Eine Beziehung mit jemandem beginnen zu wollen, der schon ein Kind hat, kann wohl Probleme mit sich bringen, besonders wenn das mögliche Paar aus zwei Männern besteht. Genau diese Situation beschreibt Haiji Kurusu im Boys-Love-Einzelband „Wolfspapa im Schafspelz“, der bei „KAZÉ“ erschienen ist.
Worum es bei „Wolfspapa im Schafspelz“ geht:
Es schien purer Zufall zu sein, dass Tatsumi Yuto kennenlernte, und das obwohl beide in der selben Firma arbeiteten. Ersterer hat von einem Kunden VIP-Tickets für eine Superheldenshow im Freizeitpark bekommen, kann damit aber absolut nichts anfangen. Yuto bekommt das mit und fragt, ob er die Tickets vielleicht haben könnte, da sein Kind sicher begeistert wäre. Tatsumi ist einverstanden, macht sich danach aber schnell aus dem Staub. Dieser Yuto war genau sein Typ, aber Männer mit Familie sind für ihn tabu. Er selbst hatte als Kind darunter zu leiden, dass sein Vater und dessen neue Freundin nur miteinander beschäftigt waren und ihn wie einen lästigen Störfaktor behandelten. Er selbst wollte das keinem Kind jemals antun.
Einige Zeit später treffen sich die beiden wieder und Tatsumi lernt Ritsu, Yutos kleinen Sohn, kennen. Diesen schließt er schnell in sein Herz. Und nun? Tatsumi versucht seine Gefühle für Yuto zu verdrängen. Als er eine anzügliche Bemerkung macht, um dafür zu sorgen, dass er sich vor ihm ekelt, hat das jedoch genau den gegenteiligen Effekt und die beiden kommen sich an diesem Abend gefährlich nahe. Nur durch Ritsu, der nochmal wach geworden ist, wird diese verfängliche Situation entschärft. Aber was, wenn sie nicht unterbrochen worden wären? Und gibt es wirklich eine Möglichkeit, dass die beiden glücklich werden, ohne dass es das Glück eines anderen zerstört?
Einschätzung:
Auch wenn ich nun für „Animeszene“ schon mehrere Boys-Love-Manga gelesen habe, ist dies bis dato der erste, in dem einer der beiden Hauptcharaktere ein Kind hat. Was diesen Aspekt angeht, habe ich also nicht viele Vergleichswerte. Ich finde es grundsätzlich gut, dass auch mal eine solche Beziehung thematisiert wird. Es wird gezeigt, dass Familie sich über mehr als Blutsverwandtschaft definiert.
Ob Kindererziehung, ein wenig Drama wegen der Geister der Vergangenheit oder die erotischen Sequenzen zwischen Tatsumi und Yuto, alles greift gut ineinander, sodass für einen Einzelband dieser Art recht viel Tiefgang entsteht, ohne dass es überladen wirkt. TOP!
Neben den Erlebnissen dieser kleinen Patchwork-Familie bietet der Manga auch noch eine Kurzgeschichte über ein Paar, das zusammenziehen will. Und wie das nun mal so ist, kommt es schon vor der richtigen Einweihungsparty zu unerwarteten Komplikationen. Mehr wird nicht verraten.
Der Band ist für Leser ab 16 Jahre und dementsprechend gibt es in Bezug auf die erotischen Passagen auch einiges zu sehen. Insgesamt machen diese aber eher den geringeren Teil des Manga aus.
Fazit:
„Wolfspapa im Schafspelz“ ist ein Boys-Love-Oneshot mit mehr Tiefe, als man vermuten würde. Gleichermaßen liebevoll familiär und voller knisternder Zweisamkeit.
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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