Egal, in welchem Kontext, den Begriff „Ragnarok“ oder „Ragnarök“ hat man mit Sicherheit schon einmal gehört. Besonders unter Rollenspielfans sollte dieser Name ein Begriff sein. Im Groben umfasst dieser Begriff die Sage von der Geschichte und dem Untergang der Götter in der nordischen Mythologie. In der hier vorgestellten Manga-Serie geht es um alle Götter.
Aktuell findet ihr bei Cross Cult die Manga-Serie „Record of Ragnarok“ (終末のワルキューレ) von Takumi Fukui, Shinya Umemura und Azychika, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzt.
Worum es in „Record of Ragnarok“ geht:
In Walhalla tritt der Rat der Götter zusammen, um über das Schicksal der Menschheit zu beratschlagen. Den Vorsitz des Rates hält Zeus, jener Gott, den wir aus der griechischen Mythologie kennen. Zu dem Rat gehören auch Gottheiten wie Thor, Aphrodite, Odin, Poseidon … Kurz gesagt, jede Gottheit, egal, wo immer sie herkommen mag, ist an diesem Tag anwesend.
Mit von der Partie sind auch die Walküren Göll und Brünhild. Sie haben nicht viel zu melden, da sie nur Halbgötter sind. Gleichwohl hören sie sich die Ratssitzung an, und was dort besprochen wird, gefällt ihnen überhaupt nicht. Besonders Brünhild hat so ihre Probleme. Aber worum geht es eigentlich? Nun, die Götter sind überzeugt, dass die Menschheit es nicht verdient hat, weiterhin auf der Erde zu leben. Sie führen Kriege, verschmutzen die Meere, gehen furchtbar mit der Mutter Natur um und so weiter und so fort. Kurz gesagt, all das, was in der heutigen Zeit auf unserer Welt falsch läuft.
Kommen wir zurück zum eigentlichen Rat. Die Götter heizen einander an. Alle sind überzeugt, die Menschheit gehört ausgelöscht. Aus und vorbei, keine neue Chance, fort mit ihnen. Und wenn die Menschheit ausgelöscht wurde, wollen sie einfach eine neue Spezies auf der Erde etablieren, die hoffentlich respektvoller mit den Ressourcen und Mutter Natur umgeht.
Als das Schicksal der Menschheit bereits besiegelt scheint, mischt sich plötzlich die Walküre Brünhild ein, sehr zur Verwunderung von Göll. Sie weiß, dass sie nichts zu melden hat, spielt aber dennoch geschickt ihre Karten aus. Letztlich bringt sie die Götter dazu, die Menschheit nicht einfach durch eine weitere Sturmflut oder was auch immer zu vernichten, sondern sie werden ein Duell zelebrieren. Das bedeutet, eine gewisse Anzahl von Göttern wird sich der gleichen Anzahl von Menschen stellen. Und wenn die Menschen 7 von 13 Kämpfe gewonnen hat, dann dürfen sie weitere 1000 Jahre auf der Erde existieren. Natürlich sind sich alle einig, dass sie sich die Arbeit sparen können. Allerdings haben sie Lust, mal wieder richtig auf den Putz zu hauen.
Im Übrigen glaube ich ja, dass Thor Interesse an Brünhild hat. Eine Anspielung lässt das vermuten. Na ja, schauen wir mal.
Einschätzung:
Als ich den ersten Band der Manga-Serie zur Rezension in der Hand hielt, dachte ich einfach nur an eine coole Fantasy-Geschichte. Dass sich diese dann doch als etwas komplexer herausstellte, überraschte mich. Wer hätte gedacht, dass es hier nicht nur oberflächlich um das Ende der Menschheit geht, sondern auch der moralische Zeigefinger erhoben wird. Ich finde es richtig gut, dass einmal darauf hingewiesen wird, wie schrecklich wir mit unserer Mutter Erde umgehen.
Da fällt mir gerade ein Plakat von IKEA ein, auf dem Stand: „Es gibt keinen Plural“. Ihr werdet euch sicherlich fragen, worum es ging? Auf dem Plakat war von Kinderhand Mutter Natur gezeichnet, also unsere Erde. Darunter stand dieser Spruch. Denk dann mal drüber nach.
Die Geschichte an sich gefällt mir. Sie macht Spaß und man wird gut unterhalten. Was mir nicht so gefällt, ist die Darstellung einiger Götter. So finde ich Zeus insbesondere furchtbar hässlich. Also, wenn den einer zurechtstutzen würde, wäre mir das fast egal. Nein, ich bin kein gewalttätiger Mensch, aber er strahlt einfach nur Arroganz. Dem gegenüber steht Thor, der recht sympathisch herüberkommt. Ich bin schon gespannt, wie das Duell ausgehen wird.
Wo wir gerade beim Duell sind. Die beiden Walküren haben sich in der Geschichte der Menschheit umgesehen und die Krieger ausgewählt, die letztlich gegen die Götter in die Schlacht ziehen sollen. Als ich diese Liste las, kam bei mir gleich der Gedanke auf, dass die Menschheit es nicht schaffen wird. Na ja, lassen wir uns mal überraschen.
Fazit:
„Record of Ragnarok“ ist cool, da hier alltägliche Dinge mit der Götterwelt zusammentreffen. Man lernt sogar einige von ihnen kennen, was durchaus hilfreich für den Geschichtsunterricht ist. Die Manga-Serie ist spannend erzählt und weiß durch ihre moralischen Ansätze zum Nachdenken anzuregen. Ich frage mich schon, was die Götter wohl über uns denken, wenn es sie denn wirklich gibt. Wobei, niemand kann das Gegenteil beweisen. Und wenn ich dann an meine Arbeit denke, wo die Senioren kurz vor ihrem Tod etwas sehen, lässt es schon vermuten, dass da vielleicht doch etwas ist.
Bleibt zu hoffen, dass die Götter uns wohlgesonnen sind und vielleicht nicht wirklich eines Tages da sitzen und über unser Ableben entscheiden. Das schaffen wir schon ganz alleine, ohne fremde Hilfe.
Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.
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