Der Titel des Buchs „Typisch Japan - Kultur, Tradition und Lebensgefühl“ vom DK Verlag ist Programm, wenn Ronny und ich uns über 10.705 km hinweg über Erlebnisse austauschen. Anders als bei uns steht das Wort „typisch“ dort nicht für selten dämliche Aktionen, sondern für Kultur, Respekt, Notwendigkeiten und Verantwortungsbewusstsein.
Bevor ich näher auf das Buch eingehe, ein kleines Beispiel: Ronny schrieb mich eines Tages an und zeigte mir ein Bild. Auf diesem Bild war eine Rolltreppe vorbildlich abgesperrt. Oben und unten stand ein Japaner und verbeugte sich den ganzen Tag. Das heißt, er entschuldigte sich bei jedem, der die Rolltreppe nutzen wollte, und erklärte, dass dies leider nicht möglich sei. Unter dem Bild stand: typisch Japan.
Im Gegensatz dazu sah ich in Deutschland ein A4 großes Plastikschild am Ortseingang von Dresden, auf dem „Seuchenschutzgebiet“ stand. Dieses habe ich fotografiert und mit folgender Aussage versehen: typisch Deutschland.
Es gibt viele Bücher im deutschsprachigen Raum, die sich dem Thema Japan widmen. Ich habe tolle Reisedokumentationen gelesen, viel Wissenswertes gelernt, und überhaupt geben sich viele Autoren große Mühe, uns dieses wundervolle Land näherzubringen. Jedes Mal, wenn ich eins dieser Bücher in der Hand halte, möchte ich sofort los und auf Erkundungstour gehen. Ein weiterer wunderbarer Aspekt sind die vielen Bilder und Informationen, die Erinnerungen wecken. Man beginnt, die Orte, die man gesehen hat, erneut zu erleben. Das ist bei diesem Buch nicht anders.
Bevor man in dieses Buch richtig einsteigt, bekommt man einen kleinen Überblick der angesprochenen Bereiche wie Kultur, Natur, Essen, Sport, Technik und natürlich die Lebensweise. Ihr erhaltet also erst mal einen groben Einblick. Das Thema, das euch dann näher interessiert, könnt ihr direkt ansteuern. So ist unter anderem das Thema Lebensweise sehr interessant. Denn anders als bei uns herrscht dort Respekt und nicht das Ellbogenprinzip.
Japan ist ein leidenschaftliches Land, in dem man sich Zeit für Bedürfnisse und Interessen nimmt. Das erklärt auch, warum es spezielle Cafés gibt, in denen junge Mädchen in sexy Outfits nicht nur die männlichen Gäste unterhalten. Ich spreche hier von richtigem Entertainment und nichts anderem. Man hat festgestellt, dass Bedarf besteht, also hat man es umgesetzt. Solltet ihr jemals nach Japan reisen, empfehle ich euch, einmal ein solches Café zu besuchen. Seid aber gewarnt: Es kann teuer werden. Es lohnt sich jedoch.
Neben den alltäglichen Dingen findet man noch Informationen zu Origami oder zum Beispiel zum Farbholzschnitt. Auch das ist etwas, das bei uns leider nicht mehr so zelebriert wird, selbst in den Kindergärten nicht mehr. In Japan nimmt man sich noch Zeit für die Handwerkskunst. Zum einen macht es Spaß, und man ist bestrebt, dass es nicht vergessen wird.
Neben allgemeinem und erweitertem Hintergrundwissen enthält dieses Buch auch Informationen zu Zielen, die es sich lohnt, zu bereisen. Japan besteht nicht nur aus Tokio, auch wenn es oftmals so scheint. Genauso wie im Buch kann ich euch empfehlen, Tokio mit der Bahn zu verlassen und einfach das wahre Japan zu erleben. Das wahre Japan befindet sich nämlich abseits der Touristenregionen. Genau diese Sichtweise wird auch in diesem Buch vermittelt.
Ich empfinde es als schön, dass auch Themen wie Gartenkunst angesprochen werden. Ich habe auf meinen Exkursionen einige solcher Gärten gesehen und war jedes Mal beeindruckt, wie wundervoll diese aussehen. Kein Vergleich zu unserer heimischen Gartenkultur, wobei ich natürlich ganz klar betonen möchte, dass auch hier wunderschöne Gärten existieren. Die Japaner machen es aber einfach anders. Man steht davor und fragt sich, wie lange derjenige wohl gebraucht hat, damit es genauso aussieht.
Selbstverständlich werden auch Schreine, Parkanlagen und Kanaldeckel besprochen. Ja, ganz genau. Es gibt tatsächlich einen Bereich, der sich mit Kanaldeckeln auseinandersetzt. Warum das so ist, werdet ihr erfahren, wenn ihr in dieses Buch hineinschaut.
Sehr informativ finde ich auch das Thema Sport und Unterhaltung. Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie ich das erste Mal vor einem Baseballfeld stand und mir die Spieler zuwinkten. Das war irgendwo in der Pampa, an einem Ort, an dem ich einfach aus der Bahn ausgestiegen bin und dorthin lief, wohin meine Füße mich trugen. Ich gehe heute noch davon aus, dass sie damals dachten, ich wäre ein Talentscout.
Es gibt noch eine Menge, was ihr diesem Buch entnehmen könnt. Es versteht sich somit schon fast von selbst, dass das Thema Onsen vertreten ist – jene Bäder, die in vielen Animes und Mangas vorkommen. Im Übrigen etwas, das ich auch noch nie besucht habe. Steht immer noch auf meiner To-do-Liste.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es ein tolles Buch ist, mit vielen schönen Bildern und interessanten Texten. Ihr erhaltet einen wirklich guten Überblick über das Land, die Kultur und die Menschen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Träumen.
Hier gelangt ihr zur Leseprobe von „Typisch Japan - Kultur, Tradition und Lebensgefühl“. Quelle: Dorling Kindersley
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.
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