Katzen in Japan - Eine Reise durchs Land der Schmusetiger

Die Katze, der allzeit geliebte Fellfreund ist nicht nur bei uns ein gern gesehener Gast. Auch im Land der aufgehenden Sonne kann man sie überall finden. Sie ist allgegenwärtig: in Mangas, in Magazinen und auf vielen Objekten des täglichen Lebens. Es gibt sogar extra Tempel, wo man die Katze verehren kann. So gibt es zum Beispiel im südwestlichen Bezirk Setagaya der Stadt Tokio, den buddhistischer Tempel Gōtoku-ji (jap. 豪徳寺), der aufgrund einer ganz berühmten Katze auch als Katzentempel bekannt ist. Das wäre doch mal ein interessantes Ausflugsziel für meinen nächsten Besuch. Im Bildband steht sogar, dass in Akihabar ein kleiner Tempel steht. Der ist mir noch nie aufgefallen. Ich glaube, den werde ich das nächste Mal suchen.


Welche Katze ist für uns Europäer die berühmteste? Ganz genau, die Maneki-Neko (Winkekatze). Ich wusste gar nicht, dass die so heißt. Was ich auch nicht wusste, hebt die Maneki-Neko die linke Pfote, lockt sie Kundschaft und Besucher an. Hebt sie die rechte Pfote, verspricht sie Glück und Wohlstand. Diese und andere Informationen findet man in dem Bildband „Katzen in Japan - Eine Reise durchs Land der Schmusetiger“, welcher bei „Edition Reuss“ im Programm ist.


Anders als das schöne Titelbild vermuten lässt, hat der französische Texter & Fotograf Alexandre Bonnefoy nicht nur Katzen abgelichtet, die wunderschön aussehen und bei denen man denkt: Ach wie süß. Es gibt auch viele Fotos von Katzen, denen es nicht ganz so gut geht. Genauso wie es bei uns ist, wenn man Katzen auf der Straße sieht. Ich erwähne dies, da mir auf Amazon eine negative Rezension aufgefallen ist, mit dem Titel „Tierfreunden wird das Herz bluten“. Eigentlich ist es doch logisch, dass nicht jedes Bild wie das Titelbild aussehen kann. Es stand nirgends geschrieben, dass es um Katzen in der Wohnung geht, sondern um den urbanen Dschungel. Ich gebe aber zu, dass ich im Vorfeld dachte, es lächeln mich nur Katzenmodels an. Manchmal ist es halt doch vom Vorteil, die Beschreibung im Vorfeld zu lesen. Ich gelobe hiermit Besserung.


Dass es dieses Buch überhaupt gibt, verdanken wir der Tatsache, dass Bonnefoy einfach nicht an den Felltigern vorbeikam. Er schreibt in seinem Vorwort: Obwohl ich mich weder speziell für Fotos von Katzen, noch für Katzen selbst interessiere, war es mir doch unmöglich, sie nicht wahrzunehmen. Das ist auch gut so, räumt er doch mit dem Gerücht auf, dass in Japan Katzen gegessen werden. Diesen Unsinn habe ich in den letzten Jahren immer wieder gehört. Es gibt Regionen, wo Katzenfleisch in ganz geringen Mengen gegessen wird, unter anderem in Südchina, Nordvietnam, Korea und Peru. Japan gehört nicht dazu. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass es dort ein wenig wie in Indien abläuft. Die Katzen leben dort, wie die Kühe, einfach so vor sich hin.


Wenn ich so darüber nachdenke, ich habe nie eine Katze gesehen und dabei bin ich an vielen Orten gewesen, die der Fotograf in seinem Bildband vorstellt. Da habe ich wohl nicht richtig hingeschaut, oder die Katzen habe gelernt sich bestens zu tarnen.


Die Japaner lieben ihre Katzen, manchmal vielleicht zu sehr. Ähnlich der merkwürdigen Personen, die ihre Hunde in Klamotten stecken, Partys für sie schmeißen und zum Schönheitssalon gehen. Da kann man sich als Normalo nur am Kopf kratzen. In Japan würde niemand auf die Idee kommen, die Fellnase zu vergiften, auf sie zu schießen, mit Absicht über sie rüberzufahren oder was weiß ich. Vielmehr gibt es Orte, wo die Menschen hingehen, um ihnen nahe zu sein, sie zu füttern, zu streicheln oder zu bürsten. So zum Beispiel an der Bahnstrecke von Yamamote nach Ikebukuro, wie man im Bildband lesen kann. Oder man geht in ein Katzenkaffee, wenn man Sehnsucht nach einem Wollknäuel hat. Man kann sich auch eine Katze kaufen, wenn man das nötige Kleingeld und Platz in der Wohnung hat. Auch dazu findet man einiged in dem Bildband.


Nachdem ich nun soviel zum Thema Katzen zum Besten gegeben habe, sollte ich vielleicht mal auf die Fotos an sich eigenen, nicht wahr? Selbige sind Kawai (niedlich). O. K., nicht alle Fotos sind niedlich. So das Bild von der Katze, die Katzenschnupfen hat. Leider gehört dies auch dazu, da die Katzen auf der Straße leben und sich wie bei uns nicht um jede Katze gekümmert wird. Es gibt sogar Aushänge, auf denen man darum gebeten wird, die Katzen nicht ständig zu füttern. Besser noch, man solle sie sterilisieren lassen, damit sie sich nicht unkontrolliert vermehren. Das können Katzen ja bekanntlich relativ gut. Solche Schilder habe ich auch gesehen, in abgewandelter Form für Raben. Die zerpflücken nämlich gern die Abfälle in Tokyo.


Wollte ich nicht über die Fotos sprechen? Verzeihung!


Also im Bildband findet man 248 Fotografien. Manche sind so gut in Szene gesetzt, dass man als Betrachter kaum glauben kann, sie wären einfach nur so entstanden. Der französische Texter & Fotograf Alexandre Bonnefoy hat ein Gespür für schöne Momentaufnahmen. Man braucht nur das Titelbild ansehen, welches nicht gestellt ist. Die Nachtaufnahme sind ohnehin alle wunderschön. Wie sagte mein Sohn so schön? Ach, wie süß Papa.


Es lohnt sich, einen ersten, zweiten, dritten … Blick in diesen Bildband zu werfen. Man findet nicht nur schöne Bilder von Katzen, die man am liebsten sofort streicheln möchte, sondern auch viele Hintergrundinformationen, wo man die Felltiger überhaupt finden kann. Dieser Bildband ist also in gewisser Weise auch ein Reiseführer, ein ganz spezieller für Katzenliebhaber, in den wir noch einige Male versinken werden.


Wir lieben Katzen und freuen uns sehr über diesen wundervollen, schön ausgearbeiteten und fantastisch illustrierten Bildband. Die Zeichnungen von Delphine Vaufrey runden den positiven Gesamteindruck perfekt ab. Es macht einfach großen Spaß, in diesem Bildband zu versinken.


Und nun ruft eure Katze, wenn ihr denn eine habt und knuddelt sie mal ordentlich.


Produktdetails
Titel Katzen in Japan - Eine Reise durchs Land der Schmusetiger
Genres Bildband
Fotograf/Zeichnungen Alexandre Bonnefoy / Delphine Vaufrey
Einband Hadcover
Seitenanzahl 240
Sprache Deutsch
ISBN978-3-943105-33-9
Verlag Edition Reuss
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / Edition Reuss


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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