die alte Dame es verdient hatte. Obwohl beide keine Erfahrung mit der Kindererziehung haben, schaffen sie es, dass die kleine Anne über ihren Schatten springt und sich entschuldigt. Es scheint, als könnten die drei zu einer glücklichen Familie zusammenwachsen.
Einschätzung:
Ich gebe zu, dass ich meiner Frau Band 1 andrehen wollte. Schließlich steht sie auf solchen Schmalz. Doch dann kam alles anders, nicht weil sie sich geweigert hat, sondern weil es mich selbst in den Fingern juckte. Und was soll ich sagen? Ich hatte nicht nur einmal Tränen in den Augen. Ja, ja, ich stehe dazu. Auch echte Kerle wissen, wie man weint. Mir ist egal, was andere darüber denken. Die Geschichte ist nun mal herzerwärmend. Sie ist so schön erzählt und reißt den Leser einfach mit. Ich würde Anne selbst adoptieren, wenn es denn ginge.
Dank TOKYOPOP kann ich jetzt verstehen, warum diese Serie so erfolgreich ist. Ich kann auch nachvollziehen, warum sie die Zeit überdauert, während andere Geschichten im Nirwana versickern. Geschichten, die den Alltag beschreiben, sind nun mal das, was uns wirklich interessiert. Sie offenbaren unsere Sehnsüchte, Ziele und Wünsche. Bei diesem Werk ist es die Sehnsucht nach einem liebevollen Zuhause, nach Ankommen, Freundschaft und Zugehörigkeit, irgendwo weitab von der Zivilisation und dennoch mittendrin. In unserer heutigen Turbogesellschaft kaum noch zu finden, da wir alle auf der Überholspur leben, es sei denn, wir ziehen weit aufs Land.
Mir ist bewusst, dass die Manga-Adaption alt ist. Anders als bei anderen Serien merkt man ihr dies jedoch kaum an. Die Figuren passen bestens in die heutige Zeit, da das Charakterdesign zeitlos wirkt. Das ist auch gut so, da sie so jedes Publikum anspricht und gute Chancen hat, auch noch geliebt zu werden. Sie ist zeitlos schön und weiß einfach zu unterhalten. Schon allein die Natur aus Annes Augen zu erleben, gefällt.
Fazit:
Die Manga-Serie „Anne mit den roten Haaren“ ist alt, das mag wohl stimmen. Sie weiß aber auch zu überzeugen. Solche Geschichten sind absolut wertvoll, besonders in der heutigen Zeit, die so unruhig und voller Konflikte ist. Sie hilft beim Erinnern und zeigt uns, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Hier gelangt ihr zur Leseprobe von „Anne mit den roten Haaren“. Quelle: Tokyopop
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.
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