Dass nicht nur die Asiaten coole Webtoons veröffentlichen, beweist auf beeindruckende Weise ein europäisches Werk mit dem Titel „The Shadow Prophet“, welches von Anne Delseit und Marissa Delbressine kreiert wurde. Eine wirklich coole Serie, die ihr euch unbedingt einmal ansehen solltet. Ihr findet sie im Verlagsprogramm von C LINES.
Worum es in „The Shadow Prophet“ geht:
Die Geschichte spielt in einer dystopischen Welt, in der wir nicht freiwillig existieren wollten. In dieser Welt ist alles Godo unterworfen. Wer oder was Godo ist? Findet es selbst heraus.
Die Studentin Itsou Matsju hat ein Verhältnis. Nein, nicht mit einem verheirateten Mann, sondern mit einem Geheimdienstler. Sein Name ist Ryuichi Soko. Das an sich ist nichts Besonderes. Besonders ist jedoch, dass einst ihre Mutter einem Attentat zum Opfer fiel und sie seitdem Albträume plagen. Um diese loszuwerden, nimmt sie starke Medikamente. Nun könnte man denken, dass sie depressiv durchs Leben geht, dem ist aber nicht so. Itsou nimmt das Leben viel zu locker, so jedenfalls der Eindruck von Ryuichi. So verpasst sie beinahe eine wichtige Prüfung, obwohl sie im Vorfeld noch daran erinnert wurde. Zum Glück hat sie Ryuichi, der ihr mal wieder den Allerwertesten rettet, indem er alles stehen und liegen lässt und sie zum entsprechenden Termin fährt.
Während der Fahrt fällt Itsou auf, dass viele Drohnen unterwegs sind. Von Ryuichi erfährt sie, dass dies zur Sicherheit aller geschieht. Wirklich? Ja, denn ausgerechnet heute ist der Jahrestag, an dem ihre Mutter durch ein Attentat ums Leben kam. Plausibel, auch wenn es ihr merkwürdig vorkommt. Es sind wirklich viele Drohnen unterwegs!
Itsou ist gedanklich mehr oder weniger bei der Prüfung. Bei selbiger fällt ihr eine Drohne vor dem Fenster auf, die ein Herz in die Luft zeichnet. Sie geht davon aus, dass ihr Geliebter ihr eine Botschaft schickt, obwohl er dafür wohl keine offiziellen Drohnen nutzen würde. Außerdem macht ihr Tama Probleme.
Die Prüfung ist geschafft, so jedenfalls glaubt sie es. Das Resultat ist jedoch ganz anders als erwartet, denn sie ist durchgefallen. Wie kann das sein? Sie ist sich sicher, dass sie fast alles wusste und hätte bestehen müssen. Doch nichts dergleichen ist passiert. Hier geht doch etwas nicht mit rechten Dingen zu. Leider darf sie sich nicht darüber aufregen, weil sie sonst den allgegenwärtigen Godo infrage stellen würde, und das geht überhaupt nicht.
Kann es sein, dass Ryuichi seine Finger im Spiel hat? Vielleicht spielt er mit falschen Karten?
Einschätzung:
Ein totales Überwachungssystem – was für eine grauenvolle Vorstellung. Wobei, manchmal denke ich, wenn ich mir die Nachrichten so ansehe, es wäre besser, wenn es so wäre. Die Menschen sind doch krank. Ständig gibt es Subjekte, die wohl als Kinder mit den Wäscheklammern gepudert wurden. Anders kann nicht erklärt werden, warum diese Personen dermaßen unterbelichtet durchs Leben gehen. Und so stellt man sich die Frage, ob es nicht besser wäre, wenn man in irgendeiner Form überwacht würde. Natürlich ist mir klar, dass dies ausgenutzt und von den falschen Leuten missbraucht werden kann. Aber wenn man sich China anschaut, scheint es ja zu funktionieren, solange man systemkonform lebt. Genauso ergeht es Itsou in dieser Geschichte.
Die Geschichte ist recht ordentlich erzählt. Offen gesagt war ich überrascht, als ich mich zur Rezension hinsetzte und feststellte, dass es sich gar nicht um ein asiatisches Werk handelt. Irgendwie freut mich das, denn es beweist, dass auch wir in der Lage sind, vielversprechende Geschichten zu erzählen. Bei dieser hier bin ich mir sicher, dass sie im asiatischen Raum Erfolg hätte.
Eigentlich mag ich keinen kantigen Zeichenstil. Bei diesem Werk ist es anders, da es gut zur erzählten Geschichte passt. Ich glaube auch, dass die Wahl der Farben und die Umgebung dazu beitragen.
Fazit:
Anne Delseit und Marissa Delbressine beweisen auf eindrucksvolle Weise, dass sich die Europäer weiterhin entwickeln, was das Erzählen von klassischen Manga-Geschichten angeht. Eine vielversprechende Entwicklung, die Lust auf mehr macht. Ich bin geneigt, weitere nationale Werke zu lesen. Ich würde sagen, ein Erfolg auf ganzer Linie.
Hier gelangt ihr zur Leseprobe von „The Shadow Prophet“. Quelle: C LINES
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.
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