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Oldboy ist ein moderner Klassiker

  • Frank
  • 14. August 2020 um 05:26
  • 1.460 Mal gelesen
  • 0 Kommentare

Der von mir hoch geschätzte Filmkritiker „Alper Turfan“ vom Youtube Kanal „Cinema Strikes Back“ sagte einmal, der besondere Reiz des südkoreanischen Films sei es, diesen berühmten einen Schritt weiter zu gehen, den sich westliche Hollywoodproduktionen oft nicht trauen. Etwa in Brutalität, Twists, psychologischen Abgründen oder auch Tabuthemen. Alle diese Voraussetzungen erfüllt der Kultstreifen „Oldboy“ von „Park Chan-wook“ aus dem Jahre 2003, welcher außerdem lose auf dem gleichnamigen, weitaus unbekannteren Manga basiert.

Worum es in „Oldboy“ geht:

Gewaltbereit und dem Alkohol verfallen hat sich Oh Dae-sue als Stammgast auf dem örtlichen Polizeirevier einen unliebsamen Namen gemacht. Selbst am 4.Geburtstag seiner Tochter kann er sich nicht zusammenreißen und muss aus der Ausnüchterungszelle ...

Der von mir hoch geschätzte Filmkritiker „Alper Turfan“ vom Youtube Kanal „Cinema Strikes Back“ sagte einmal, der besondere Reiz des südkoreanischen Films sei es, diesen berühmten einen Schritt weiter zu gehen, den sich westliche Hollywoodproduktionen oft nicht trauen. Etwa in Brutalität, Twists, psychologischen Abgründen oder auch Tabuthemen. Alle diese Voraussetzungen erfüllt der Kultstreifen „Oldboy“ von „Park Chan-wook“ aus dem Jahre 2003, welcher außerdem lose auf dem gleichnamigen, weitaus unbekannteren Manga basiert.

Worum es in „Oldboy“ geht:

Gewaltbereit und dem Alkohol verfallen hat sich Oh Dae-sue als Stammgast auf dem örtlichen Polizeirevier einen unliebsamen Namen gemacht. Selbst am 4.Geburtstag seiner Tochter kann er sich nicht zusammenreißen und muss aus der Ausnüchterungszelle geholt werden. Nur wenige Minuten später wird der Trunkenbold allerdings urplötzlich entführt und verschwindet spurlos.

Als Dae-sue wieder zu sich kommt, befindet er sich gefangen in einem verschlossenen Raum, ohne zu wissen, wer ihm das angetan hat und wo er überhaupt ist. Ein direkte Kontaktaufnahme mit den Entführern gibt es nicht. Das Essen wird nur über eine Luke in der Tür hindurchgeschoben und wenn das Zimmer gereinigt und dem Gefangenen die Haare geschnitten werden müssen, wird vorab Betäubungsgas eingelassen. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt besteht aus einem Fernseher, Hölle und Paradies zugleich. Verdeutlicht er ihm doch ebenso einen Blick auf alles, was ihm fehlt, sowie die Ausweglosigkeit der eigenen Situation. Wer steckt dahinter und warum? Auf diese Frage würde Da-sue nur zu gern eine Antwort bekommen, doch all sein Flehen und seine Verzweiflung sind vergebens.

Um nicht völlig wahnsinnig zu werden, führt er retrospektiv Tagebuch über seine Vergangenheit und trainiert wie ein Irrer, indem er immer wieder gegen die Wand boxt, bis seine Fäuste blutig sind und sich eine dicke Hornhaut über ihnen gebildet hat. Hass, Wut und Rache werden zu seinen drei besten Freunden in dieser Zeit - zu dem Einzigen, was seinem Leben noch Sinn und Inhalt geben kann.

Eines Tages, nach einer weiteren Portion vom obligatorischen Betäubungsgas, schlägt der Familienvater die Augen auf und blickt in den blauen Himmel. 15 lange Jahre hat es gedauert, doch nun ist Da-sue wieder ein freier Mann. Er will herausfinden, was passiert ist, und blutige Rache nehmen.

Einschätzung

Klingt nach einer klischeehaften Vendetta-Story, wie man sie schon 100 Mal gesehen hat? Mitnichten! „Oldboy“ liefert uns als Zuschauer eine solche Vielzahl an Twists und Irrwegen, dass absolut niemand an dieser Stelle wird vorhersagen können, in welche Richtung sich die Handlung noch entwickelt. Selbst das Nennen weiterer Figuren würde schon zu viel verraten, weshalb ich mich diesbezüglich auch nur dem Protagonisten widmen möchte. Der wird verkörpert von dem bravourös aufspielenden „Choi Min-sik“. Eine echte Naturgewalt dieser Mann! Nahezu die ganze Palette an menschlichen Emotionen wird von ihm in seine labile und ambivalente Figur eingebracht. Von wütend über hoffnungsvoll bis hin zu psychischer Gebrochenheit. Es ist also nur folgerichtig, dass diese schauspielerische Leistung ihn zu einem Superstar in seinem Heimatland machte.

Regisseur „Park Chan-wook“ wiederum schuf mit seinem Meisterwerk das wichtigste Zugpferd des südkoreanischen Films, dem vorher nur wenig internationale Aufmerksamkeit vergönnt war. „Parasite“ hob dieses weltweite Interesse durch seine Erfolge im letzten Jahr nun endgültig auf die Stufe, welche er sich schon lange verdient hat.

Es ist wie gesagt dieser eine zusätzliche Schritt, der seine Genialität offenbart. Twists, die deine Kinnlade herunterklappen und dich ungläubig die Augen reiben lassen, weil du im ersten Moment überhaupt nicht realisieren kannst, was da gerade vor dir auf dem Bildschirm zu sehen ist.

Ebenso zu erwähnen ist die harte, handgemachte Action. Kompromisslos erzeugt sie einen intensiven Sog, dem man sich einfach nicht entziehen kann. An heftigen Stellen wie z.B. einer Folterszene, ertönt dann auch mal unvermittelt Antonio Vivaldis Musikstück „Winter“, was auf den ersten Blick zwar einen seltsamen Kontrast schafft, aber nichtsdestotrotz irgendwie passend wirkt.

Nicht wenige Szenen des Thrillers genießen einen absoluten Kultstatus. Unvergesslich wird für den bekennenden Vegetarier Choi Min-sik sicher der Part bleiben, in dem er einen lebenden Oktopus essen musste. Während der Dreharbeiten sind es insgesamt sogar vier Exemplare gewesen, die er verzehrte. Als der Film in Cannes ausgezeichnet wurde, bekamen deshalb auch die Tiere eine Erwähnung in der Dankesrede.

Einigen wird vielleicht ebenso die Kampfsequenz ein Begriff sein, in der sich Dae-su nur mit einem einfachen Hammer bewaffnet verzweifelt gegen eine Übermacht von Gegnern wehren muss. Diese Situation, der die Kamera in einer seitlichen Fahrt von links nach rechts folgt, ist nicht nur gute Action, sondern schildert dabei auch eindrucksvoll die innere Zerrissenheit des Charakters.

Ganz stark!

Fazit

„Oldboy“ ist ein moderner Klassiker, der wegbereitende Maßstäbe für das südkoreanische Kino gesetzt hat und euch eine unvergleichliche Filmerfahrung bescheren wird. Bitte auf keinen Fall zu verwechseln mit dem misslungenen und 2013 erschienenen gleichnamigen US-Remake.

Den braucht keiner. :)

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Quelle „YouTube“

Produktdetails
Titel Oldboy
Genres Thriller, Krimi, Psycho-Thriller
Regisseur Park Chan-wook
Medium DVD, Blu-ray
FSK ab 16 Jahre
Spieldauer 120 Minuten
Serie -
Sprache Deutsch, Koreanisch (Untertitel: Deutsch, Englisch)
Publisher Capelight Pictures
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / Capelight Pictures

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Publisher für das Bildmaterial bedanken.

Über den Autor

Frank Anfänger
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