Das Bildnis der Hexe » Review

Wenn es eine interessante Fantasy-Story gibt, in der Bilder lebendig werden, bekommt man damit wohl ziemlich leicht meine Aufmerksamkeit. Schon als ich zum ersten Mal einen Flyer zu Hachis „Das Bildnis der Hexe“ sah, war ich mir sicher, dass „KAZÉ“ uns wieder faszinierenden Lesestoff bescheren würde. Ob der Manga wirklich so eine gute Figur gemacht hat, erfahrt ihr hier!


Worum es bei „Das Bildnis der Hexe“ geht:


Loki und das kleine Waisenmädchen Aisha sind die besten Freunde und immer zusammen, meist sogar im selben Zimmer. Aber wie sollte es auch anders sein, schließlich war das kränkelnde Mädchen ständig nur in ihrem Zimmer mit der Aufgabe, ganz besondere Bilder für die Menschen zu malen. Denn alles was Aisha mit ihrem Blut malte, erwachte zum Leben und vollbrachte die unterschiedlichsten Wunder. So kommen Erwachsene von nah und fern, um sich mit allerlei Dingen auf scheinbar magische Weise unter die Arme greifen zu lassen, sei es nun eine Krankheit oder ein welker Garten.


So glücklich es Aisha macht, allen zu helfen und die Menschen glücklich zu machen, eigentlich war sie schon längst am Ende ihrer Kräfte. Doch das kümmert die anderen herzlich wenig und letzten Endes wird sie sogar unter dem Deckmantel einer Adoption an einen Mann verkauft, der sie in einem Verließ ankettet, wo sie ohne Unterlass malen soll. Loki ist verzweifelt, weil er nichts tun kann, um seiner besten Freundin zu helfen. Als Aisha spürt, dass ihre Zeit gekommen ist, bittet sie ihn zum ersten und letzten Mal, etwas für sie zu tun:


„Ich will, dass du sie alle verbrennst.“


Auch viele Jahre später noch zieht Loki durch die Lande und sucht nach dem, was man nun im Volksmund „Blutbilder der Hexe“ nennt. Denn von habgierigen Besitzern korrumpiert verwandelten Aishas Bilder sich in alptraumhafte Monster mit scheinbar unstillbarem Blutdurst. Loki hat es sich zur Aufgabe gemacht, jedes einzelne zu finden und zu versiegeln, auf dass sie keinen Schaden mehr anrichten können. Für ihn, der ohnehin einen abgrundtiefen Hass gegen alle Menschen hegt, bestätigt sich immer wieder, dass die Menschheit an sich einfach verabscheuungswürdig ist und keine Gelegenheit auslässt, dies zu zeigen.


Mal allein, mal gemeinsam mit anderen Mitgliedern von Sektion 4 der sogenannten „Vinculum-Kompanie“ geht er sämtlichen Gerüchten zu Blutbildern auf den Grund. Dabei trifft er unter anderem auf einen fehlgeleiteten Puppenmacher, der immer mehr und mehr Bedienstete um sich und seine kranke Frau schart, statt seine Aufträge zu erfüllen.


Loki weiß selbst nicht, ob er es schafft all die Bilder zu finden, bevor er selbst zu Staub zerfällt, doch aufgeben ist für ihn keine Option. Schließlich hat er es versprochen.


Einschätzung:


Meiner Meinung nach ist dies eine dieser Geschichten, die den Leser bereits nach wenigen Seiten in ihren Bann ziehen und einen dann auch so schnell nicht mehr los lassen. Sofort fühlt und leidet man mit den eben erst etablierten Charakteren, das schafft wirklich nicht jeder Manga.


Nachdem bereits der emotionale und zum Teil überraschende Anfang der Story seine Wirkung keinesfalls verfehlt hatte, war ich sofort begierig darauf, zu erfahren, wie es weitergehen würde. In mehreren kreativen Episoden nimmt der Protagonist sich ein Blutbild nach dem anderen vor, jedes mit einer ganz eigenen Geschichte.


Bei all den traurigen Sequenzen, aber auch bei den recht actionreichen Kampfszenen, gibt es viele kleine Details, welche mir beim ersten Mal gar nicht aufgefallen sind. So beispielsweise auch eine Veränderung in Lokis Gesicht und wie diese eigentlich zustande gekommen ist. Apropos Loki, der Hauptcharakter scheint zunächst einer dieser typischen männlichen Protagonisten zu sein, die aufgrund eines Schicksalsschlags allem und jedem gegenüber grundlegend misstrauisch sind und nahezu ständig schlechte Laune haben, immer nur stumpf das Ziel vor Augen. Trotzdem zieht er schnell die Sympathie des Lesers auf seine Seite und lässt viel Entwicklungspotenzial vermuten.


Der Zeichenstil hat mir persönlich ausgesprochen gut gefallen und in den unterschiedlichsten Szenen schien es oft, als hätte man das Beste aus ihnen herausholen wollen. Ob überschwänglicher Prunk, furchterregende Spinnenungeheuer, weinende Mädchen oder Waldlandschaften, jedes einzelne Manga kann sich sehen lassen.


Was ich zum Schluss noch besonders loben möchte, ist tatsächlich das Ende. Es ist ja alles andere als unüblich, einen Mangaband mit einem spannenden Cliffhanger abzuschließen, um den geneigten Leser dazu zu bringen, unbedingt weiterlesen zu wollen. Ich finde, das Ende dieses ersten Bandes hätte dies kaum besser umsetzen können und hat abschließend außerdem nochmal für einen Wow-Effekt gesorgt. So gefällt mir das, bitte mehr davon!


Fazit:


Eine facettenreiche und spannende Fantasy-Geschichte, die den Leser schon früh an sich zu binden vermag. Auch die Zeichnungen in diesem Manga sind voller Leben und illustrieren das Geschehen auf großartige Weise.


Produktdetails
Titel Das Bildnis der Hexe
Genres Action, Fantasy
Autor HACHI
Einband Taschenbuch
Altersempfehlung ab 12 Jahre
Seitenanzahl 210
Serie Das Bildnis der Hexe
Sprache Deutsch
ISBN 978-2-88921-363-4
Verlag KAZÉ
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / KAZÉ


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

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