Naoto - Wächter von Fukushima » Review

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Es ist Respekt einflößend, dass es Menschen wie Naoto Matsumura gibt, die nicht nur auf sich bedacht sind.

Könnt ihr euch vorstellen, dass es Menschen gibt, die nach einer Atomkatastrophe in einem Sperrgebiet leben, um die Tiere zu versorgen? Von solch einer waren Geschichte berichtet die Graphic Novel »Naoto – Wächter von Fukushima« von »TOKYOPOP«. Eine Geschichte, die mich sehr bewegt hat.


Worum es in »Naoto – Wächter von Fukushima« geht:


Wir erinnern uns: Am 11. März 2011 um 14:00 Uhr Ortszeit ereignete sich in Japan ein schweres Seebeben, welches einen Tsunami auslöste. Die Wellen waren bis zu 20 Meter hoch. Sie zerstörten weite Teile der Präfektur Fukushima, löschten über 20.000 Leben aus und sorgten für eine Kernschmelze im Kernkraftwerk Fukushima.


Die Geschichte erzählt von Naoto Matsumura, einem Einwohner Tomiokas aus der Präfektur Fukushima, der internationale Bekanntheit erlangte, weil seine Tierliebe grenzenlos ist.


Das große Beben 2011 in der Präfektur Fukushima in Japan machte sich durch kleine Vorbeben bemerkbar. Naoto lebte dort mit seinen Eltern. An jenem Tag waren sie gerade zu Hause. Viele Häuser im Umfeld wurden bereits durch Vorbeben beschädigt und dennoch hielten die Familie und die Nachbarn zusammen. Man ging auch davon aus, dass alles nicht so schlimm werden würde. Wie man sich doch irren kann. Besonders die Tatsache, dass drei Reaktoren in Fukushima explodierten, sorgte für die geschichtlich größte Atomkatastrophe in Japan. Eigentlich hätte das Atomkraftwerk einem Erdbeben standgehalten, wären die Wellen nicht über 9 m groß gewesen. Niemand konnte dies vorhersehen.


Naoto hat als junger Mann im Atomkraftwerk gearbeitet, wie in dieser Geschichte berichtet wird. Als Außenstehender kann man sich gar nicht vorstellen, wie er sich gefühlt hat, als das Atomkraftwerk explodierte. Wie dem auch sei, genauso wie alle anderen wurde auch eher mit seinen Eltern nach dieser Katastrophe evakuiert. Man könnte vermuten, dass die anderen Menschen außerhalb des Katastrophengebietes den Betroffenen hilfreich zur Seite stehen. Weit gefehlt. Das hat einfach mit der Angst und der Verunsicherung zu tun, wie in dieser Geschichte eindrucksvoll dargestellt wird. Viele der Geschehnisse nach der Katastrophe veranlassten Naoto letztlich dazu, in das Sperrgebiet zurückzukehren. Und nicht nur das, er lebt auch heute noch dort und kümmert sich um die Tiere.


Ihr stellt euch sicherlich die Frage, ob er schwer krank ist? Er ist unter ärztlicher Kontrolle und genau genommen der verstrahlteste Mensch der Welt. Und dennoch geht es ihm gut. Da fragt man sich, wie kann das ein?


Einschätzung:


Die Geschichte um Naoto Matsumura bewegt mich sehr. Der Mann genießt meinen Respekt, dass er den Mut aufbrachte, in das Gebiet zurückzukehren und auch noch heute dort lebt, um die Tiere zu retten. Mir ist bewusst, dass dies dem Zufall geschuldet war/ist, so wie es in diesem Werk dargestellt wird. Das mag sein, dennoch bewundere ich seinen Mut. Denn letztlich setzt er sich enormer Strahlung aus und muss damit rechnen, dass er jeden Tag an Leukämie oder Krebs erkrankt. Des Weiteren hat er sich bewusst dazu entschieden, obwohl er weiß, dass er sterben wird. Wobei ich mich schon frage, ob er vielleicht in einer gewissen Weise Strahlung kompensiert? Ich gehe fest davon aus, dass viele Wissenschaftler ihm ganz genau beobachten, um zulernen.


Beim Lesen und Betrachten der Bilder ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie nah mir diese ganze Atom-Geschichte geht. Das mulmige Gefühl, welches ich einst beim Lesen des Dreiteilers »REAKTOR 1F – Ein Bericht aus Fukushima« von »CARLSEN« hatte, war wieder präsent, inkl. Übelkeit.


Hätte ich den Mut, solch eine Entscheidung zu treffen? Es kommt ganz auf die Situation an. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich es weder verneinen noch bejahen.


Fazit:


Es ist Respekt einflößend, dass es Menschen wie Naoto Matsumura gibt, die nicht nur auf sich bedacht sind. Es muss Menschen wie ihn geben. Der Mann hat wirklich Eier in der Hose, um es mal so auszudrücken. Man kann ihn nur bewundern und ich wünsche ihm, dass sein Mut belohnt wird. Hoffentlich stirbt er eines Tages eines natürlichen Todes und nicht an einer todbringenden Krankheit.


Hier geht es zur »Leseprobe von: Naoto - Wächter von Fukushima«!


Quelle »TOKYOPOP«


Produktdetails
Titel Naoto - Wächter von Fukushima
Genres Drama, Historical, Slice of Life
Autor/Zeichner (m/w/d) Ewen Blain, Fabien Grolleau
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 15 Jahren
Seitenanzahl 144
Serie Einzelband
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-8420-9667-7
Verlag TOKYOPOP
Kaufmöglichkeiten Amazon / Thalia / TOKYOPOP


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag/Publisher für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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