Liquor & Cigarette » Review

Ursprünglich hatte ein anderer Redakteur Interesse an diesem Titel bekundet, ihn dann aber mir überlassen mit der Aussage:“ „Boys Love“ ist ja so dein Ding.“ Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor, aber ich schätze den Stempel hab ich nun weg, also was soll’s. So kam ich also zum Manga „Liquor & Cigarette“ von „Carlsen Manga“. „Boys Love“ mal in einem etwas anderen Setting …

Worum es bei „Liquor & Cigarette“ geht:

Südländisches Flair hängt in der Luft, zusammen mit dem Geruch von Tabak und Grapefruit.

In einem kleinen, ruhigen Städtchen steht das nächste Weinfest vor der Tür. Bei einem solchen Event darf natürlich ein abschließendes Wett-Trinken nicht fehlen. Und wessen Teilnahme ist da obligatorisch, wenn nicht die eines ortsansässigen Spirituosenverkäufers? Der muss doch schließlich was vertragen, oder? Allerdings hat Teo, der das Familiengeschäft weiterführt, nicht grade eine trainierte Leber. In der Regel hat er sich immer um das große Saufgelage herum gedrückt. Dieses Mal fühlt er sich jedoch von einem Kollegen herausgefordert. Er sagt als Kandidat tatsächlich zu.

Tja, die Anmeldung ist eine Sache. Die andere ist, dass er einfach nichts verträgt. Würde herauskommen, dass er als Spirituosen-Händler nicht mehr als eine Flasche Bier verträgt, bevor es richtig peinlich wird, nicht auszudenken. Zum Glück ist Teos langjähriger Freund und örtlicher Tabakhändler Camilo bereit zu helfen. Dieser will mit ihm die Leber trainieren. Am Anfang mal ein Gläschen, dann zwei, dann drei u.s.w.. Und natürlich passt er auf Teo auf, wenn dieser etwas neben der Spur ist. Als Entschädigung für diesen Freundschaftsdienst bittet er Teo, etwas Nähe zuzulassen. Auch möge er sich doch mal darüber Gedanken machen, ob er sich eine Beziehung mit einem Mann vorstellen könnte. Hmmm …

Teo hatte bisher immer nur etwas mit Frauen. Mit dem Gedanken, einen Mann zu lieben, tut er sich richtig schwer, stimmt aber letztlich den kleinen „Probedates“ zu. Camilo ist sehr glücklich darüber. Um diese Probedates zu einem Erfolg zu führen, lässt er es ganz langsam angehen.

Einschätzung:

Wie schon eingangs erwähnt, das etwas andere Setting hat mir gut gefallen. Südländisches Feeling kam in noch keinem anderen „Boys Love“ Manga vor. Jedenfalls bei dem, was ich bis heute gelesen habe. Denn so richtig qualifiziert bin ich im Themengebiet „Boys Love“ nicht wirklich.

Ich bin etwas zwiegespalten, was den Umgang mit Rauschmitteln in diesem Werk angeht. Es ist nicht unbedingt optimal, dass einer der beiden Jungs fast immer sternhagelvoll ist, bevor es zu Intimitäten kommt. Das könnte auf den einen oder anderen Leser etwas verstörend wirken. Andererseits wirkt es so glaubwürdiger, da sich Teo nicht wirklich sicher ist, was seine Gefühle zu Camilo angeht.

Den Umgang mit dem Thema Tabakwaren finde ich hingegen schon wieder richtig gut. So lässt Camilo einem guten Kunden und Vater von drei Mädchen eine Stange Kippen zukommen, auf die er groß „Rauchen tötet“ schreibt. Das hat bei mir schon irgendwie Eindruck hinterlassen.

Was den Erotik-Faktor angeht, so wird hier nicht gegeizt. Es beginnt mit eindeutig zweideutigen Blicken, geht über leidenschaftliche Küsse und endet recht explizit und intensiv. Trotz recht vieler, teils auch leicht schlüpfriger Sex-Szenen ist die Geschichte sowie die Beziehung der beiden Männer dennoch gefühlvoll, zeigt die Zerrissenheit zwischen den eigenen Wünschen und dem was man immer zu wissen glaubte. TOP!

Fazit:

Mit „Liquor & Cigarette“ bietet uns „Ranmaru Zariya“ erwachsene „Boys Love“ mit südländischem Flair. Es erwartet dich viel Erotik, Gefühle und ein paar Promille.

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.