Der Graf von Monte Christo » Review

Auch wenn mir der Titel natürlich ein Begriff ist, habe ich die Romanvorlage zu „Der Graf von Monte Christo“ bisher noch nicht gelesen. Nach Ena Toriyamas gelungener Adaption, welche bei „Carlsen Manga“ im Großformat erschien, werde ich dies jedoch definitiv nachholen. Was ich vom Hörensagen her für einen billigen Groschenroman gehalten hatte, entpuppt sich hier als leicht romantisches, hochspannendes Historiendrama, das seinesgleichen sucht - großartig als Manga umgesetzt.


Worum es bei „Der Graf von Monte Christo“ geht:


Das Leben von Edmond Dantès könnte besser kaum sein. Nicht nur wurde er zum Kapitän ernannt und ihm ein wichtiger Brief von Kaiser Napoleon höchstselbst anvertraut, bald wird er auch seine geliebte Mercédès heiraten. Alles scheint perfekt. Doch am Tag seiner Hochzeit nimmt sein Schicksal eine grausame Wendung. Edmond wird eines Verbrechens beschuldigt, das er nie begangen hat, und verhaftet.


Ohne dass ihm auch nur der Prozess gemacht wird landet er im Château d‘If, einem berühmten Hochsicherheitsgefängnis auf einer Insel circa eine Seemeile von der Küste Marseilles entfernt. Es vergehen Jahre, bis er durch eine der Mauern seiner Zelle zu einem anderen Gefangenen Kontakt aufnehmen kann, dem Priester Abbé Faria. Als die beiden sich nach langem Graben endlich gegenüberstehen, stellt dieser sich als alter Mann heraus. Auch er wurde vor langer Zeit zu Unrecht eingesperrt.


Mit Hilfe des Gelehrten erkennt Edmond, wer ihn betrogen hat, und sinnt auf Rache für das was seine vermeintlichen Freunde ihm aus Neid oder zu ihrer eigenen Bereicherung angetan haben. Noch mehr Jahre ziehen ins Land, in denen Abbé Faria ihm alles beibringt, was er für seine Pläne brauchen wird. Außerdem erzählt er ihm von der geheimen Schatzkiste der Insel Monte Christo. In ihr soll der unermessliche Reichtum des Grafen Spada versteckt sein. Der Schatz sollte ihm gehören.


Als Edmond nach 14 Jahren Gefangenschaft die Flucht gelingt, findet er tatsächlich das besagte Vermögen und kehrt als reicher Mann inkognito in seine alte Heimat zurück. Dort erfährt er, dass seine Frau einen seiner Peiniger geheiratet hat und sein Vater wegen dem anderen elendig verhungert ist. Die zwei falschen Freunde und der verlogene Anwalt, die ihn ins Gefängnis brachten, führen ein Leben als wohlhabende, angesehene Herrschaften. Nachdem er den scheinbar einzig aufrichtigen Menschen ein großzügiges Geschenk machte, begann Edmond Dantès seinen schrecklichen Rachefeldzug als „Der Graf von Monte Christo“.


Einschätzung:


Ursprünglich bin ich auf diesen Manga nur wegen seines opulenten Covers aufmerksam geworden. Ich dachte, das könne man sich ja mal anschauen, damit ich endlich wüsste worum es in der berühmten Geschichte geht. Viel erwartet hatte ich mir davon zu Beginn nicht.


Als ich den Manga jedoch las, war ich vollkommen überwältigt und konnte ihn trotz später Stunde und großer Müdigkeit nicht aus der Hand legen. Mit Spannung verfolgte ich Freud, Leid und die Rache des Protagonisten wie einen Thriller.


Ich liebe Geschichten, in denen grausame Menschen, die andere zu ihrer eigenen Bereicherung ins Unglück stürzen, auf elegante Art ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Besonders nach den Intrigen gegen den unschuldigen Edmond ist es ein wahrer Genuss, zuzusehen wie er mit Wortgewandtheit und Verstand seine Widersacher einen nach dem anderen zur Verzweiflung oder in der Tod treibt. Zugegeben, mehr als einmal dachte man, der selbsternannte Graf wäre verständlicherweise dem Wahnsinn anheim gefallen. Manche seiner Methoden sind mehr als grenzwertig und letztlich zieht er sogar ungewollt Unschuldige in seine Rache hinein. Er beginnt selbst, sein Handeln zu hinterfragen, ist hin- und hergerissen.


Doch einige andere Charaktere wie Mercédès oder die Prinzessin Haydée, welche Edmond von Sklavenhändlern befreit hatte, bringen ihn immer wieder dazu, an seine großherzige Natur zu denken. So ist er eben nicht der rachsüchtige Irre, sondern eine vielschichtige Persönlichkeit, was der Story Tiefgang verleiht und den Leser emotional berührt.


Neben der Geschichte und den Charakteren weiß der Manga auch mit seiner Optik zu überzeugen. Der feine, detaillierte Zeichenstil passt hervorragend und die Bilder sind ausdrucksstark.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich nicht wüsste, wie man dieses Werk hätte besser umsetzen können.


Fazit:


Mehr als gelungene Umsetzung des klassischen Romans. Emotional, hochspannend und mit Verstand zeigt dieser Manga ein abenteuerliches Drama in beeindruckenden Bildern. Eine klare Empfehlung.


Produktdetails
Titel Der Graf von Monte Christo
Genres Abenteuer, Drama
Autor Ena Moriyama
Einband Softcover
Altersempfehlung ab 14 Jahre
Seitenanzahl 274
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-551-75471-4
Verlag CARLSEN Verlag
Kaufmöglichkeiten amazon / Thalia / CARLSEN Verlag


Wir möchten uns auf diesem Wege herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar und Bildmaterial bedanken.

Wir interessieren uns für Qualitätsjournalismus

Als Journalismus bezeichnen wir von Animeszene.de unsere publizistische Arbeit, mit dem Ziel dich mit relevanten Informationen zum Themengebiet Anime und Manga zu versorgen, insbesondere Reviews, die unsere ehrliche Meinung widerspiegeln. Das Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, auserlesene und sachliche Artikel für dich zu veröffentlichen, hinter denen wir auch stehen und die wir selbst als interessant erachten. Wir schreiben nicht um des Schreibens willen, sondern weil wir Freude daran haben.

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!