Orange » Review

Ein Brief von sich selber aus der Zukunft? Klingt nach einem Streich oder einer Fantasygeschichte. So denkt zuerst auch Naho in dem Manga „Orange” von „Ichigo Takano“, welcher bei „CARLSEN“ im Vertrieb ist. Doch schon bald erlebt sie hautnah, dass dies keineswegs nur ein dummer Scherz ist.

Worum es in „Orange” geht:

Naho erhält einen Brief, der angeblich von ihrem älteren Ich ist. Diese Naho schreibt in dem Brief an sich selbst, dass dieser Text in der Zukunft verfasst wurde, genau genommen handelt es sich um zehn Jahre. Sie verfasste diesen Brief, um ihr jetziges Elftklässler-Ich um einen Gefallen zu bitten. Sie schildert in diesem Brief Ereignisse, die nach und nach eintreffen werden. So kommt tatsächlich ein neuer Schüler mit dem Namen Kakeru in die Klasse und setzt sich ausgerechnet neben sie. Auch wenn Geschehnisse aus dem Brief eintreffen, Naho hält den Brief dennoch für Unfug und befolgt daher zum Beispiel auch nicht den Ratschlag, Kakeru am Nachmittag nicht mit zu den Aktivitäten mit ihren Freunden zu nehmen. Ob das so gut ist?

Wie schön doch Freizeit sein kann. Kakeru, der eigentlich laut Brief nicht mitkommen sollte, hat sehr viel Spaß. Naho ist doch irgendwie froh über ihre Entscheidung, was sie wiederum mehr an dem Brief zweifeln lässt, den sie bekommen hat.

In den folgenden zwei Wochen kommt der neue Mitschüler nicht zur Schule und sie überlegt ob der Brief doch nicht ohne Grund sie angewiesen hatte, Kakeru nicht mitzunehmen.

Das Schriftstück gibt ihr nicht nur Anweisungen bezüglich ihres Mitschülers, sondern fordert sie auch öfters auf, mehr zu sagen, was sie denkt, an sich selbst zu denken und mutiger zu handeln. Teilweise gelingt ihr das sogar. So nimmt sie beim Sportfest doch eine wichtige Mannschaftsposition an, obwohl sie das überhaupt nicht will, versagt dann aber an anderer entscheidender Stelle.

Je weiter Naho liest, desto mehr erklärt der Brief sich selbst. Sie erfährt Dinge, die nicht vielversprechend sind. Ja es geht schließlich sogar um Leib und Leben.

Einschätzung:

„Orange” ist ein Mystery - Manga mit einem sehr tiefgründigen Storyverlauf. Während die Idee des Briefes aus der Zukunft zunächst simpel erscheint, wird sie durch die Hauptcharaktere von Naho und Kakeru sowie deren engen vier Freunden, die für Nebenfiguren sehr gut ausgearbeitet sind, lebendig.

Es macht Spaß Naho beim Lesen des Briefes zu zu sehen, wie sie an den Herausforderungen, die der Brief ihr stellt wächst, indem sie zum Beispiel ihre Ängste überwindet. Gleichzeitig ergibt sich zwischen ihr und Kakeru eine Beziehung mit Hürden, die aber, wie man in mehreren Szenen der Zukunft sehen kann, keinen Bestand hat oder haben wird… Durch diese Zeitsprünge in die Zukunft wird der Grund des Briefes klar. Gleichzeitig vermitteln diese Szenen aber eine Frage: Hat es wirklich nur gute Auswirkungen, wenn Naho die Zukunft ändert?

Der Zeichenstil ist passend zum Manga. So werden die Emotionen der Charaktere sehr gut dargestellt. Die Haupt- und Nebenfiguren sind gut an ihrem Äußeren zu unterscheiden und zu charakterisieren.

Als Zugabe enthält der Band noch eine von der Hauptstory unabhängige Kurzgeschichte, welche in Band 2 fortgesetzt werden soll.

Fazit:

Wer Mystery - Mangas mit Zeitsprüngen und ein wenig Herzschmerz mag, dem ist „Orange” nur zu empfehlen.

Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.